Psychotherapie, Anstalt, Co.?
Hey, ich kenne mich leider gar nicht mit dem Thema "Psychotherapie" und "psychische Krankheiten" aus.
Wir haben es glücklicherweise nach monatelangem Reden geschafft, unseren Freund zu einer Therapie zu bewegen. Seitdem er vor ein paar Monaten von jemandem mit einem Messer bedroht worden ist, hat er sich nicht mehr alleine nach draußen getraut. Er hat zunehmend Ängste vor Menschen entwickelt und kaum mehr jemanden besucht.
Darum soll es aber gar nicht gehen. Seine einzige Voraussetzung war es, dass er in keine geschlossene Anstalt geht. Er möchte weiterhin mit reden.
Wie ist das denn, kann ihn die Therapeutin mehr oder weniger dazu verpflichten? Ich will ihn echt nicht verlieren. Nur von außen gesehen, wirkt das wie ein krasses Ding, dass er sich nicht mehr nach draußen traut. Ich weiß aber auch nicht, wie man sowas behandeln kann.
Darf oder kann die Therapeutin ihn "einfach einweisen" oder muss er dem Ganzen zustimmen? Suizidale Gedanken hat er keine, falls das irgendwie wichtig ist.
3 Antworten
Zwangseinweisungen gibt es nur, wenn entweder dritte Personen in Gefahr sind, oder die Person kurz vor der Ausführung eines Suizidplans steht.
Also, nicht bei "Manchmal habe ich Gedanken an meinen eigenen Tod", sondern eher bei "Ich springe diese Samstagnacht von der Hohenzollernbrücke, habe mein Zugticket nach Köln schon gebucht".
Ansonsten ist das immer freiwillig. Auch wenn viele Leute wirklich davon profitieren, mal einen stationären Aufenthalt zu machen. Weil man da eben viel mehr auf einmal arbeiten kann, als wenn man einmal die Woche für ne Stunde zur Therapie geht.
Das ist auch wirklich nicht wie das in Filmen mit Irrenanstalten, wo überall Leute mit Klettverschluss an die Wand geklebt sind und schreiend um sich schlagen. Ist mehr wie, ein paar Leute hocken in Jogginghose zusammen, basteln saisonale Deko und erfahren Strategien.
Danke, ich habe auch bereits mehrere Dokumentationrn dazugesehen und Ratgeber sowie Artikel gelesen. Aber irgendwie dieser Gedanke, meinen Freund auf einmal zu verlieren, hat mir dann doch Sorge bereitet.
Ich weiß auch nicht, wie lange sowas dauert. Ich weiß auch leider nicht, wie er sich fühlt. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass in letzter Zeit immer mehr kommt.
Er wurde damals von jemanden ordentlich fertiggemacht, beleidigt, bespuckt und mit einem Messer bedroht. Am Anfang hatte er nur Angst wieder rauszugehen und wollte nicht mehr alleine raus. Mittlerweile hat er - ich möchte ihn jetzt aber auch nicht irgendwie diagnostizieren - auch so eine Art Waschphobie entwickelt. Er seift sich zum Teil 20 Mal die Hände ein, bevor er das Bad verlässt.
Ich weiß auch nicht, wie man sowas behandelt, ob man sowas überhaupt behandeln kann und wie lange sowas dann braucht. Nur denke ich mir, dass das schon heftig ist. Keine Ahnung, sowas klingt von außen aber ordentlich krass.
Ich weiß halt auch nicht, ob man sowas ambulant behandeln kann. Oder es fast schon besser stationär wäre. Weiß ich nicht. Aber das überlasse ich der Therapeutin.
Nur hatte ich mich halt gefragt, ob wenn sie feststellt, ambulant geht es nicht mehr, ob sie ihn "zwangseinweisen" kann.
Ich will einfach nur, dass es ihm besser geht. Ich weiß auch gar nicht, was ich für ihn tun kann. Ich kann halt auch nicht jeden nachmittag kommen, um mit ihm rauszugehen. Das schaffe ich auf Dauer halt auch nicht. Ich weiß auch gar nicht, ob das so fördernd ist. Im Internet habe ich gelesen, dass man Ängste nicht aufschieben darf. Und irgendwie schiebt er die ja auf, wenn ich mit ihm immer rausgehe. Dann geht er ja nie alleine raus. Keine Ahnung irgendwie.
Solange keine fremd oder eigengefährdumg vorliegt, wird ihn niemand einweisen!
