Soziale Phobie: Welcher Arzt?
Zu welchen Arzt geht man, wenn man schon sehr lange an Sozialer Phobie leidet?
Also ich weiß dass man natürlich erstmal zum Hausarzt gehen und das dort besprechen kann und der überweist einen dann ggf. Aber diesen Zwischenschritt würde ich gerne überspringen wenn es möglich ist. Nur bin ich mir nicht sicher welcher Arzt da die beste Anlaufstelle ist. Psychotherapeut oder Neurologe sind die ersten die mir da einfallen.
Bin euch dankbar für jede Antwort.
Akira264
7 Antworten
Der Hausarzt wäre die erste Anlaufstelle. Dieser wird dich dann zu einem Psychotherapeuten schicken. Zu einem Neurologen musst du erst, wenn der Psychotherapeut nicht mehr weiterkommt und befürchtet, dass die Ursache tatsächlich neurologisch bedingt ist, beispielsweise durch eine fehlerhafte Biochemie.
Also ob du wirklich eine soziale Phobie hast muss erstmal diagnostiziert werden.Auch das kann man nicht einfach so selber. Es kann natürlich auch was harmloseres sein. Aber jetzt kommen wir zur eigentlichen Antwort auf deine Frage:
Du kannst dir Psychotherapeuten in deiner Nähe suchen. Z.B. über Google wo du auch auf entsprechende Therapeuten-Seiten weiter geleitet wirst. Dann wenn du einen gefunden hast rufst du ihn in seiner Sprechstunde an. Schildere dein Anliegen/Problem und er kann dir sagen was du als nächstes zu machen hast. Entweder er gibt dir schon direkt einen Termin oder er sagt dir dass er eine Überweisung deines Hausarztes braucht. Meistens geben sie dir aber einen Termin zum Gespräch. Da fallen auch keine Kosten an da man grundsätzlich 5 Sitzungen hat um zu schauen welcher Therapeut für dich der richtige ist. Du kannst also auch bei mehreren einen Termin machen und dann entscheiden bei welchem du die Therapie machen möchtest. Nach den 5 Sitzungen stellt dann der Therapeut für den du dich am Ende entscheidest einen Antrag für die Kostenübernahme bei deiner Krankenkasse die du nur unterschreiben musst. Der Rest erledigt sich dann von allein :-)
Ich habe selber eine soziale Phobie und es hilft schon in Therapie zu sein. Natürlich wird nicht sofort alles gut sein und es braucht schon so seine Zeit (bin jetzt ca. 2 Jahre in Therapie und es ist noch ein weiter Weg). Aber es lohnt sich.
Wünsche dir alles Gute und hoffe dass ich dir helfen konnte :-)
Es ist zumindest empfehlenswert, dass der Hausarzt der erste Ansprechpartner ist, damit er/sie den Überblick über alle Behandlungen hat. Es ist aber nicht unbedingt erforderlich (bist du im "Hausarztmodell"?).
Soziale Phobien verschwinden nur selten von alleine und sind behandlungsbedürftig. Als Therapieformen kommen die Psychotherapie und die medikamentöse Therapie (mit Antidepressiva) in Frage. Als besonders wirksam bei einer sozialen Phobie hat sich die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Psychotherapie und Medikamente KÖNNEN miteinander kombiniert werden, ist aber nicht immer erforderlich, wenn die Psychotherapie hilfreich ist.
Psychologische Psychotherapeuten sind Psychologen mit einer mehrjährigen Weiterbildung zum psychologischen Psychotherapeuten. Sie dürfen aber keine Medikamente verschreiben. Dies darf nur ein Arzt (z. B. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie). Ein Neurologe behandelt Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur und ist damit nicht unbedingt Ansprechpartner für eine soziale Phobie (die Grenzen zwischen Psychiatrie und Neurologie sind allerdings fließend). Es gibt allerdings noch den "Nervenarzt" = Facharzt für Psychiatrie und Neurologie (diese Ausbildung gibt es allerdings nicht mehr), der die soziale Phobie auch medikamentös behandeln kann.
Man kann problemlos ohne Überweisung zu einem psychologischen Psychotherapeuten oder Psychiater gehen.
Es ist allerdings normal, dass man etwas Zeit braucht, um den Mut für den Erstkontakt beim Psychotherapeuten bzw. Psychiater aufzubringen. Das weiß ich nicht nur von anderen Menschen, sondern auch aus eigener Erfahrung. :-)
Weder noch:
Psychologen sind die richtigen Ansprechpartner. Ich würde aber trotzdem zuerst zum Hausarzt gehen, weil dieser die Anamnese kennt.
DIese Geschichte muss der Psychologe sinst erst erfragen was das Erstgespräch erschwert.
LG
Psychologen müssen für eine Gesprächstherapie eine Weiterbildung zum Psychotherapeuten machen. Dann sind sie Psychotherapeuten.
Die Diagnostik macht ein Psychotherapeut oder Psychiater
Jeder Psychologe darf die Diagnostik stellen. Psychiater hingegen können es zwar sind aber mit der Behebung betraut und führen diese Diagnoseerhebung selten selbst durch.
Psychologe ist die beste Wahl, da diese sich am besten mit Ängsten auskennen und dir professionell helfen. Ich war auch wegen einer anderen Angst beim Psychologe und habe sie überwunden.
Viel Erfolg dir.
Danke für deine ausführliche Antwort.
Bin nicht im Hausarztmodell. Ich würde allerdings gerne zu einem anderen Arzt gehen als zu meinem Standard Hausarzt. Das Gespräch würde mir deutlich leichter fallen wenn es ein Arzt wär der mich noch gar nicht kennt (klingt vielleicht für manche widersprüchlich)
Ist das denn problemlos möglich (wegen der Krankenakte usw.) oder wäre das nicht zu empfehlen? Ich möchte es mir halt so einfach wie möglich machen da es für mich doch ein Riesenschritt ist.