Wie definiert Ihr "kalte" Empathie?

11 Antworten

Eine kalte Empathie ist, wenn jemand kein Mitgefühl hat, nicht mit anderen leiden kann, sich nicht in andere hineinversetzen kann, wenn es ihnen schlecht geht.

Empathie ist nicht erlernbar, entweder man hat sie oder eben nicht.

Fingerspitzengefühl, und die Einfühlsamkeit andere Menschen gegenüber sind hohe Grundwerte, die elementar wichtig sind, unempathische Menschen können kaum was andere Menschen quält oder ihnen weh tut, außer es betrifft sie selbst.

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass kalte Empathie ein Einfühlungsvermögen umschreibt, welches manipulativ oder nutzenorientiert eingesetzt wird.

Für eien Personaler im Einstellungsgespräch oder für Verkäufer ist es von Vorteil, Empathie zu besitzen. Die Empathie wird aber dazu genutzt, ein Vorteil für sich oder das Unternehmen herauszuschlagen.

Der Psychologe zum Beispiel nutzt Empathie, um auf den Patienten besser eingehen zu können.

Wenn man versteht, wie jemand sich fühlt, kann man mit diesem Wissen demjenigen helfen oder für sich etwas herausziehen.

Ich habe diese Ausdrücke noch nie gehört und halte sie eher für laienhaft und gegebenenfalls esoterisch angehaucht. Ich plädiere immer dazu "klare Begriffe für klare Gedanken" zu nutzen.

Kurzes Googlen ergab, dass "warme Empathie" bedeuten soll, dass in einem auch eigene Gefühle entstehen, wenn man empathisch ist. "Kalte Empathie" steht dann für das bloße "Erkennen, was andere fühlen".

Empathie ist die Fähigkeit, Empfindungen, Emotionen, Gedanken und gegebenenfalls auch Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen. Dabei würde ich es lassen.

Ich würde für "warme Empathie" aber eher "Mitfühlen/Mitgefühl" verwenden und Empathie geradlinig definieren. Es besteht ein signifikanter Unterschied zwischen Mitgefühl und Empathie und den sollte man nicht durch schwammige Begrifflichkeiten verwässern.

Beispiel: Empathie-Training für Kinder beinhaltet im Kern, dass man lernt, Gefühle anderer Personen zu erkennen und in Verbindung zur beobachteten Situation zu setzen. Man sieht ein anderes Kind, das Angst hat. Das eigene Kind soll erkennen "das Kind hat Angst / fürchtet sich" und aufgrund der Situation im Regelfall auch in der Lage sein zu erkennen, was zu der Angst geführt hat, z.B. "es wird angeschrien / bedroht / muss vom Dreimeterbrett springen".

Man sollte nicht erwarten, dass das eigene Kind auch Angst spürt. Das wäre destruktiv. Im Falle von Angst darf das Kind aber Mitleid empfinden, falls dies situativ gegeben ist.


basti1982  27.06.2022, 12:28

Ich kenne Empathie eher als die Fähigkeit, mitzufühlen, während ich für das rationale erkennen und einordnen der Gefühle anderer den Begriff "mentalisieren" kenne. Letzteres Konzept kommt aus der psychoanalytischen Ecke (Peter Fonagy).

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Kajjo  27.06.2022, 12:32
@basti1982

Ja, Psychoanalytiker denken sich gerne neue Begriffe aus. Aber "Mentalisieren" ist nun wirklich kein fest definierter Ausdruck, sondern kann für alles Mögliche stehen.

Empathie und Mitgefühl sind verschiedene Dinge.

So oder so ist es in diesen Themenfeldern aber wichtig, Kernbegriffe zumindest für eine aktuelle Diskussion klar zu definieren, damit man nicht aneinander vorbeiredet. Gerade bei Empathie koexistieren mannigfache Interpretationen und Definitionen. Wirklich schwierig.

Ich halte es mit der naturwissenschaftlichen Sichtweise.

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basti1982  27.06.2022, 12:46
@Kajjo

Okay, dann war ich da auf dem Holzweg. Hab grad nochmal gegoogelt. Echt krass, wie unterschiedlich die Begriffe definiert werden. Wikipedia benutzt Mitgefühl synonym mit Empathie, andere trennen das so wie du (allerdings jeder auf seine Weise).

Hast recht, man muss bei psychologischen Begriffen sehr exakt sein, weil es sonst an der Sache vorbei geht. Ganz schlimm finde ich, wie synonym sogar unter Fachleuten alles rund ums Selbst (-bewusstsein; -liebe; -fürsorge; -wert...) verwendet wird.

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Kajjo  27.06.2022, 13:09
@basti1982

Danke für dein Feedback.

Habe gerade auch mal Wiki angeschaut. Dort steht immerhin sogar in der Einleitung "Die neuere Hirnforschung legt allerdings eine deutliche Unterscheidbarkeit des empathischen Vermögens vom Mitgefühl nahe." Also so anders sieht man es da auch nicht.

Richtig bleibt: Die Lage ist schwammig. Besser klar sagen, was man meint, wenn man darüber reden will.

man muss bei psychologischen Begriffen sehr exakt sein, weil es sonst an der Sache vorbei geht.

Ja, ganz genau!

Leider scheint das in den Geisteswissenschaften manchmal geradezu zum Prinzip erhoben zu werden, dass man Ausdrücke schwammig verwendet oder frei seine eigenen prägt.

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basti1982  27.06.2022, 13:21
@Kajjo
Leider scheint das in den Geisteswissenschaften manchmal geradezu zum Prinzip erhoben zu werden, dass man Ausdrücke schwammig verwendet oder frei seine eigenen prägt.

Und es wird in den letzten Jahren nicht besser durch die Schwemme an "Life-Coaches", die sich da munter an allem bedienen, was die Psychowelt zu bieten hat ;)

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Kalte Empathie: Derjenige versteht logisch gesehen, was in der anderen Person vor sich geht. Empfindet aber nichts dabei.

Warme Empathie: Die Person empfindet dabei selbst Gefühle, teilweise sogar die Gefühle der anderen Person am eigenen Körper, und ihr ist es auch wichtig, das zu verbessern.

Hab ich noch nie gehört. Aber ich würde sagen, man versteht wie Leute empfinden und warum, aber kann nicht gut auf sie eingehen.