Ist die Bezeichnung das Menschen, die Fleisch verzehren Tiermord sei, wissenschaftlich untermauert?

9 Antworten

Kann man von Tiermord sprechen?

Nein, kann man nicht.

Es ergibt keinen Sinn, dass ein Schimpanse, der einen Menschen tötet und isst, nicht als Mörder bezeichnet wird, ein Mensch der einen Schimpansen tötet und isst aber als Mörder bezeichnet wird.

Denn sobald man argumentiert, dass der Schimpanse kein ethisches Verständnis wie das der Menschen entwickeln kann, wird man zugestehen müssen, dass aus diesem Grund auch die menschliche Ethik nicht auf den Schimpansen übertragbar ist.

Demnach kann man es auch nicht als Mord werten.

Die Frage, ob die Bezeichnung von Fleischkonsum als "Tiermord" wissenschaftlich untermauert ist, ist komplex und kontrovers diskutiert. Es gibt Argumente auf beiden Seiten der Debatte, und es gibt keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Position.

Einige Tierethiker argumentieren, dass das Töten von Tieren für Nahrung als unmoralisch betrachtet werden sollte, da es den Tieren Schmerz und Leid zufügt und sie als leidensfähige Wesen anerkannt werden sollten. In dieser Sichtweise wäre die Bezeichnung als "Tiermord" angemessen, da sie den ethischen Status der Tiere und die Konsequenzen des Tötens für sie betont.

Andere Ethiker und Wissenschaftler argumentieren jedoch, dass es nicht angemessen ist, den Tod von Tieren durch menschliche Handlungen mit dem Mord an Menschen gleichzusetzen, da Menschen und Tiere unterschiedliche moralische und geistige Fähigkeiten und Bedürfnisse haben. In dieser Sichtweise wäre die Verwendung des Begriffs "Tiermord" unangemessen und könnte die Debatte unnötig emotionalisieren und polarisieren.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese Debatte keine rein wissenschaftliche ist, sondern auch moralische, ethische und kulturelle Dimensionen hat. Die Verwendung von Begriffen wie "Tiermord" hängt auch von persönlichen Überzeugungen und Werten ab, die nicht unbedingt durch wissenschaftliche Argumente gestützt werden können.

Insgesamt ist die Bezeichnung von Fleischkonsum als "Tiermord" eine umstrittene Frage, die weiterhin diskutiert wird und keine eindeutige wissenschaftliche Antwort hat :)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

MelanieSalgado 
Fragesteller
 03.04.2023, 06:52

Es gibt da auch noch die Rechtsphilosophie.

Rechtsphilosophische Kritiken am Standpunkt, dass Fleischesser Mörder sind, befassen sich mit der Frage, ob es rechtlich gerechtfertigt ist, Fleischesser als Mörder zu bezeichnen. Diese Kritiken untersuchen, ob es eine rechtliche Verpflichtung gibt, vegan zu leben, und ob es ethisch und rechtlich angemessen ist, Fleischkonsum als Mord zu bezeichnen.

Eine der wichtigsten Kritiken bezieht sich auf die Frage, ob es gerechtfertigt ist, Fleischesser als Mörder zu bezeichnen, da dies eine moralische und rechtliche Stigmatisierung von Menschen darstellt, die aus verschiedenen Gründen Fleisch konsumieren. Diese Kritik argumentiert, dass es problematisch ist, moralische Urteile über die Handlungen anderer Menschen zu fällen, insbesondere wenn es um persönliche Entscheidungen wie die Ernährung geht.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der rechtsphilosophischen Kritik betrifft die Frage der Verpflichtung zum Veganismus. Einige Kritiker argumentieren, dass es keine rechtliche oder ethische Verpflichtung gibt, vegan zu leben, da dies eine persönliche Entscheidung ist.

Hier sind einige wissenschaftliche Veröffentlichungen, die sich mit der Kritik befassen, dass die Bezeichnung von Fleischessern als Mörder moralisch und rechtlich problematisch ist:

  • "The Ethics of Eating Meat: A Rebuttal to the 'New Carnivores'" von Jeff McMahan (2010) in The Journal of Agricultural and Environmental Ethics.
  • "Moral Vegetarianism and the Duty to Reduce Harm" von Gary Varner (2012) in Journal of Ethics.
  • "What’s Wrong with Eating Meat?" von Bob Fischer (2010) in Philosophy Now.
  • "Killing Animals and the Limits of Reflective Equilibrium" von Mark Bernstein (2011) in Ethical Theory and Moral Practice.
  • "Can Meat be Moral?" von Andy Lamey (2011) in Slate.
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Mörder ist m. E. schlicht Quatsch, Veganer wären so gesehen Pflanzenmörder.

Das Leben ist insgesamt nun mal so konzipiert, dass Leben von anderem Leben (über-)lebt. Dieses Prinzip gilt auch für die selbsternannte Krone der Schöpfung.

