Warum setzt sich eine vernünftige Lesart der Bibel bei vielen Christen nicht durch?
In der katholischen Theologie ist es eigentlich Konsens, dass man die Bibel historisch-kritisch lesen soll. D.h. man muss historische Rahmenbedingungen beachten und auch die Entstehungsgeschichte beachten.
Gott hat die Bibel nicht vom Himmel geworfen. Sie wurde von Menschen geschrieben. Gott hat auch nicht den Menschen irgendwelche Regeln und Texte diktiert, sondern die Menschen haben ihre persönlichen Gotteserfahrungen und auch ihre Kultanweisungen schriftlich festgehalten.
Trotzdem lesen viele Christen die Bibel doch wörtlich und sprechen vom "Willen Gottes" und kommen mit einzelnen Bibelsätzen an, um etwas als Sünde zu bezeichnen. Es wird also permanent das gemacht, was nach theologischer Meinung eigentlich unseriös ist.
3 Antworten
Der Wille Gottes funktioniert nur zur Hälfte, wenn der menschliche Wille fehlt.
Von welchem Konsens leiten Katholiken ihre eigenen unbiblischen Lehren, wie Kindertaufe, Zölibat, Marien -und Heiligenverehrung, Protzige Kirchen, Kirchensteuer, oder den schon so manchesmal falsch gehandhabten Bibelvers von Matthäus 19.14 " Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. " ab ?
Historisch und kritisch zu lesen nützt nichts wenn das wichtigste dafür fehlt.
Also manches kam schon direkt von Gott, z.B. die zehn Gebote.
Aber auch wenn man an Jesus als den Gottmensch glaubt kommt so direkt alles was Jesus sagt von Gott.
So "einfach" kann man das sehr wohl sagen, denn es ist so. Was sich wer wie und warum vorstellt ist unerheblich.
Körperlich war er ein Mensch. Geistig war er Gott. Schließlich kannte er die Zukunft. Und Materie konnte er auch nach seinem Willen verändern. Und es gibt auch Prophezeiungen von Jesus die sich mittlerweile Erfüllt haben.
Dann vertrittst du einen Modalismus und zwar, dass Gott bloß eine menschliche Hülle bzw. den Körper angenommen hat. Dies gilt in der katholischen Kirche als Irrlehre. Jesus Christus war ganz Gott und ganz Mensch. Hätte er einen menschlichen Körper und einen göttlichen Geist, so wäre er nicht ganz Mensch gewesen.
Wenn es so einfach wäre, dann hätten Theologen nicht seit 2.000 Jahren ganze Bibliotheken an theologischen Gedanken füllen müssen.
Ja, so ist es, das "Füllen von Bibliotheken" hat die Menschheit sowueso nicht weitergebracht.
Mir fallen zur historisch-kritische Bibelexegese alle möglichen Dinge ein, aber "vernünftig" gehört nicht gerade dazu...
Es gibt aber auch Bibelschulen, die die grammatisch-historische Bibelexegese lehren. Dabei wird der historische und kulturelle Hintergrund der jeweiligen Bibelstellen untersucht, überlegt, welche Gruppen mit welchen Aussagen gemeint sind und wörtlich genommen, wo möglich und symbolisch, wo nötig. Auf diese Weise kommt man m. E. der eigentlichen Bedeutung des Textes sehr nahe. Jesus und die Apostel haben das Alte Testament auch auf diese Weise ausgelegt...
So einfach kann man das nicht sagen. Jesus war ja auch ganz Mensch und hatte als solcher nicht eine Art göttliches Gehirn. Es ist ja nicht einfach Gott in Menschengestalt, sondern Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch.
Bei den 10 Geboten ist es schwierig zu sagen, ob sie wirklich direkt von Gott kommen. Kommt darauf an, wie man sich es vorstellt. Inspiriert vom Hl. Geist waren sie bestimmt.