Umfrage: Warum sind so viele osteuropäische Mannschaften so schlecht im Fußball?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jedes Land hat seine eigenen Sportarten, in denen es spezialisiert ist. Bei den großen romanischen Kulturvölkern sowie den germanischen Kulturvölkern der Deutschen und Niederländern ist es der Assoziationsfußballsport.

In anderen riesigen Flächen- und Bevölkerungsstaaten wie den Vereinigten Staaten von Amerika, Russland, China und Indien spielt der Fußball hingegen nur eine untergeordnete Rolle.

In Osteuropa wird mehr Handball gespielt und mehr Leichtathletik betrieben. Auch Rudern und Basketball und viele andere Sportarten sind in Osteuropa beliebt. Speziell in Russland spielen bei den Frauen auch tänzerische, balletartige Sportarten wie die rhythmische Sportgymnastik oder das Synchronschwimmen eine große Rolle. Hinzu kommt der Wintersport, der in Russland sowie den drei baltischen und den beiden mährischen Ländern ausgiebig betrieben wird. Allgemein sind Russland und sein kleiner Bruder Ukraine bei den olympischen Spielen durchaus Großmächte, wenn auch nicht mehr so stark wie vereint zu Sowjetzeiten.

Im Fußball hat früher Ungarn eine große Rolle gespielt, zwischen den 1920ern und 50ern. Die ungarische Nationalmannschaft des kommunistischen Ungarns nach dem Zweiten Weltkrieg war 1954 WM-Favorit und kam bis ins Endspiel, wo man den bundesdeutschen Balltretern am Ende mit 2:3 unterlag. Das Spiel wird bei uns im Restreich als „Wunder von Bern“ gefeiert.

Hinzu kommen die wenigen farbigen Ausländer in Osteuropa, die ja außer Fußball (und privat Kraftsport) kaum irgendwelche anderen Sportarten in Europa betreiben und jedes Bewegungstalent daher zum Fußballtalent wird. Länder wie Polen, die Ukraine oder Ungarn haben kaum Fremde in ihrem Land und wenngleich der Fußball auch dort beliebt ist, fehlen diese Fremden, um auch den Nationalmannschaften dieser Staaten jene unnatürliche Stärke zu geben, die im Westen selbst traditionelle Fußballmuffel-Länder wie Frankreich heute haben.

Europäische Teams sind gerade aufgrund der unnatürlichen Verausländerung heute zu den stärksten der Welt geworden und haben die lateinamerikanischen Rivalen weitestgehend abgehängt. Das 7:1 von 2014 ist dafür ebenso Symbol wie der Gewinn zweier Weltmeisterschaften durch größtenteils schwarze „Franzosen“ in den Jahren 1998 und 2018.

Die afrikanischen Staaten hingegen wurden dadurch völlig abgehängt. Haben in den 90ern noch oftmals afrikanische Nationalteams wie Kamerun oder Nigeria aufhorchen lassen, so scheiden diese heute gewöhnlich trostlos frühzeitig aus bei den Weltmeisterschaften. Einfach deshalb, weil die begabtesten Talente heute nicht nur bei europäischen Clubs spielen, sondern auch die Staatsbürgerschaft europäischer Länder erworben haben und für die entsprechenden Nationalteams antreten. Frankreich ist der Extremfall, aber auch England, Belgien, die Niederlande und unser Restreich haben heute Teams mit hohen Ausländeranteilen. Selbst in den romanischen Staaten, die, traditionell weniger ausländerfreundlich als die germanischen, spielen Afrikaner heute eine Rolle, z. B. der schwarze „Italiener“ Mario Balotelli.

Durch diesen Drain an Sportlertalenten bleiben die afrikanischen Länder immer unten, während die westeuropäischen Nationalteams eine unnatürliche Stärke aufrecht erhalten können. Es ist hier ähnlich wie bei der Entwicklung dieser Staaten allgemein, diese bleiben auch unten aufgrund der Auswanderung der Begabtesten in die englischsprachigen Staaten (hier nennt man das Brain Drain).

Sehr gute Frage!

Vielleicht liegt es auch an den Einzelspielern bzw. deren Ausbildung.

Sie waren ursprünglich Spätstarter in der Geschichte (selbst "Spätstarter" Deutschland hat Russland 1912 mit 16:0 geschlagen, obwohl Deutschland im selben Jahr gegen einer der beiden ersten Fußballnationen, von England, in jenen Jahren mehrmals hoch geschlagen wurde wie 0:9 und 1913 haben sie sogar gegen das kleine Belgien 2:6 verloren ).

Später im Sozialismus wurden meistens auch nur Kollektive ausgebildet mit wenigen Spielern, die Spiele entscheiden konnten (von Torhütern abgesehen, die sehr gut waren, waren es - wenn man alle osteuropäischen Nationen zusammen sieht und zusammen zieht - Hidegkuti, Kocsis, Czibor, Puskas, Blochin, Sparwasser, Lato, Boniek, später Hagi, Suker, Savicevic, Sammer, Balakow und Stoitschkow sowie Nedved und mit Abstrichen Poborsky), aber in keiner Liste, wo die besten und einflussreichsten 10 Spieler aller Zeiten vorkommen sind Osteuropäer, vlt. mit Ausnahme von Puskas.

Also gab es dort zu wenig Priorität und Ausbildung in den Individualismus. Jedes osteuropäische Team hatte immer nur höchstens 2 Weltklassespieler, wenn überhaupt. Wer kennt denn außer Torhüter Jaschin noch Spieler von der sowjetischen Mannschaft, die 1960 Europameister wurde? Oder die 1972 und 1988 Vize-Europameister wurde? Und diese sowjetischen Spieler von 1988 haben sich in ausländischen Ligen ja auch nicht hervorgetan als einer der besten Spieler. Oder die Tschechoslowaken, die 1962 Vize-Weltmeister und 1976 Europameister gegen Deutschland wurde? Eigentlich nur Nehoda.

Die einzige osteuropäische Mannschaft, die ziemlich oben war, den besten Fußball spielten und wo es mehr als 2 Spitzenspieler gab, war Ungarn in der ersten Hälfte der 50er Jahre gewesen.

Und heutzutage haben diese Länder kaum Geld (z.B. für Ausbildung) und ihre Ligen sind zu klein bzw. zu schwach.

Woher ich das weiß:Hobby
CorgiMcweasel  30.10.2023, 17:46

upps, habe grade eben gesehen, dass die Umfrage älter war, sorry ;)

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Wegen der geringen Internationalisierung des Fußballs in osteuropäischen Ländern. In westlichen Ländern gibt es viele Spieler mit Migrationshintergrund. Wenn man potentielle Sporttalente nicht nur aus dem eigenen Land, sondern weltweit rekrutiert, hat man bessere Mannschaften.

calaris  27.11.2022, 01:25

Ja, das spielt eine Schlüsselrolle. Frankreich war ja auch niemals eine große Fussballnation, aber seit der Afrikanisierung ihres Teams ist die Équipe Tricolore heute das, was Brasilien früher einmal war.

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Von Experte Udavu bestätigt

Vielleicht ist dort Fußball nicht so traditionell und man legt da weniger Wert drauf. :-)

GELD ...

und dieses eine Wort sagt alles. Denn damit kann man Infrastruktur, Sicherheit, und auch Menschen kaufen und finanzieren.

PS: und glücklicherweise setzen andere Gesellschaften auch ihre eigenen Prioritäten

ich hoffe, bei einer dieser zig hundert Umfragen helfen zu können ... oder war garkein Interesse am Inhalt?!