Ist Trans eine Störung oder eine Spielart der Natur?

Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen

Eine Spielart der Natur 49%
Eine Störung 37%
Andere Meinung 14%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Eine Spielart der Natur

1) Die medizinische Behandlung soll nicht die Transidentität „heilen“, sondern die damit häufig einhergehende Geschlechtsdysphorie lindern. Während Transidentität an sich nämlich keine Behandlung braucht, bedeutet die Dysphorie häufig eben doch eine bedeutende Verschlechterung der eigenen Lebensqualität.

2) Die medizinische Behandlung wird durch die Krankenkassen finanziert. Dabei ist sie jedoch weitaus günstiger als das, was der einzelne Patient jeweils über die Lebenszeit gesehen einzahlt. Wenn dich hierzu ein Rechenbeispiel interessiert, schau gerne in meine Antworten der letzten Woche. Kurzum zahlt jedoch jede trans Person, sofern sie im Leben keine weitaus teureren medizinischen Bedürfnisse hat, ihre Maßnahmen in der Regel mit dem eigens eingezahlten Geld.

3) Wie bereits gesagt, ist der Grund für den eventuellen Wunsch nach OPs oder anderen Maßnahmen nicht die Transidentität, sondern die Dysphorie. Es gibt auch sehr viele trans Personen, bei denen diese nicht so stark ausgeprägt ist. Diese möchten dann nur einen Teil der Maßnahmen ergreifen oder auch gar keine.

* Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Es ist schön, dass du einen anständigen Umgangston möchtest - du scheinst wirklich verstehen zu wollen. Aber für die Zukunft wäre es besser, statt „umoperieren“ einfach „angleichen“ zu schreiben. Diese Begriff entspricht deutlich mehr der Realität. :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst bisexuell und trans

Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 14:43

Vielen lieben Dank für deine Ausführungen! Das ist jetzt für mich sehr viel nachvollziehbarer. :)

Also ist das Leiden die Geschlechtsdysphorie? Ich fürchte, die gibt es auch bei cis-Menschen. Es gibt Frauen und Männer, die hassen es eine Frau oder ein Mann zu sein, ohne den Wunsch zu haben, das andere Geschlecht sein zu wollen.

Da kann man dann nicht viel dagegen machen. Also, sicher Therapie, aber eine Operation bringt ja nichts...

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 14:50
@LunarEclipse

Bei Cis-Menschen??? Bist du sicher, dass du meinen Text verstanden hast?

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LunarEclipse  19.05.2024, 14:52
@Inkognito-Fragesteller

Naja. Brust OPs zb.? Wenn sich eine Frau mit ihren Brüsten unwohl fühlt und dadurch leidet, kann so eine OP da durchaus helfen.

Geschlechtsdysphorie in dem Sinne haben cis Menschen nicht.

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 14:56
@LunarEclipse

Ich kenne schon Leute, die sagen: "Ich hasse es, eine Frau zu sein". Sie sind nicht unglücklich mit ihrem Körper, sondern mit allem - mit der Tatsache, eine Frau zu sein. Es sind nicht einzelne Sachen, sondern alles.

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LunarEclipse  19.05.2024, 14:58
@Inkognito-Fragesteller

Ja, das kann es auch geben. Vielleicht sind sie überfordert, mit der Rolle, die die Gesellschaft ihnen mehr oder weniger aufzwingt. Dann kann es natürlich auch sein, dass der eigene Körper einem nicht gefällt.

Mit trans Menschen kann man das aber nicht vergleichen. Das ist dann eine andere Art von Unwohlsein.

Und ich denke schon, dass Schönheits-OPs teilweise helfen können. Aber eben auch nicht immer.

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 15:02
@LunarEclipse

Ja stimmt, bei Transmenschen müsste man eigentlich von "Körperdysphorie" sprechen. Denn sie sind ja nicht unglücklich mit ihrem Geschlecht (nämlich trans), sondern mit ihrem Körper.

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 15:10
@LunarEclipse

Aber mega cool, jetzt habe ich echt was begriffen! 😃👍

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LunarEclipse  19.05.2024, 15:15
@Inkognito-Fragesteller

Cool! Übrigens, falls meine Antwort irgendwie blöd rüberkommen sollte, möchte ich einmal klarstellen, dass ich das gar nicht so meine.. ich bin's gewohnt, dass hier echt intolerante Menschen sowas fragen. Aber du scheinst ja wirklich interessiert zu sein!

