Dürfen Delfine noch Tiere genannt werden?

Delphine sind Tiere. Wie übrigens auch Menschen Tiere sind. Die Systematik (also die Wissenschaft, die sich mit der Einordnung der Lebewesen im Stammbaum des Lebens beschäftigt) ist hier eindeutig: Menschen und Delphine gehören zur Verwandtschaftsgruppe der Metazoa, das sind die Vielzelligen Tiere. Sie gehören sogar beide zu den Säugetieren, genau wie z. B. auch Löwen, Spitzmäuse, Ratten und Fledermäuse. Als Wale (Cetacea), denn Delphine sind eine Untergruppe der Wale, gehören zu ihren engsten Verwandten die Paarhufer, genauer die Flusspferde. Delphine sind somit eindeutig Tiere.

Ich habe mal gehört, dass Delfine fast, wenn nicht sogar genauso schlau wie Menschen sind.

Solche Vergleiche sind problematisch. Es ist schon schwer, die Intelligenz verschiedener Menschen ganz objektiv miteinander zu vergleichen. Da ist es nahezu unmöglich, die Intelligenz verschiedener Arten miteinander vergleichen zu wollen. Man muss die Intelligenzleistungen jeder einzelnen Art für sich betrachten und darf hier nicht den Fehler begehen zu vermenschlichen. Ein Delphin ist aber nun mal kein Mensch, sondern ein Delphin und hat als solcher eine völlig andere Biologie. Wir neigen eben dazu, die Intelligenz einer Art daran bemessen zu wollen, wie sehr ihre Intelligentleistungen der menschlichen ähnelt. Ein Delphin ist zweifellos schlau und seine Intelligenz mag der unseren vielleicht ähnlicher sein als z. B. die einer Honigbiene oder einer Qualle. Aber auch Honigbienen und Quallen sind intelligent - nur eben anders intelligent als der Mensch.

Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass Menschen das Ergebnis der Evolution sind. Auch unser Verstand wurde von ihr geformt. Es gibt deshalb zwangsläufig auch auf Ebene der kognitiven Fähigkeiten Überschneidungen mit anderen Tieren. Die Ähnlichkeiten sind, wenig verwunderlich, am größten, je näher die Verwandtschaftsbeziehungen sind. Schimpansen beispielsweise sind uns in ihren Fähigkeiten sehr ähnlich. Sie können Werkzeuge benutzen, haben verschiedene Kulturen entwickelt, können sich im Spiegel erkennen und verfügen über eine theory of mind. Damit ist einfach gesagt gemeint, dass ein Schimpanse wissen kann, was ein anderer Schimpanse weiß und kann daraufhin sein Verhalten anpassen. Einfaches Beispiel: Schimpanse A versteckt eine leckere Frucht für später und sieht, dass Schimpanse B ihn dabei beobachtet. Er weiß also, dass Schimpanse B weiß, wo sein Versteck liegt und dass der ihm die Frucht klauen würde. Also ändert er sein Verhalten dahingehend, dass er in einem unbeobachteten Moment die Frucht woanders versteckt.

Letzten Endes sind alle Arten miteinander verwandt. Auch ihr Verstand geht auf einen gemeinsamen Urahn zurück. Dass es gewisse Schnittmengen gibt und Menschen keineswegs so einzigartig sind, wie sie es gern hätten, ist wenig verwunderlich. Für fast jede menschliche Verhaltensweise wirst du daher im Tierreich mindestens eine Entsprechung finden - meist bei den Menschenaffen, aber auch bei vielen anderen Säugetieren und sogar bei Nichtsäugern. Beispielsweise wurde experimentell nachgewiesen, dass nicht nur Menschenaffen und Wale den Spiegeltest bestehen, das können auch Krähenvögel wie die Elster. Und von Kolkraben weiß man, dass sie ebenfalls eine theory of mind haben.

