Wie einfach ist es, in Deutschland einen schwerwiegenden Fehler zu machen?
Moin! Seit ich 13 bin, träume ich von einem eigenen Unternehmen, bzw. davon, selbst Geld verdienen zu können. Ich habe es aber immer gelassen. Erst war ich nicht geschäftsfähig, dann muss man das beachten, dann das. Ist natürlich auch wichtig, dass die meisten Regularien existieren. Ich habe jetzt mit dem Gedanken gespielt, einfach mal zu machen und anzufangen. Sei es Geld durch ne Dienstleistung auf Fiverr verdienen oder einen Store über Shopify online stellen. Aber dann kommen diese Fragen in meinen Kopf. Was ist, wenn ich vergesse, was anzumelden? Was ist mit irgendwelchen Liefergesetzen? Wie sieht das mit Zoll aus? Wenn ich eine Person auf Provisionsbasis einstelle, worauf muss ich achten? Jugendschutz, Verträge, Rechnungen...
Ich denke, ich würde mich vorher viel informieren. Aber ich bin am Ende weder Jurist, noch studierter Volkswirt. Man kann natürlich nicht festlegen, was das Strafmaß sein wird, dazu braucht es einen Verstoß und danach richtet sich die Strafe. Aber wie leicht würdet ihr sagen, ist es, hier Probleme zu kriegen, die ernsthafte Konsequenzen für die Zukunft, bspw. Eintrag ins Führungszeugnis, mit sich bringen?
MfG Lass228
4 Antworten
Im Rahmen einer Selbstständigkeit ziemlich leicht! Die ersten, die dir ans Bein pinkeln, wenn du irgendwo Fehler machst, sind Finanzamt und Zoll. Und da gilt nicht "Hab ich nicht gewusst!".
Vermeiden kann man solche Fehler aber, indem man die Selbstständigkeit so plant, dass man nicht am Geld für den Steuerberater spart, der die Gründung und den laufenden Betrieb begleitet. Damit schützt man sich sehr gut vor diesen gravierenden Fehlern. Und für viele andere potentielle Fehler gibt's dann auch Versicherungen.
Wovor all das aber wiederum dann doch nicht schützt, ist das falsche Produkt zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder auch unternehmerische Fehlentscheidungen. Und somit die Insolvenz des Unternehmens, potentiell verbunden mit einem enormen Schuldenberg, wenn man den Absprung zu spät macht.
Wenn du dich selbstständig machen willst, dann denk über ungedeckte Bedarfe in deinem bisherigen beruflichen Bereich nach und darüber, wie man diese mit einer guten Geschäftsidee decken könnte! Besuch dann zum Beispiel Seminare der IHK für Gründer, um dich mit den grundlegenden Aspekten der Unternehmensführung vertraut zu machen. Und dann hol dir den Steuerberater ins Boot! Dann kann das klappen. Aber eher nicht mit irgendeinem Onlineshop oder Dropshipping oder so, das ist keine solide Geschäftsidee...
Sobald du eine Tätigkeit selbstständig, auf Dauer angelegt und mit GewinnerzielungsABSICHT aufnimmst, musst du ein Gewerbe anmelden. Gewerbeanmeldung = Selbstständigkeit.
Dann nehme ich an, wäre die logische Konklusion daraus, dass man sowas nur machen sollte, wenn man Budget + Geschäftsidee hat und nicht als "kleine Spielerei" zum Lernen, richtig?
Korrekt. Der einzige minimale "Umweg" wäre eventuell der über die sogenannten freiberuflichen Tätigkeiten - ein sehr begrenzter Katalog bestimmter Tätigkeiten, für die keine Gewerbeanmeldung erforderlich ist. Allerdings geht auch das mit bestimmten Aufzeichnungs- und Steuerpflichten einher, denen man von Beginn an nachkommen muss...
Gerade als Kleinunternehmer hat man vergleichsweise relativ viel Spielraum. Insbesondere dann, wenn du Einzelkämpfer bist.
Fürs Steuerrechtliche würde ich mir einen Steuerberater an Board holen. die jeweilige Kammer, also Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Handelskammer, Pflegekammer etc. bietet umfangreiche Beratung und Kurse etc. für Selbständige an.
Nur mut! bevor du dich nicht umfassend dort informiert hast, würde ich noch keine Entscheidung über tun oder lassen treffen.
Es gibt halt drei Möglichkeiten:
- Möglichkeit: Du lässt die Selbständigkeit ganz sein.
- Möglichkeit: Du gehst das Risiko ein.
- Möglichkeit: Du holst dir Leute ins Boot, die sich damit bestens auskennen. Das kostet aber. ;)
Fehler zu machen ist einfach. Bis du dafür ernsthaft bestraft wirst und dich nicht vor Gericht rausreden kanst muss du entweder nen schlechten Anwalt oder viel Pech haben.
Vor allem bei Kleinbeträgen am Anfang wird dir niemand den Kopf abreißen, vor allem nicht, wenn du keine realen Waren oder Dienstleistungen verkaufst, was bei Fiver der Fall ist.
Okay, vielen Dank! Also an Selbstständigkeit denke ich noch lange nicht, es soll eher Learning by Doing sein, ich möchte auch nicht viel Umsatz machen. Das soll alles klein bleiben. Sieht das dabei ähnlich aus?