Eine ambulante Therapie würde einmal die woche stattfinden und ist einfach zum reden, es kann sein das die Therapeuten ihm einen stationären Aufenthalt empfehlen, das wäre aber nur in einer offenen Klinik und ist immer freiwillig ihn kann keiner zwingen. Am besten stellt er sich einfach mal bei ein paar Therapeuten/ psychiatern vor, die können ihm auch gute Tipps geben was jetzt sinnvoll wäre, er wird aber wie gesagt solange keine Gefahr besteht zu nichts gezwungen
Oh ja habe gerade gelesen was du geschrieben hast, das klingt wichtig sehr belastend für alle Betroffenen. Als erstes, es ist wirklich lieb von dir das du ihm hilfst und auch versuchst mit ihm rauszugehen, aber wie du schon gesagt hast ist das auf Dauer auch eine balstung für dich. Du kannst für ihn da sein ihn unterstützen und helfen sich professionelle Hilfe zu holen, aber du kannst ihm da alleine nicht raushelfen, das wäre viel zu viel verlangt von dir.
Sowas kann man behandeln und ihm helfen, dass es ihm besser geht und das er mit der ganzen Situation klar kommt. So wie es klingt, macht sicherlich ein stationärer Aufenthalt mehr Sinn, aber ich bin keine psychologin das ist jetzt einfach nur meine Einschätzung. Aber wie schon gesagt, solange er nicht fremd oder eigengefährdet ist (ist in der Antwort von jemand anders hier sehr gut beschrieben) kann ihn niemand einweisen und zu keinem stationären Aufenthalt zwingen!
Eine offenen Klinik bedeutet das man freiwillig dort hin geht, und auch Vorort mehr Freiheiten hat, ich weiß nicht wie das bei Erwachsenen ist aber bei Kindern schläft man zb auch einmal die woche zuhause, kann immer mal mit mit Patienten raus oder auch alleine einfach mal spazieren gehen und es gibt auch besuchszeiten wo man mit seinen freunden/ familie etwas unternehmen kann (kommt alles ein bisschen auf die Klinik an aber die kann man sich im voraus informieren)
Es ist nicht möglich das ein Therapeut ihn einweist weil er keine vortschritte macht oder so, er kann nur die Empfehlung für eine klinik geben oder ggf die Therapie abbrechen wenn er das gefühl hat sie kommen nicht voran. Sowas passiert aber auch nicht nach 3-4 wochen sondern erst wenn es ein wirklich langer Zeitraum ist.
Ein stationärer Aufenthalt geht immer unterschiedlich lange, so wie es notwendig ist und er kann auch verlängert werden, aber in einer offenen Klinik kann man sich auch jederzeit selber entlassen wenn man merkt das ist nicht das richtige
Und ja, du hast aufjedenfall recht, wenn man Ängsten aus dem Weg geht wird es nur schlimmer und der Weg immer schwerer deswegen solltet ihr/er sich am besten schnell um erstgespräche bei Therapeuten, vielleicht auch wenn dein freund möchte direkt bei Kliniken, kümmern. Es gibt momentan eh schon leider sehr lange Wartezeiten. Solche erstgespräche sind nie verpflichtend also danach kann dein Freund immernoch sagen er möchte das nicht
Ich wünsche euch beiden nur das beste und das ihr schnell eine Lösung findet, und falls du noch mehr Fragen hast, schreib mir gerne 🫶🏻
Ach und ich habe total vergessen, es gibt auch noch die Möglichkeit einer tagesklinik, da geht er jeden Tag morgens hin und abends nachhause und ist am Wochenende auch zuhause. Ich weiß nur nicht inwieweit das für ihn momentan Sinn macht aber es ist aufjedenfall schön weil man dann zuhause schlafen kann. Wie gesagt am besten lässt er sich mal bei einem psychiater beraten was es jetzt so für Möglichkeiten gibt
Mir ist noch etwas eingefallen, dass kein ich leider nicht nehr ergänzen. Ich weiß nicht, ob der Begriff "Anstalt" irgendwie verletztend ist. Ich weiß auch gar nicht, ob es dort einen alternativen Begriff gibt oder was man eigentlich dazu sagt. Ich bin dort leider gar nicht im Thema.
Stimmt, danke. Habe ich irgendwie voll vergessen. Ich hoffe, ich kann dss noch ändern.
Habe den Änderungsvorschlag Mal abgeschickt. Hoffe, die nehmen den an. Danke nochmal.
Danke. Was ist denn eine offene Klinik? Ich habe unrer einem anderen Kommentar schon so viel geschrieben, irgendwie habe ich gerade alle Gedanken der Welt. Aber so wirklich einen Plan habe ich nicht.