Pflanzen, die sich nur von Sonne, Wasser, einigen Mineralien ernähren, sind da die "edelsten" Lebewesen, auch wenn sie von den Meisten gar nicht als richtiges Leben angesehen werden, was vielleicht nur eine Art Selbstschutz der Veganer ist.

Mörder oder nicht ist nur eine menschliche Kategorisierung, die innerhalb unserer Gesellschaft gilt und da Sinn macht, mehr nicht. Der Maus ist es doch egal ob die Katze sie aus Hunger oder Spieltrieb tötet...

In den vielen Dokusendungen, wo Raubtiere ihr Opfer reißen, schalte ich oft um, weil es mir jedes mal kalt den Rücken herunterläuft. Gott oder wer oder was: WARUM?

Die "Nutz"tierhalter, die arme Schweine schlachten, sind da nicht besser. Ich selber aber auch nicht: Wieviele Ameisen, ... habe ich wohl beim letzten ach so friedlichen heile-Welt-Waldspaziergang platt gemacht...

Kurz: Ausser uns selbst klassifiziert uns nichts und niemand als "Ausnahme" mit viel Intelligenz, Moral, ... im Vergleich zum "Rest" des Lebens, unsere "Intelligenz" dient doch hauptsächlich uns selber, ist also egoistisch ausgelegt, wobei dieser Egoismus nicht nur auf eine Person, sondern auf Gruppen, Interessengemeinschaften bezogen ist.

Das Bienensterben ist ein Thema derzeit, Mückensterben eher nicht... Noch mehr "Beweise"?

Man könnte argumentieren, dass die Tiere im Schlachthaus ermordet werden, da hier dieverse Mordmerkmale erfüllt sind z.B. die niederen Beweggründe. für den Schlachter z.B. dass er damit sein Geld verdient. Abgesehen davon kann das Mordmerkmal der Wehrlosikeit bzw. der Heimtücke erfüllt sein.

Ich kann natürlich die persönliche Einstellung verstehen, wenn man meint, wegen mir sollen keine Hühner, Schweine, Kühe oder Ziegen leiden.

Es gibt aber zwei Dinge die ich nicht verstehen kann. Mir vorwürfe zu machen, dass ich eine Mörderin sei, weil ich eben doch gerne ab und an einen Burger esse, oder eben zum Frühstück ein Ei. und noch viel weniger: die sogenannten Freizeitveganer, die sich nach dem sie ihre Göhren mit dem übermotorisierten SUV hinter dem halblehren Schulbus her zur Schule gekachelt haben, zuhause in der gut geheizten Bude aufs Ledersofa flezen, um dann mit dem neuen Iphne 14, gerade mit dem neuen vertrag bekommen, weils ja so billig ist, und das 13er ja sooo alt ist, bei Amazon handgeklöppelten veganen Hüttenkäse bestellen.

Was ich damit meine ist, vegan leben ist deutlich mehr als auf Fleisch und so nen Käse zu verzichten!

lg, Anna

PS: es gibt Rechenmodelle nach denen eine rein vegane Landwirtschaft praktisch unmöglich ist, da eben Nutztiere gebraucht werden, um die ganzen Kreisläufe in Gang zu halten.

Meine Vorsteillungen von einer schöneren, grüneren Welt schauen so aus, dass Flesich, aber auch andere tierische Produkte eben teurer würden, und die Gelder, die da rein fließen, eben den Landwirten direkt zu gute kommen, so dass sie ihren Job besser machen können, also den Rindern, Schweinen, Hühnern etc. ein schönes Leben bis zu derem Ende geben können. auch wenn der Landwirt das Leben dieser Tiere teils selbst beendet bzw. den Schlachter dies tun lässt.

lg, Anna

Das braucht man nicht wissenschaftlich zu untermauern. Dass ein Tier getötet werden muss, um dessen Fleisch zu verzehren, dürfte dem letzten Heimchen klar sein.

Mord ist allerdings ein strafrechtlicher Begriff, der egal in welcher Auslegung, nicht für Tiere zutrifft, nicht einmal das Mordmerkmal "Mordlust".


MelanieSalgado 
Fragesteller
 03.04.2023, 07:35
Dass ein Tier getötet werden muss, um dessen Fleisch zu verzehren, dürfte dem letzten Heimchen klar sein.

Das ist die Frage.

Es gibt Menschen die sagen: "ja, das ist mir klar, aber..." Das dann noch ein aber kommt ist ein starkes Indiz dafür, das es ihnen nicht klar ist.

Und es geht noch weiter: Zum Beispiel argumentieren manche Kritiker, dass der Begriff "Mörder" impliziert, dass Fleischesser absichtlich und vorsätzlich handeln, um andere zu töten. Dies ist jedoch oft nicht der Fall, da viele Menschen Fleisch essen, ohne sich bewusst zu sein, dass ihre Handlungen zum Tod von Tieren führen.

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