Nicht immer werden die Arten ähnlich hohe Intelligenzleistungen erreichen wie wir Menschen. Man darf nicht erwarten, dass Delphine wissen, wie eine Rakete funktioniert oder wie man ein Buch liest. Aber es gibt umgekehrt ja auch Leistungen, die wir nicht erreichen. Auch die Echoortung von Fledertieren und Walen etwa ist eine Intelligentleistung. Wir können das nicht.

Wenn es wirklich (noch?) einen Nimbus gibt, der uns Menschen von anderen Tieren unterscheidet, dann ist es die Sprache. Es gibt natürlich im Tierreich die unterschiedlichsten "Sprachen". Soweit bekannt, ist die menschliche Sprache aber dahingehend einzigartig, dass sie abstrahierend ist. Andere Tiere "sprechen" nur über das, was wirklich da ist oder da war. Menschen können miteinander auch über Dinge sprechen, die es nur geben könnte (z. B. außerirdisches Leben) und sogar über Dinge, die es gar nicht gibt. Wenn du einen Harry-Potter-Roman liest, kannst du dir allein wegen der Sprache vorstellen wie Hogwarts aussieht, dabei gibt es Hogwarts gar nicht wirklich. Selbst J. K. Rowling hat es nie wirklich gesehen. Sie kann aber dennoch mit der Sprache dieses Bild von einem Zauberschloss entwickeln. Die Sprachen anderer Tiere können das soweit bislang bekannt nicht.

Manche sagen anscheinend sogar, dass Delfine menschliche Rechte bekommen sollen.

Das ist natürlich Blödsinn. Solche Leute fordern immer wieder auch mal Menschenrechte für Affen. Aber dabei übersehen sie, dass Rechte immer auch mit Pflichten verbunden sind und die Voraussetzung haben, dass Tiere ein gleiches Moralempfinden haben müssen wie Menschen.

Stellen wir uns nur mal einen Gorilla vor, der einen Menschen tötet. Ihm Menschenrechte zuzugestehen, hieße auch, dass man den Gorilla wegen Mordes vor Gericht stellen und verurteilen könnte.

Hallo,

Delfine dürfen selbstverständlich weiterhin Tiere genannt werden. Menschen dürfen ja auch Tiere genannt werden, jedenfalls wäre mir kein Gesetz bekannt, das die Verwendung der biologisch korrekten Bezeichnung für eine dieser Arten verbieten würde.

Du hast aber sicher auch Recht damit, dass Delfine besonders intelligente Tiere sind, über ein Ich- Bewusstsein verfügen etc. Ich meine, das ist etwas, was wir als Menschen beim Umgang mit ihnen berücksichtigen müssen. Dass man sie deswegen exakt genauso wie Menschen behandeln sollte, ist wiederum aber auch Quatsch. Sonst müssten sie andererseits zB auch Steuern zahlen, dürften nicht mehr in bestimmten Meeresschutzgebieten jagen, müssten ihre Jungen in unsere Schulen schicken, etc.

Die Bezeichnung "nicht menschliche Lebewesen" halte ich in dem von dir aufgestellten Zusammenhang für unsinnig. Denn sie trifft ja auf alle Lebewesen, außer eben uns Menschen zu. Die Absicht, Delfine irgendwie herauszuheben aus den anderen Tieren würde damit sicher nicht erreicht, wenn man ihnen eine Bezeichnung gibt, die auch auf Kakerlake, Kartoffelkäfer, Kuhreier, Knollenblätterpilz, Katharinenmoos, Knäuelgras, Kartoffel,... eben auf jedes nichtmenschliche Lebewesen zutrifft.

Delfine sind definitiv Tiere. Klar besitzen sie Intelligenz und sozialen Fähigkeiten.

Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht mehr als Tiere betrachtet werden, sondern dass einige Menschen für besseren Schutz und ethischen Umgang mit ihnen eintreten.

Delfine sind Tiere.

Alle Lebewesen außer Menschen sind Tiere, ausgenommen Pflanzen, Bakterien und Pilze etc.

Es sind natürlich keine menschlichen Lebewesen, sondern Tiere