Wie entsteht eine Panikattacke?

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Es wurde hier schon ausführlich beschrieben wie genau eine Panikattacke entsteht bzw. welchen Teufelskreis zwischen Angst und der Fehlinterpretation von körperlichen Symptomen (wie dem beschleunigten Herzschlag) besteht. Man kann noch ergänzen, dass Panikattacken grundsätzlich etwas sind, das sehr viele Menschen irgendwann mal in ihrem Leben haben. Oft treten sie in Lebensphasen auf in denen jemand sehr gestresst ist, sich kaum erholen kann, z.B. bei übermäßiger Belastung in der Arbeit oder bei stark belastenden familiären Konflikten. Sobald das Stresslevel gesenkt wird, verschwinden in den meisten Fällen auch die Panikattacken, ohne dass man eine Psychotherapie unbedingt braucht. Es ist sehr wichtig, dass man sich Gedanken macht, wie man es erreichen kann im Alltag weniger gestresst bzw. entspannter zu sein. Manchmal ist es wichtig sich etwas Auszeit zu nehmen von der Arbeit und zu überlegen wie man sich etwas Gutes tun kann, was einen entspannt. Die Ideen dazu sollte man am besten aufschreiben, weil sie einem besonders dann nicht mehr einfallen, wenn es einem schlechter geht. Wenn das Ganze mit der Angst länger geht und sich nicht bessert, wäre tatsächlich eine Psychotherapie sinnvoll.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es gibt keine 100%ige, immer zutreffende Erklârung. Ein häufig genanntes Erklärungsmodell ist aber der sogenannte Teufelskreis der Angst. Der funktioniert so:

Veränderungen im Körper (z.B. etwas schnellerer Herzschlag) -> Wahrnehmung der Veränderung -> Interpretation der Veränderungen als gefährlich (z.B. "ich kriege einen Herzinfarkt") -> Angst -> körperliche Angstsymptome (wie Schwitzen, Herzrasen usw) -> Wahrnehmung -> Interpretation der Angstsymptome als gefährlich (Symptome werden als Beweis interpretiert, dass wirklich etwas Gefährliches passiert) -> noch mehr Angst, noch mehr Symptome, das wird umso mehr als Beweis ausgelegt , dass etwas Gefährliches passiert - und schon ist man im Teufelskreis.

Patienten werden in der Therapie dann z.B. gezielt mit Symptomen konfrontiert (man macht z.B. Kniebeugen, um einen erhöhten Herzschlag zu provozieren oder hyperventiliert gemeinsam, um unganehme Empfindungen zu provozieren) und es geht darum, zu überprüfen, ob die katastrophisierenden Ängste eintreten (tun sie natürlich nicht, aber das ist den Betroffenen überhaupt nicht klar).

Eine Panikattacke entsteht meistens in einer Spirale, bei der die Angst sich immer weiter selbst steigert. Zunächst gibt es einen Auslöser. Dieser ist nicht immer bewusst. Das kann z.B. eine Erinnerung sein, eine bestimmte Körperwahrnehmung, zu viel Lärm, Enge etc.

Dann kommt es zu ersten Stress- oder Angstsymptomen, die dann wiederum Körpersymptome auslösen, z.B. Herzrasen, schnellere Atmung, höhere Anspannung, was wieder Angst machen kann, wodurch noch mehr Angstsymptome entstehen, die wiederum Angst machen etc. Das Ganze steigert sich bis zu einem extremen Angstzustand, bei dem sehr starke körperliche Symptome und maximale Angst auftreten, oft auch Dissoziationen (z.B. das Gefühl, im Raum zu schweben)

Meistens reguliert die Panikattacke sich nach Sekunden bis Minuten von alleine wieder runter. Obwohl sie nicht wirklich gefährlich ist, kann sie sich sehr bedrohlich bis lebensbedrohlich anfühlen

Z.B. wenn sich jemand in einer sehr belastenden Situation befindet, keinen Ausweg findet und es auch keine Aussicht darauf gibt, dass es sich jemals ändern könnte. Durch das Durchdenken und Suchen nach einer Lösung läuft irgendwann der Kopf sozusagen heiß. Die Unruhe und Aufregung steigt bis hin zur Panik.