Wer hat uns Menschen erschaffen war es wirklich Gott?

29 Antworten

Ich glaube selbst an Gott, nenne mich Christ und bin davon überzeugt, dass es eine treibende Kraft hinter der Entstehung des Lebens gab. Diese Kraft, die wir Menschen weder begreifen noch beweisen können, nenne ich Gott.

Ich möchte aber auch noch mal ein paar Dinge zu den vielen unmöglichen Antworten und Kommentaren hier sagen:

In Deutschland herrschte zumindest als ich das letzte mal ins Grundgesetz geschaut habe noch Religions- und Meinungsfreiheit. Also lasst doch bitte jeden an die Dinge glauben, die ein jeder von uns für richtig hält. Das geht an beide Seiten, sowohl die Gläubigen als auch die Atheisten. Hört mit euren ständigen Verurteilungen auf und erst recht mit diesen lächerlichen Versuchen, eure Gegner von eurer Meinung zu überzeugen. Es bringt doch sowieso nichts, eure Meinungen liegen viel zu weit auseinander. 

Ich bin wie gesagt ebenfalls gläubig, aber ich würde niemals anderen meinen Glauben aufdrängen. GLAUBEN ist schließlich nichts anderes als das Fürwahhalten eines Umstandes, den man gegenwärtig aber nicht auf seine Wahrheit überprüfen kann. Auch Atheisten glauben hin und wieder, sonst dürfte kein Atheist in ein Wettbüro gehen oder Poker spielen. Auch beim Spiel kann man sich erst von Wahheiten überzeugen, wenn das Spiel vorbei ist und man die Karten auf den Tisch legt, vorher ist alles eine Glaubensfrage.

Als Christ kann ich selbstverständlich auch an die Evolution glauben. Hier liegen die Karten bereits auf dem Tisch, wer es aber leugnen und nicht hinsehen möchte, bitte. Ihr dürft auch gerne weiter euer eigenes Spiel spielen, nur hört auf, ständig zu sagen dass blinde Kuh mehr Spaß macht als Poker. Ist alles Geschmackssache.

Ich bin überdies der Meinung, dass wenn ich mit offenen Augen durch die Welt gehe und sie selbst mit eben diesen erforsche, ich Gottes Schöpfung doch vieler eher zu schätzen weiß, als wenn ich mich hinter einem alten Buch verstecke. In einem Buch können viele nützliche Dinge stehen, aber einen Gott findet man darin nicht, auch und erst recht nicht in der Bibel. Mein Gott lebt in der Natur, in jedem Menschen und jedem Tier, in jeder Pflanze und jedem Stein und jedem einzelnen Wassertropfen. Er ist somit allgegenwärtig. Und ich bin mir sicher, dass auch ein Atheist darin eine gewisse Schönheit erkennen kann. 


Hamburger02  13.04.2016, 16:39

Erlaube mir noch kurz etwas dazu zu schreiben:

"...und bin davon überzeugt, dass es eine treibende Kraft hinter der Entstehung des Lebens gab. Diese Kraft, die wir Menschen weder begreifen noch beweisen können, nenne ich Gott."

Aus Sicht der Physik ist diese Kraft idendifiziert. Es ist die Energie. Sie ist die treibende Kraft, die Materie und Information dazu bringt, sich so zu organisieren, dass Leben entsteht, wobei Materie auch nur eine besondere Form von Energie ist. Sofern man sich unter Gott nicht den biblischen Gott vorstellt, der uns alle individuell beobachtet und steuernd eingreift, wäre hier auch genügend Platz für für philosophische oder religiöse "Spekulationen". Denn eines kann die Physik nicht erklären: Was ist Energie eigentlich genau und wo kommt die ganze Energie des Universum überhaupt her? Man weiß zwar, dass sie im Urknall komplett und hochkonzentriert vorhanden war, aber wie sie dahingekommen ist, weiß wieder keiner.

"Ich bin überdies der Meinung, dass wenn ich mit offenen Augen durch die Welt gehe und sie selbst mit eben diesen erforsche, ich Gottes Schöpfung doch vieler eher zu schätzen weiß, als wenn ich mich hinter einem alten Buch verstecke."
Dem stimme ich zu, wobei ich den Begriff Schöpfung ohne das Beiwort Gott verwenden würde.

