Würdet ihr euch trotzdem bewerben für eine Stelle als Kaufmann für Büromanagement?
Ich würde gerne vom Callcenter wegkommen und eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement machen. Allerdings sind die einzigen beiden Sachen, die mir Kopfschmerzen bereiten, dass ich kein englisch kann und oft wird das ja auch gefordert und was mir noch mehr Kopfschmerzen bereitet ist, dass ich kein Zehn-Finger-System kann. Das habe ich damals in der Wirtschaftsschule schon nicht geschafft und das waren 2 Jahre. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Irgendwie habe diese Koordination bzw Verknüpfung im Kopf nicht, dass ich mir nicht merken kann, wo genau welcher Buchstabe ist ohne auf die Tastatur zu schauen. Hat jemand hier schon mal eine Ausbildung im Büro gemacht? Ist das wirklich so elementar? Hab auch gelesen, dass man Wortlautprotokolle schreiben muss manchmal. Da wäre ich definitiv zu langsam am PC...
1 Antwort
Schnell tippen können solltest du für Büroberufe durchaus. Adler-Suchsystem mit 6 Worten pro Minute ist einfach zu langsam, da schaffst du das Arbeitspensum nicht! Ob das aber nun das korrekte 10-Finger-System ist oder du auf deine eigene Art schnell auf der Tastatur unterwegs bist, interessiert dann eigentlich keinen mehr...
Englisch solltest du aber durchaus einigermaßen können. Also, zumindest so weit, dass es dir keine Probleme bereitet, jemanden am Telefon auf Englisch an die richtige Person weiterzuverbinden oder auch mal eine Produktbeschreibung oder so auf Englisch zu verstehen. Du musst keine Romane auf Englisch schreiben oder Reden halten können. Aber zumindest so ein paar Grundlagen, die solltest du in der heutigen Zeit in einem Büroberuf mitbringen!
Mach dir aber auch bewusst, dass "Büromanagement" mit Management im Sinne der Unternehmensführung ungefähr so viel zu tun hat wie "Facilty Management" (die anglifizierte Umschreibung für "Hausmeister"). Diese Ausbildung ist unter den generalistischen, kaufmännischen Ausbildungen die einfachste, mit der geringsten Tiefe und Breite. Primär eignet sich dieser Beruf, wenn du Stellen im Sekretariat oder am Empfang anpeilst. Auch deshalb, weil die klassischen Sachbearbeiterjobs heutzutage immer öfter mit den ebenfalls sehr zahlreichen BWL-Bachelor-Absolventen besetzt werden... Also klar, sicherlich trotzdem bessere Persektiven als ein CallCenter-Job, aber oft sind die Erwartungen derer, die sich für diese Ausbildung entscheiden, dann doch zu hoch für die Realität...
Gegenfrage: was hast du denn bisher gemacht? Nur CallCenter? Oder auch anderes? Welche Interessen, Stärken, Talente hast du? Denk da mal nicht so sehr über direkt beruflich Verwertbares nach, sondern eher so allgemein!
Und ja, der Beruf wird gerne wie von dir beschrieben verkauft. Realität: in die Buchhaltung bekommt man kaum einen Fuß, wenn man nicht Steuerfachangestellte/r gelernt und am besten noch eine Weiterbildung zum Bilanz- oder Finanzbuchhalter gemacht hat. Sachbearbeiter werden selbst im öffentlichen Dienst fast nur noch "mit Hochschulabschluss" gesucht. Und Vielseitigkeit ist in den Jobs, die übrig bleiben, maximal dahingehend gegeben, dass die Farbe der Rückenetiketten je nach Themengebiet, wo man die Ablage macht, sich unterscheiden...
Ooook. Krass. Naja, nur Callcenter tatsächlich. Leider machen wir aber nichts als Produkte verkaufen. Also ich kann jetzt nicht mal behaupten, dass ich gute MS Office Kenntnisse oder sowas habe. Wir haben mit Excel und Word leider nichts am Hut.
Zumal ich auch gelesen hab, dass der Verdienst jetzt aber auch nicht sehr berauschend ist. Im Durchschnitt zwischen 2000 und 2500 netto. Bekomme jetzt in dem Callcenter aber auch schon rund 2000 netto.
Niemals Nettogehälter vergleichen! Insbesondere nicht, wenn du im kaufmännischen Bereich tätig werden willst... Und die genannten Summen entsprechen ohnehin eher dem Brutto in dem Beruf der letzten ca. 5-10 Jahre (aktuell steigt die Tendenz etwas durch Erhöhung des Mindestlohns sowie neue Tarifabschlüsse, aber es ist und bleibt ein Beruf, mit dem du wirklich eher im unteren Gehaltsbereich landest, ja).
Hm ok. Was würdest du mir denn raten? Hab halt gelesen, dass es ein sehr vielseitiger und abwechslungsreicher Beruf ist. Man kann wie du geschrieben hast vom Sekretariat bis hin zu Sachbearbeiter und Buchhaltung Jobs eigentlich alles machen bzw. sich hocharbeiten und weiterentwickeln. Wie gut sind da die Perspektiven dahingehend? Ich bin nämlich mittlerweile 33 Jahre alt und habe 2 Kinder. Macht es da Sinn nochmal eine Ausbildung in dem Bereich zu machen? Was würdest du/Sie mir raten?