Wie definiert ihr Hundeerfahrung?
Mich würde mal interessieren, wie ihr Hundeerfahrung definiert. Ich persönlich würde von mir zum Beispiel behaupten, dass ich ein bisschen Erfahrung mit Hunden besitze, obwohl ich selbst mit keinem Hund aufgewachsen bin.
Ich habe nämlich, seit ich 10 Jahre alt bin, ein großes Faible für Hunde entwickelt und beschäftige mich seitdem in der Theorie viel mit Themen der Hundeerziehung, Hundehaltung, Körpersprache von Hunden, etc. Ich selbst habe allerdings bis jetzt noch keinen Hund, weil mir aktuell die Zeit für ein Haustier fehlt.
Trotzdem habe ich früher zusammen mit meiner Familie häufig (1x pro Woche) die beiden kleinen Havapoos meiner Patentante Gassi geführt und ihnen Tricks beigebracht. In der Nachbarschaft wohnte zudem eine Familie mit einer Labradorhündin und auch mit ihr sind wir eine Zeit lang häufig spazieren gegangen. Generell hatten viele unserer Bekannten Hunde unterschiedliche Größe und mit allen habe ich mich immer beschäftigt, wenn ich die Hunde getroffen habe.
Von einem Hund (Labrador Border Collie Mix) in meiner Nachbarschaft behaupte ich, ihn in einem gewissen Rahmen selbst mit erzogen zu haben. Als er bei unseren Nachbar einzog, war er ein Welpe und ich habe bis zu seinem 2. Lebensjahr viel Zeit mit ihm verbracht (Gassi gehen, Kommandos üben, im Garten spielen, Intelligenzspiele mit ihm gemacht und co.) Danach bin ich umgezogen.
Wie würdet ihr meine Schilderungen einschätzen bzw. was macht für euch Hundeerfahrung aus?
7 Antworten
Hi,
Ich hab vor mein ersten Hund auch gedacht das ich Erfahrung habe😅 nun mein erster Hund hat das nicht bestätigen können. Und ich bin davor jahrelang mit tierheimhunden Gassi gegangen, hab in der Hundeschule des tierheims viel Theorie lernen können und praxis und dennoch reichte es nicht.
Ob jemand Erfahrung hat sieht man daran ob er sein Hund verstanden hat 😅 nicht ob jemand sowas hat oder viel Zeit damit verbracht hat, die Erfahrung heißt das es auch verstanden hat sonst wären wir alle Ärzte weil wir alle ein eigenen Körper haben😅 ich denke Vorteile haben hier etwas Eltern die ein Kind haben die wissen schonmal eher das Kinder draußen nicht alles kennen und das Wort "sitz" da auch nicht immer weiter hilft 😅 das kann man auf den Hund auch anwenden.
Als Beispiel die Anschaffung des hundes
Anfänger sind oft geneigt das erziehen und lernen fürs Leben mit Befehle programmieren zu verwechseln. Als Mensch ist man leistung gewohnt, manche erkennen nicht das der Hund grade lernt, zb wenn ein Welpe das erste mal in die Wiese gesetzt wird, die meisten bleiben erstmals sitzen und die denkzentrale sammelt alle Reize und verknüpft sie, in den Moment sitzt der Welpe da nur rum, es ist optisch also kein lernen erkennbar was aber nicht heisst das das keine anspruchsvolle Lektion ist.
Hinzu kommt zeitgemäss das Stillstand für uns mittlerweile aushalten bedeutet, der moderne Mensch möchte schnell weiter kommen, das heisst häufig das der Mensch sein Schulbildungsprinzip auf den Hund anwendet. Sprich der Mensch ist mit 18 mit der Schule fertig und funktioniert selbstständig. Leider bedeutet das für viele Welpen das Anfänger gerne hingehen, Zeitpläne machen von max 1 Jahr wo der Hund fertig sein muss, sprich der Welpe muss ein turboabi ablegen was zu früh ist und zu schnell, wobei ein Hund ein Leben lang lernt und man tatsächlich mehr als 10 Jahre Zeit hat ihn Sachen beizubringen und es so lange auch immer wieder wiederholen muss.
