Was hat dazu geführt das Deutschland zum Autohasser-Land wurde?

8 Antworten

A-Klasse und B-Klasse sind einfach nicht mehr wirtschaftlich - das sind Autos, an denen der Konzern offenbar trotz guter Absatzzahlen nichts verdient, zumal der Verkauf auch rückläufig ist. Die A-Klasse ist vielen Kunden der Kompaktklasse einfach zu teuer geworden und ein typisches Auto für junge Kunden, die der A-Klasse eines Tages entwachsen sind und dann was Größeres kaufen ... und die B-Klasse ist seit ihrer ersten Auflage 2005 immer ein Auto für sehr betagte Kunden gewesen, die jetzt in ein Alter kommen, in dem das Fahren keine Rolle mehr spielt oder keine neue B-Klasse mehr gekauft wird. Kenne einige Fahrer, alle deutlich über 70, wenn nicht sogar über 80 - und für jüngere Leute gibt es kaum ein uncooleres Fahrzeug als die Mercedes B-Klasse.

https://www.youtube.com/watch?v=NFc1C5NVpSg

Ansonsten ist das nichts Neues: A- und B-Klasse waren niemals das Kernsegment von Mercedes. Früher war das Einstiegsmodell der 200 (Strichacht oder W123), was der heutigen E-Klasse entspricht und bezogen auf die Kaufkraft auch im Vergleich hinkommt - selbst der 190er (heutige C-Klasse) war 1982 mehr als umstritten und wurde nicht mit großer Freude empfangen, bis ihn dann doch die ganzen Opas gekauft haben, denen die 123er und 124er zu groß geworden sind. Als 1997 die A-Klasse kam, wurde sie vielerorts als nackte Provokation empfunden, ich kann mich noch gut dran erinnern. Auch ich als traditioneller Mercedes-Fahrer (wir sind seit dem W123 dabei, es folgten W124 und W202, den wir immer noch haben) konnte A- und B-Klasse nie etwas abgewinnen und habe beide nie als richtigen Mercedes akzeptiert, während z.B. der BMW 3er Compakt und der BMW 1er vollwertige BMWs sind.

Mit Autohasser-Gedanken hat das nichts zu tun, Deutschland war und ist ein Autoland und die Automobilindustrie ist ein immer noch immenses Schwungrad der Nation und ihrer Wirtschaft. Es gibt Regionen, die hinsichtlich ihres Arbeitsmarkts komplett vom Autobau abhängig sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Logische Konsequenz von "zu viele Autos". Guck dir doch mal an, wie die Zahlen hochgegangen sind. 1980 gab es 23 Millionen zugelassene Pkw in Deutschland. Inzwischen sind es mehr als doppelt so viele.

Die brauchen Platz, sowohl stehend als auch fahrend. Der wird aber nicht magisch erschaffen, sondern bleibt gleich. Es wird also alles viel gedrängter, viel enger, viel stressiger. Und dadurch langsamer.

Und quantitativ wurde es natürlich auch viel viel lauter. Klar, Autos sind heutzutage leiser als früher. Aber doppelt so viele Autos machen auch doppelt soviel Lärm.

Die doppelte Menge an Autos trifft auf eine steigende Anzahl von Menschen. Menschen, die auch außerhalb des Autos Platz brauchen, aber ihn nicht bekommen haben. Stattdessen wurde ihnen immer mehr Platz weggenommen. Guck dir doch die Parksituation in Wohngebieten an –insbesondere in innerstädtischen. Das ist oft nicht nur unpraktisch, sondern tatsächlich gefährlich. Getan wurde aber jahrzehntelang nichts.

Und dann kippt es halt irgendwann.

Mercedes will sich auf das Luxussegment konzentrieren. Was soll das mit Autohassertum zu tun haben?

Überall Einschränkungen

Könntest du konkretisieren, was du damit meinst?

Mir sind keine auf Autos bzw. den Verkehr bezogene Einschränkungen bekannt, die es (fast) nur in Deutschland gibt.

Tempo-Limits

Na ja, Deutschland ist das einzige Industrieland ohne allgemeines Tempolimit auf Autobahnen. Auch auf anderen Straßentypen sind die Tempolimits in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch.

Also wenn Deutschland ein "Autohasser-Land" sein soll, ist es wohl so ziemlich jedes Land, zumindest wenn man diese Kriterien als Indikator nimmt.

Wohlstandsüberdruss ist das höchste Level der Dekadenz.