"Mein Gott lebt in der Natur, in jedem Menschen und jedem Tier, in jeder Pflanze und jedem Stein und jedem einzelnen Wassertropfen. Er ist somit allgegenwärtig."
Mit so einem Gott könnte ich mich abfinden. Der verlangt wenigstens keine komischen Anbetungszeremonien oder Verhaltensvorschriften, Dieser Gott verlangt nur die Bewahrung der Schöpfung.
Abgesehen davon ist diese pantheistische Position laut r.-k. Kirche eine gefährliche Form von Atheismus.

"Und ich bin mir sicher, dass auch ein Atheist darin eine gewisse Schönheit erkennen kann. "
Mein Vater, militanter Atheist und Gärtner sagte immer: "Was soll ich mit dem Gott der Kirche und der Bibel anfangen, das ist doch von vorne bis hinten Blödsinn. Wenn ich in meinen Garten gehe und sehe, wie die Schöpfung sich entwickelt und Schönheit hervorbringt, weiß ich, woran ich glauben muss."

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MarkusKapunkt  13.04.2016, 20:01
@Hamburger02

Danke für deinen Kommentar. Die Begriffe, die du noch etwas kritisiert hast, verwende ich aufgrund meiner Überzeugung, dass auch religiöse Traditionen ihre Berechtigung haben. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, wo Taufen, Hochzeiten, Konfirmatiinen und auch krichliche Beerdigungen ein fester Teil der kulturellen Identität ausmachen. Meine Ansichten und Weltanschauungen gründen sich dabei zwar formell auf den christlichen Glauben, aber ich war durchaus fähig, mit ein Weltbild anzueignen, das losgelöst von dem auskommt, was die Kirche sagt. Mir ist bewusst, was Religion in den Händen und vor allem auch den Köpfen der falschen Leute anrichten kann, wehalb ich ihr kritisch, aber auch mit Respekt vor ihrer Tradition als Kulturstiferin gegenüber stehe.

Dein Vater wird dich auf ähnliche Weise geprägt haben, dann kannst du dir auch bestimmt vorstellen, dass auch du, wärst du in einen anderen Umfeld geboren worden, ebenfalls ein Teil davon geworden wärst. Unser Umfeld bestimmt unser Weltbild entscheidend mit, deshalb halte ich es auch für nicht wichtig, zu welcher Konfession sich ein Mensch bekennt oder ob er auch konfessionslos ist. Um ihn zu respektieren, reicht es aus, dass dieser Mensch ebenfalls Werte wie Toleranz, Respekt gegenüber seinen Mitmenschen und Offenheit für die Diskussion verinnerlicht hat, denn diese Werte sind entscheiden für das friedliche Zusammenleben. 

Eine Pantheistische Einstellung? Vielleicht, aber sie ist sicher nur aus Sicht derer gefährlich, die ihr eigenes Weltbild für das einzig richtige halten und alle anderen Vorstellungen als dumn, falsch oder sogar sündhaft abkanzeln und die Religion nicht als Mittel zum friedlichen Miteinander, sondern zum kontrollierenden Gegeneinander machen - was die größte Schwäche von Religion ist.

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Meatwad  14.04.2016, 16:48

Hallo Markus!

Zu dem Punkt mit der Religions-/Meinungsfreiheit muss ich etwas sagen. Diese besagt lediglich, daß man wegen seiner Religion/Meinung nicht ins Gefängnis gesteckt oder verfolgt wird. Sie besagt eben nicht, daß Religionen und Meinungen nicht kritisiert oder diskutiert werden dürfen. Diskussionen wie diese hier sind wegen, und nicht trotz Meinungsfreiheit möglich. Ein hohes Gut, auch wenn nicht immer Gutes dabei herauskommt.

Wie du ja siehst, erntet jemand mit einer eher gemäßigten Einstellung wie deiner hier von atheistischer Seite keine große oder gar agressive Kritik. Der Großteil der Kritik, die hier von Atheisten wie mir erbracht wird, richtet sich ganz konkret an diejenigen, die die Religion benutzen, um Wahrheiten zu verbreiten, wo keine sind und diese benutzen, um andere zu verurteilen. Diejenigen, die Glauben benutzen, um Überlegenheit auszudrücken oder andere Lebensweisen zu unterdrücken. Eben genau da, wo Religiosität zum Gift wird, welches das Zusammeneben und die Freiheit, welche du und ich gleichermaßen zu schätzen wissen zu unterwandern versucht. Diese Kritik ist ein reines Dagegenhalten gegen diesen ständigen Versuch.

