Wie schafft es Japan so erfolgreich zu sein, obwohl sie keine Einwanderung zulässt?

5 Antworten

Hi,

das sind sie gar nicht. Japan ist extrem verschuldet, stark überaltert, hat schwere soziale Probleme und steht vor gewaltigen Umbrüchen.

Die japanische Wirtschaftskraft hat in vielen Schlüsseltechnologien bereits das Nachsehen. Hier wurde es z.B. von Südkorea und Taiwan um Längen überholt. Nun muss Japan zusätzlich Milliarden Dollar in die Aufrüstung stecken, weil es von China und Russland bedroht wird.

Darüber hinaus sind die sich anbahnende Reglementierung des Fischfangs, um die Überfischung aufzuhalten, die großen Probleme im Energiesektor und Trinkwasserverfügbarkeit weitere Faktoren, die Japan erdrücken.

Japans Gesellschaft ist zudem ziemlich "verkorkst". Die Löhne sind vergleichsweise schlecht und die Geburtenrate ist sehr niedrig. Das liegt zum einen daran, dass sich das moderne Bild der "Frau" gewandelt hat und der stark traditionelle Habitus bei den Männern noch Teil der Erziehung ist. Sehr viele junge Japaner sind durch diese offenen Widersprüche schlichtweg nicht bindungsfähig. Das Phänomen der "Hikikomori" bildet hier nur die Spitze des Eisbergs.

Summa Summarum: Japan geht es bei genauer Betrachtung viel, viel schlechter als uns. Ohne Migration wird der Staat zwangsläufig aussterben. Ohne exzessive Ausweitung von Importen und freien Handelswegen wird es zu einer wirtschaftlichen "Implosion" kommen. Und es ist umgeben von Weltmächten, die Japan nicht freundlich gesonnen sind. Keine schönen Aussichten.


Miniaturwelt  18.04.2023, 16:40
das sind sie gar nicht. Japan ist extrem verschuldet, stark überaltert, hat schwere soziale Probleme und steht vor gewaltigen Umbrüchen.

Genauso wie alle westlichen Gesellschaften. Auch wenn Japan kurzfristig härter durch den demografischen Wandel betroffen ist, so ist man auch schneller aus der Krise wieder raus(zumindest rein statistisch).

Die japanische Wirtschaftskraft hat in vielen Schlüsseltechnologien bereits das Nachsehen.

Das liegt nicht an der Schwäche Japans, das selbe lässt sich auch für Deutschland behaupten.

Die Ursache ist die Stärke dieser Länder/Verwaltungsgebiete Technologien. Die technische Entwicklung Japans ist nicht nachweisbar schlechter geworden. Im Gegensatz zu vielen westlichen Staaten.

Nun muss Japan zusätzlich Milliarden Dollar in die Aufrüstung stecken, weil es von China und Russland bedroht wird.

Das muss Japan nicht. Japan hat dazu keinen Grund. Dafür sind die politischen- und wirtschaftlichen Beziehung global viel zu gut. Das Klientel, was eine Aufrüstung Japans fordert, ist eine Interessensgruppe der Waffenindustrie. Kurzum: Du bist auf Lobbyistengeschwafel reingefallen.

Darüber hinaus sind die sich anbahnende Reglementierung des Fischfangs, um die Überfischung aufzuhalten,

Du tust so, als wäre der Fischfang eine Bedrohung im volkswirtschaftlichen Sinne. Das was du beschreibst, hat nicht mehr Einfluss als würde man die Massentierhaltung in Deutschland auf Bio-Haltung umstellen.

Japan ist bereits heute ein hochmodernes Dienstleistungsland.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166015/umfrage/anteile-der-wirtschaftssektoren-am-bruttoinlandsprodukt-japans/

Japans Gesellschaft ist zudem ziemlich "verkorkst". 

Sicherlich nicht verkorkster als die deutsche Gesellschaft, oder die amerikanische-, oder die britische Gesellschaft....

Die Löhne sind vergleichsweise schlecht

Einige dieser Länder mit ach so schlechtem Lohn sind langjährige Mitglieder der EU. Das was du beschreibst, ist keine moderne Entwicklung, sondern war vielmehr schon immer Teil des Wirtschaftsystems.

und die Geburtenrate ist sehr niedrig.

