Wie wäre es eigentlich mit mehr "Zucht und Disziplin" an unseren Schulen?

8 Antworten

Schwierig.

Ich finde man untergräbt damit Individualismus und ein Stück weit auch Kreativität.
Natürlich seh ich da auch Vorteile.

Aber ich denke z.B. bei dem Thema Arm und Reich würde das keinen großen unterschied machen. Die Kids stechen dann trotzdem durch andere Sachen hervor.

Auch die Umsetzung ? Stell dir vor man würde sagen ab 01.10. hat jeder Schüler Schulkleidung zu tragen. Ich denke Fridays for Future wäre ein Witz dagegen was an Demos dann statt finden würde ^^

Mehr Disziplin ja aber wieder die Frage wie umsetzen ? In Japan hat sich das ja auch über Jahre so entwickelt und wurde nicht von heut auf morgen eingeführt.


Dreistein723373 
Fragesteller
 09.09.2023, 14:20

Danke für die klugen Zeilen. Von Schulkleidung ist nicht die Rede, es geht um ordentliche Kleidung, mehr nicht.

Die Disziplin, womit wir beim Pöbel jeder Couleur wären, sorry. Kennt der nicht, hat der heutzutags noch nie erlebt. Pädagogen in der Erwachsenenbildung können Dir bestätigen (Mein Nachbar) dass sie genau erkennen wer bei der Bundeswehr war und wer nicht. Das war die Schule der Nation, da haben alle gelernt wie man Hemden zusammenlegt etc. und wie man um den Wochenenddienst herumkommt. Sich druchlaviert. Heute reicht ein "Ich will nicht" und das war's dann.

Natürlich hast Du Recht, das steckt in den Japanern drin seit ewig. Aber ein Bisschen abschauen kann doch nix schaden. Übrigens, es bringen sich genauso viel Sachsen um wie Japaner. Diese Mär vom suizidalen Japaner ist also auch gelogen. Hauptsache schlechtmachen ....

Miteineder reden, voneinander lernen ist alles.

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Ich möchte weder Schüler noch Lehrer an einer japanischen Schule sein. Zu viel Drill!

Wichtiger ist gegenseitiger Respekt. Damit kommt man wesentlich weiter. Das sage ich dir als ehemalige Lehrerin.

Ein paar Idioten gibt es immer, sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern.


Dreistein723373 
Fragesteller
 09.09.2023, 14:28

Ja, danke, dem stimme ich zu. Allerdings wohne ich in Stuttgart, und wer da von gegenseitigem Respekt redet muß vom Land kommen, oder? Bzw. Gymnasiallehrerin gewesen sein?

Und was machen wir dann mit den Respektlosen? Tollerierern?

Für die japanischen Schüler ist das kein Drill sondern normal. Für uns übertrieben, dasselbe kann man zu unserer Nonchalance sagen, oder?

Das Schlimme ist doch dass Individualität nur noch vorgegauckelt ist. Z.B. mit den Tattoos, die am Schluß doch nur eine Soße sind. Also total normal, spießig!

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adabei  09.09.2023, 14:56
@Dreistein723373

Ja, ich muss zugeben, dass ich an einer Schule unterrichtet habe, an der wir kaum Probleme mit respektlosen Schülern hatten. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis war immer gut.

Mit "Drill" meine ich vor allem Unterrichtsmethoden, die eher auf Auswendiglernen als auf selbstständiges Denken abzielen.

Deshalb ist auch Fremdsprachenunterricht in Japan wirklich schlecht. Die Schüler sind zwar oft gut bei Grammatikübungen, aber sie bringen keine zwei Sätze in der Fremdsprache zustande.

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Dreistein723373 
Fragesteller
 10.09.2023, 11:10
@adabei

Danke für's Mitdenken. Da wo ich herkomme ist das Verhältnis Lehrer-Schüler auch immer gut gewesen.

Mein Sohn hat zusammen mit Chinesen studiert, ganz furchtbar, die lernen wohl nur auswendig. Koreaner ähnlich. Also als Europäer kann man sich ein Leben in Japan kaum vorstellen, aber allein schon die Tatsache dass es dort keine öffentlichen Mülleimer gibt überzeugt mich total. Jeder nimmt seinen Müll mit, das ist am Anfang komisch.

Aha, interessant, haben die jungen Japaner keinen Bock auf Weltreise? Eine Jugend die nicht verreisen will? Sehr merkwürdig.

Was mich noch interessieren würde ist ob die Japaner den Zweifel kennen. Auf allen Ebenen, oder ob sie lieber ihre Pflicht tun. Denn den Zweifel verteidige ich mit Zähnen und Klauen als eine der großen Errungenschaften unserer Kultur.