Anstatt dann draussen zu lernen wie Gras sich unter den Pfoten anfühlt, das Menschen da vorbeigehen und trotzdem nix passiert lernen die meisten dann schon sitz, Platz, bei fuss, Pfote geben, aportieren. Ein Hund lernt gerne so das der Halter dann in der regel erstmal glücklich ist wenn dass Tier mit 16 wochen so brav mitgeht. Ab einsetzen der Geschlechtsreife wird man dann immer merken das man vergessen hat das "Betriebssystem " zuerst draufzuziehen, das man verpasst hat das ein Lebewesen lernen muss was seine Umwelt ist, wie man sich da verhält, wie man Probleme löst, was der eigene Körper kann, das sich den Menschen anpassen muss, das er sein Alltag kennen muss, Selbstkontrolle und Ruhe lernen konnte.
Hundeerfahrung heißt für mich, das man mit einer großen Zahl verschiedener Rassen Erfahrungen gesammelt hat.
Ob man deshalb Ahnung von Hunden hat, kann man ungesehen nicht beurteilen.
Viele Menschen haben jahrzehntelange Erfahrung aber immer noch keinen blassen Schimmer von Hundeerziehung, rucken an der Leine, schnauzen rum, bestrafen verbal und taktil usw.
Das gehört alles nicht in die Hundeerziehung rein, insofern man den aktuellen Studien über Verhalten und Erziehung glauben schenkt und auch das ist wieder ein Tehma für sich, denn selbst diese Studien schaffen es nicht, die Menschen mal zum umdenken zu animieren. Denn lernen muss man es schon selbst und das ist wohl der Punkt, denn nicht der Hund muß lernen zu hören, sondern erst einmal muß der Mensch lernen dem Hund das hören beizubringen und das komplett ohne Gewalteinwirkung, also weder physischer noch psychischer.
Fazit:
Hundeerfahrung ist gut, Wissen ist besser!
Richtige Hundeerfahrung sammelt man halt einfach erst bei einem eigenen Hund. Musste auch ich merken. Hab lange andere Hunde Gassi geführt, schon seit ich klein war ging ich auch mit allen möglichen Leute mit zum laufen mit dem Hund. Hab teils auch mit ihnen gearbeitet, hab viel recherchiert, war im Tierheim unterwegs zum helfen. Dachte ich wäre super Hundeerfahren und dann kam der erste eigene Hund. Tjaaa und dann kam ich mir ganz schön blöd vor - hihi.
War plötzlich doch viel mehr Arbeit als gedacht, dazu kam dass es ein Problemhund war aus den Pits. Da hat sich meine ganze Family einiges zugemutet. Hat zum Glück nach jahrelanger Arbeit sich dann ausgezahlt. War aber wirklich heavy.
Für mich ist jemand Hundeerfahren wenn er es erfolgreich geschafft hat einen eigenen Hund groß zu ziehen und das korrekt. Mit ihm alle seine Lebensphasen durchgezogen hat, Körpersprache gut lesen kann, auf die Bedürfnisse eines Hundes eingehen kann und sich natürlich auch eingestehen kann wenn man dies vielleicht nicht kann.
Vorallem lernt man auch nie aus. Bei meinem zweiten Hund stoße ich teilweise wirklich an meine Grenzen. Wir schaffen es aber es ist nochmal viel schwieriger als mit meinem ersten. Werde mir tatsächlich daher auch erstmal keine Tierschutzhunde oder Tierheimhunde mehr holen.
LG
Stimme dir vollkommen zu. Habe selbst seit 15 Jahren einen Dackel-Mix und egal wie gut ich mich Informiert habe, es konnte nur etwas Vorbereiten, kann aber keine Erfahrung ersetzen.
Würde sagen du hast eine positive Hunde-Erfahrung. Die kann eigentlich jeder haben der Hunde hatte/hat oder viel damit zu tun hat. Für mich sagt das nicht wirklich was aus, da die meisten (oder viele) auch mit hunde-Erfahrung nix mit Hunden anfangen können. Man sollte sich einfach genügend informieren und zumindest schonmal mit Hunden „gearbeitet“/Zeit verbracht haben- das wäre für mich Erfahrung.
Hundeerfahrung bedeutet für mich nicht nur "Ich hab nen Hund", sondern eben genau das, was Du beschrieben hast.
Ich habe mich lange mit der Körpersprache, dem Lernverhalten und dem Sozialverhalten von Hunden beschäftigt. Drei Welpen habe ich im Lauf der Jahre erzogen und ausgebildet.
Die Themen Prägung, Gesundheit, Ernährung und Auslastung zählen auch dazu. Auch das Erkennen der rassespezifischen Bedürfnisse. Durch einen guten Freund bekam ich Einblicke in die Zucht (Vdh). Es ist ein weites Feld und ich lerne immer wieder was Neues dazu.