Und wieder Whataboutism. Die Geburtenrate ist in allen westlichen Ländern unterirdisch.

Das liegt zum einen daran, dass sich das moderne Bild der "Frau" gewandelt hat und der stark traditionelle Habitus bei den Männern noch Teil der Erziehung ist. 

Das ist ja gerade kein Grund für eine niedrige Geburtenrate. Ist auch sozialpsychologisch und soziologisch relativ logisch und gut erforscht. Ist das Bild der Frau einer Gesellschaft mit Mutterschaft assoziiert, wird es entsprechend zum Bedürfnis des jeweiligen Gesellschaftsmitglieds diesem Ideal zu entsprechen. Japan hat die genau gleichen Probleme wie alle westlichen Staaten. Diese Probleme werden in deinem Kommentar als phänotypisch japanisch behandelt.

Das Phänomen der "Hikikomori" bildet hier nur die Spitze des Eisbergs.

Das zeigt mir als informierte Person nur eines. Du hast dich nur sehr rudimentär mit den Problemen Japans befasst. Sicherlich über deutsche Medien, nicht über ausländische Fach- zeitschrift und Artikel über Japans Probleme.

3

In Japan gibt es Zuwanderer vor allem aus der Arabischen Liga, Indien und Südostasien, die dort als Gastarbeiter leben. Es sind auch einige wenige Brasilianer und Europäer anzutreffen.

Eine Nullmigration gibt es also auch dort nicht.

Woher ich das weiß:Recherche

AppleBenz  18.04.2023, 16:40

Vor allem das mit Südostasien und indischen Subkontinent ist mir bekannt. Aber Arabische Liga? Hast du dafür eine Quelle, dass Menschen aus dem Arabischen Raum nach Japan migrieren?

1
Knochi1972  18.04.2023, 16:47
@AppleBenz

Ja, Wikipedia. Zugegeben nicht immer die zuverlässigste Quelle, aber es steht so da. Es bleibt dir unbenommen, das weiter aus anderen Quellen zu überprüfen.

0

Einer (von vielen) Gründen könnten die Arbeitszeit betreffen: In Japan bekommen Angestellte nur zehn bezahlte Urlaubstage im Jahr und haben keinen Anspruch auf bezahlte, arbeitsfreie Feiertage (davon gibt es in Japan 16 !). Wer länger als 18 Monate bei einer Firma arbeitet, bekommt einen Tag extra für jedes weitere Arbeitsjahr. Japaner können so auf maximal 20 Urlaubstage pro Jahr kommen.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Arbeitsmoral in Japan ist eine vollkommen andere, bzw. gibt es eine hohe Identifikation der Angestellten zum Unternehmen.

Dort gibt es in den seltensten Fällen Angestellte, die einfach mal blau machen. Das schlägt sich auch in der Produktivität nieder.


Merkur112  18.04.2023, 16:22

Die Arbeitsmoral in Japan ist eine riesige Illusion. Die Japaner arbeiten sehr, sehr lang. Aber sie sind keinesfalls effizient. Japanische Arbeitnehmer sind so gestresst, übermüdet und zermürbt, dass ihr Leistungspotential allgemein viel niedriger ist, als es sein müsste.
Das ist innerhalb Japans hinlänglich bekannt und es gibt zahlreiche Konzepte, die versuchen, hier Besserung zu erwirken. Das funktioniert auch - aber nur schleppend. Der kulturelle Habitus eines "schwer schaffenden und fleißigen" Arbeitnehmers ist einfach zu stark.

0
ChristianLE  18.04.2023, 16:36
@Merkur112

Da hast du nicht ganz unrecht. Ich habe das auch schon erlebt. Dennoch halte ich den übermüdeten Japaner immer noch produktiver, als den unzufriedenen deutschen Beamten.

0

Die sind da nur Arbeitskräfte die alle eine Nummer haben und keine Menschen. Außerdem ist Japan kein richtiger Sozialstaat (nicht wie Deutschland), sodass sie das Geld mehr ausgeben können um die Industrie zu fördern.