Selbstverständlich kann ich nicht einmal ansatzweise erwarten, daß einer dieser zutiefst indoktrinierten Menschen sich von meiner Meinung beeindrucken lässt. Darum geht es auch nicht. Es geht darum, eine andere Sichtweise aufzuzeigen und seine Ansichten zu vertreten. Weil man es eben kann. Es geht darum, laut zu werden, wenn etwas NICHT die Wahrheit, und dazu auch noch ein wunderbarer Nährboden für Unrecht ist. Jahrhunderte klang konnte man dieses nicht. Und in den Augen vieler, die hier von mir und anderen kritisiert werden, war das ein guter Zustand.

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Schweinsbraten4  14.04.2016, 17:37

Gewohnt intelligente Antwort von dir. Freut mich immer wieder, so etwas zu lesen. 

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Nein! Gott hat mit der Erschaffung der Menschheit nichts im geringsten zu tun. Damals als die Erde im Weltall bereits entstanden war, da sind einige Milliarden Jahre später Meteoriten auf die Erde zugeflogen.

Und diese Meteoriten haben in sich den entscheidenen Wirkungsstoff mit sich geführt durch den wir heute auf der Erde existieren. Hätte es damals diese entscheidenen Meteoriten mit dem entscheidenen Wirkungsstoff nicht gegeben, so würde es und Menschen heute auch nicht geben.

Das Leben ist ein entwicklungsbedingtes "Produkt" im Rahmen einer Selbstorganisation (gegen eine "Fremdorganisation" spricht die hohe Aberrations- und Insolvenzrate in den Algorithmen)

[Gedankenspiel]

Wenn intelligente Ingenieure Dinge aus der Natur kopieren und sie in Technologien verbauen und davon gibt es nutzende Technologien erstaunen  wir oder bewundern deren Ingenieurleistung.

Wer bekommt jetzt aber die Annerkennung für das Original aus der Natur was weitaus komplexer ist und ohne den Menschen so perfekt funktioniert?


Mark1616  13.04.2016, 20:25

Diese intelligenten Ingenieure bauen lebende Dinge in toten Dingen nach. Keine der Kreationen dieser Ingenieure kann sich selbst weiterentwickeln. Lebewesen verfügen allerdings über die Fähigkeit sich weiterzuentwickeln und sich an ihre Umgebung anpassen zu können. Wieso sollte sich über Jahrtausende hinweg als kein Lebewesen, welches perfekt an seine Umgebung angepasst ist, entwickeln können?

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Wer nach dem Wirken Gottes fragt, muß sich zunächst die Frage stellen, was er denn genau unter diesem Begriff verstehen möchte. Was ist (für mich) "Gott"? Denn jede Religion hat eine völlig unterschiedliche Definition, Gottesvorstellung, etwa Christentum, Mosaismus, Islam. Und viele Gläubige einer Religion interpretieren für sich diese Vorstellung unterschiedlich.

Und dann muß er sich die Frage vorlegen, ob dieser Definition etwas in der Wirklichkeit entspricht, d.h., ob dieser "Gott" existiert. Man kann diese Antwort natürlich auch mit der Aussage ersetzen: "Ob Gott existiert, weiß ich nicht, aber ich glaube es!"

Nun, die Antwort des Christentums auf die erste Frage ist die, daß "Gott" identisch ist mit (Heiligem) "GEIST". Der Mensch hat Anteil am Geist, also hat er Anteil am Göttlichen. Deshalb ist für den Christen in Produkt seines Geistes auch nicht unvereinbar mit seiner Religion. Die Wissenschaft als Geistesprodukt kann also mit den Aussagen der Religion nicht im Widerspruch stehen. In Fällen, in denen dies dennoch der Fall zu sein SCHEINT, haben wir das Neue Testament falsch ausgelegt.

Die Wissenschaft hat vor etwa 150 Jahren angefangen, Antworten auf die Frage zu finden, wie der Mensch, die Spezies "homo" entstanden ist. Die Antwort war, auf die gleiche Weise, wie auch jede andere Art entstanden ist.

Nämlich, durch Mutation und Selektion aus bereits bestehenden Arten.

Wer glaubt, daß "Gott" existiert, der muß annehmen, daß er den Menschen erschaffen hat, indem er die Gesetze der Evolution festgelegt hat.