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adabei  10.09.2023, 15:16
@Dreistein723373

Junge Japaner reisen inzwischen schon und es gibt inzwischen durchaus auch Individualreise, nicht nur Gruppenreisen.

Für den schlechten Sprachunterricht können sie nichts. Es gibt z.B. Englischstunden, in denen keinnWort Englisch gesprochen wird.

Ich habe mal eine Führung in Kyoto mitgemacht, bei der man den Führer so gut wie gar nicht verstanden hat. Er hatte sicher einen großen Wortschatz, aber sein Englisch war unverständlich.

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Dreistein723373 
Fragesteller
 18.09.2023, 10:28
@adabei

Voneinander lernen ist einfach schön, danke für die Zeilen.

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So wird bei uns der Pöbel zum Maß für alle gemacht, wer am lautesten schreit hat Recht, Schlamper und Wichtigtuer haben Hochkonjunktur,

Sorry, aber das ist völlig Unsinn! Ich weiß nicht, woher du dein "Wissen" beziehst und/oder in welchen Kreisen zu lebst, dass du so eine verzerrte Wahrnehmung der Realität hast. Es gibt sehr wohl in unserer Gesellschaft moralische und ethische Werte, die auch noch gelebt werden!

Es gibt ja vielleicht arme Schüler die kein Geld für ordentliche Kleidung haben !!!! Ich brech' zusammen !

Du scheinst auf dem Mond zu leben. Es gibt in der Tat so viel Armut, dass nicht alle Kinder ordentliche Kleidung haben, ob du nun zusammenbrichst oder nicht! Hast du schon mal von der "Arche" gehört? Dort gehen Kinder hin, um eine warme Mahlzeit zu bekommen!

Und wer kein IPhone hat ist kein Mensch oder wie?

Ich kenne eine ganze Reihe von Leuten, die aus Überzeugung kein IPhone haben und trotzdem Menschen sind und bleiben und von allen akzeptiert und respektiert werden.

Und Rentner werden nicht beschimpft weil sie arbeiten gehen so wie bei uns sondern honorabel behandelt.

In welchem Land lebst du? In Deutschland wird kein arbeitender Rentner beschimpft!! Die Armut ist auch bei Rentnern sehr groß und wer sich zusätzlich zur Rente Geld verdient, ist hochangesehen.

Zu vielen Bürgern im Land ist gar nicht bewußt wie verkommen wir inzwischen in Teilen sind. Es ist höchste Zeit das zu ändern

Ja, es gibt solche Menschen. Aber das ist glücklicherweise immern noch eine Minderheit.

Ich habe ein älteres Buch über die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, in dem auch berichtet wird, dass die Schüler ihre Schule putzen, als Lehrkonzept (also: Die Schüler übernehmen Verantwortung für ihren Klassenraum und ihren Trakt).

Dort gibt es bspw. die Geschichte, dass Schüler ihre Toilette mit Graffitti beschmierten und daraufhin in den Ferien in die Schule kommen mussten, dies säubern mussten, aber dann die Toilette unter Anleitung eines Graffittikünstlers mit einem Motiv (Unterwasserwelt oder so) gestalten konnten. Nach den Ferien wurde die Toilette dann quasi offiziell den anderen Schülern eröffnet und die ehemaligen Schmierfinken gefeiert (nicht fürs Schmieren, für die Raumgestaltung).

Daraufhin fragten wohl andere Schüler, ob sie das mit ihrer Toilette auch machen dürften und das wurde gewährt.

Das wäre also ein Beispiel, wie man Disziplinarmaßnahmen positiv gestaltet, ohne, dass der Schüler sie nur als Demütigung erlebt.

Die Frage ist also nicht, ob man mehr Disziplin und Strafen braucht, sondern ob man manchmal einen sensibleren Umgang bräuchte.

Den Schülern wurde dort übrigens das Putzen verkauft als "wir sind stolz auf unsere Schule und sparen Geld, das wir dann für spezielle Projekte, Ausrüstung und Ausflüge ausgeben können", nicht als "wir demütigen euch indem ihr niedere Arbeiten machen müsst".

Japan-Vergleiche gehen fast immer in die Hose, so auch hier.

Grundsätzlich bin ich aber auch für mehr, ich nenne es mal statt „Zucht und Disziplin“ einfach „Erziehung“. Man muss ja nicht gleich die Peitsche rausholen, aber Lehrer müssen Schülern sagen können und dürfen, dass sie etwas nicht gut und/oder richtig gemacht haben, ohne dafür von den Eltern angegriffen, diffamiert oder vor Gericht gezerrt zu werden.