Wie kann ein Kleiner Mensch einen großen besiegen im Kampf?

Gib mal bei Google Benny Urquidez ein. Oder Benny "The Jet" Urquidez. Benny ist ein Kampfsportler aus der Zeit der 70er und 80er Jahre, als Kickboxen, damals oft noch Fullcontact Karate/Vollkontakt Karate genannt, seine große Zeit hatte. Benny ist Danträger in 6 verschiedenen Stilen. Er schuf seinen eigenen Stil "Ukidokan". Benny ist so 1,55 Meter groß. Er war einer der ersten der sogar im Muay Thai in Thailand kämpfte und gewonnen hatte. Und selbst da unten war er meist der Kleinere. Er hatte auch im Vollkontakt filmreife Techniken. Es war unglaublich wie er Sprungkicks ohne viel Anlauf auch größeren Gegnern spektakulär und doch vernichtend an den Kopf versetzen konnte. Natürlich konnte er hervorragend Boxen. Seine Gegner waren fast immer (viel) größer als er. Ein Highlight seiner Siege war ein Streetfight Event im mittleren Westen. Um die 70 bis 80 Mann traten an. Ein Minimum an Regeln. Benny war der Kleinste, klar. Nach drei Tagen stand er dem Größten und Schwersten im Finale gegenüber. Ein hawaiianischer Wrestler. Ich meine in der dritten Runde siegte Benny endlich durch ko. Von dem Kampf gibt es leider keine Videos. 70er Jahre, was soll ich sagen? Aber alle anderen Videos zeigen alles was man von Benny Urquidez wissen muss. Es gibt eins das fasst seine Highlights zusammen. Zugegeben, Benny war/ist ein außergewöhnliches Talent. Aber er hat wirkungsvoll zeigen können das Kleinere sehr wohl Größere besiegen können. In vielen Filmen hat Benny die Choreographie der Kämpfe ausgearbeitet. Und in einigen spielt er auch mit. Sieh dir die Videos mal an.

Aus unserem Sparring:

• Ich selbst: Über 2 Meter lang, drei Zentner, Brawler (Bodenkampf mag ich nicht so).
• Unser "Küken": 1,54m, 55 kg (kräftig), u.a. 1. Dan Karate

Ich greife gerne und ziehe Leute in den Infight, da ich SEHR gerne massive Kopfstösse verteile (in unserem Regelwerk erlaubt). In dem Moment, in dem ich das Küken zu fassen bekomme, ist für sie der Kampf gelaufen. 55 kg hebe ich dir einfach hoch. Sie hat dann keinerlei Bodenhaftung mehr und kann auch jeglichen Hebel vergessen. Wenn ich dann einen Suplex auch nur andeute, weiss sie, dass sie sämtliche Rippen und wohl auch die Wirbelsäule verlieren würde.

Deswegen das wichtigste für sie: Sie darf sich niemals greifen lassen. Außerdem kann sie alle(!) Angriffe gegen meinen Kopf vergessen. Aufgrund des extremen Grössenunterschieds hat sie bei solchen Angriffen einen so schlechten Winkel, dass sie wieder sehr nah an mich heran müsste, um noch zu treffen => Gefahr, dass ich sie greife.

Sprungtritte funktionieren auch eher schlecht, da die so stark sind, wie reguläre Tritte, wie ich sie von Schwergewichtlern bekomme. Auf deutsch: Die interessieren mich nicht besonders und haben für mich auch keine besondere Wucht.

Somit sieht ihr Kampfstil so aus:

• Sehr flink auf den Füssen. Rein, treffen (nur da, wo es weh tut) und sofort wieder raus. Immer schneller sein als ich - was ihr recht gut gelingt.
• Wenn ich sie zu packen bekomme: ARMAGEDDON! Da wird nicht herum probiert oder geplänkelt, da packt sie sofort ALLES aus, was sie hat: Angriffe gegen Genitalien, Augen, Kehlkopf, gerne auch kombiniert und gleichzeitig. Alles, nur raus aus dem Griff.
• Ihre Primärziele bei mir: Solar plexus (ihre Kopfhöhe), Genitalien (ihre Brusthöhe), Kniegelenke (ihre Unterleibshöhe).

Und damit kann sie mir tatsächlich gefährlich werden. Denn ich kann noch so breit und schwer sein, wie ich will: Ein Schlag in den solar plexus oder ein Klötenspalter tun auch mir weh. :)

Genau das ist mir passiert. Der Kleine hat meinen Ring ins Feuer geworfen. Blöd gelaufen.

Das kommt auf das Regelwerk an, nach dem gekämpft wird. Außerhalb von Striking Stilen wie Boxen, Kickboxen, Muay Thai und Ähnlichem ust der Größenvorteil gar nicht so relevant. Wesentlich relevanter ist da die Masse.

Die Kraft des Gegenüber versuchen, zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Viel Masse muss bewegt werden. Eine Umlenkung der Wirkrichtung der Kraft gestaltet sich entsprechend schwierig.

Große Menschen bieten lange Hebel. Die Hebelwirkung kann der kleine Mensch sich zunutze machen.

Geschwindigkeit ist oft der Vorteil des Kleineren.