Falls du mehr Fragen zum Thema hast oder allgemein, kannst du mir auch gerne schreiben

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 15:30
@LunarEclipse

Echt nett von dir! Und ich fand keine deiner Antworten doof! 🤗

Umgekehrt ist nämlich auch das Problem, dass man hier direkt abgestraft wird, wenn man zu einem heiklen Thema eine Frage stellt.

Aber ich meine, wie soll man denn etwas lernen und es verstehen, wenn man nichts fragen darf? Und ich google solche Themen nicht gerne, das ist so unübersichtlich und ausserdem auch furchtbar unpersönlich. 😒

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 15:05

Ich möchte noch etwas fragen: Was ist für dich der Unterschied zwischen einer OP im Rahmen einer Geschlechtsdysphorie bei Transmenschen und einer kosmetischen Operation bei Cis-Menschen? Denn die sind ja dann auch unzufrieden mit ihrem Körper und sind nach der OP zufriedener mit sich.

Ist das im Wesentlichen dasselbe Phänomen?

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Eine Spielart der Natur

Transidentität ist keine Störung, keine Krankheit. Transidentität wird auch nicht behandelt, sondern bspw. Genderdysphorie. Obendrein auch nicht durch die "Allgemeinheit" finanziert, sondern durch Krankenkassen. Wie dieses System funktioniert, hat man dir bereits ausreichend oft erklärt.


Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 13:51
Wie dieses System funktioniert, hat man dir bereits ausreichend oft erklärt.

🤔🤔🤔

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Von Experte LunarEclipse bestätigt

Es ist auch keine Störung, Homosexuell, Jüdisch oder Schwarz zu sein. Dennoch leiden solche Minderheiten häufig. Nicht weil sie so sind, wie sie sind, sondern durch die Ablehnung der Gesellschaft.

Ich denke, dass das ein Hauptgrund für den Leidensdruck transidenter Menschen ist. ich glaube, dass es mir deutlich leichter fallen würde, ohne medizinische Schritte mit meinem körper zurecht zu kommen, würde wirklich die ganze Gesellschaft Transidentität kennen, als Spielart der Natur betrachten und die Geschlechtsidentität eines Menschen nur allein auf dessen Selbstaussage respektieren. Davon sind wir aber SEHR weit entfernt.

Wie viel Dysphorie bei Transpersonen in so einer 100% respektvollen Gesellschaft noch übrig bleiben würde, kann ich nicht einschätzen. Ich denke, ich würde mich ohne jemals Testosteron zu bekommen trotzdem noch unwohl mit meinem Körper fühlen, aber ich wäre eher lebensfähig, als ich es in der realen Gesellschaft wäre.

Trotzdem ist nicht alles, was Leid verursacht eine Störung. Schon gar nicht eine geistige. Ist ein Mann, der seinen Penis in einem Unfall verliert und darunter leidet geisteskrank?

Man kann höchstens darüber diskutieren, ob Transidentität eine körperliche Störung ist, also eine Art Geburtsfehler. Wie das vielleicht ein Junge sehen würde, der ohne Penis geboren wurde.

Aber auch das liegt schlichtweg im Auge des Betrachters. Denn wer legt fest, wie ein Körper auszusehen hat? Auch die beliebte "Mutter Natur" sieht nichts vor. Hat keinen Willen. Ist keine Person, keine Gottheit. Alles was existiert, existiert. Der Einzige, der das in gut und schlecht, in gesund und gestört unterteilt, ist der Mensch selbst. Jemand anderes, der beurteilen könnte, existiert nicht.

Darum sollte man diese Beurteilung, ob die eigene Transidentität ein Geburtsfehler ist oder nicht, definitiv der Betroffenen Person selbst überlassen.


Devoid8  19.05.2024, 12:48

Ich betrachte meine Transidentität als etwas, das eben vorkommt, und okay ist.

Das ist das gesündeste für mich und mein Wohlergehen. Und das ist das Einzige, was zählt. Dass es uns gut geht, dass wir glücklich sein können. Darum dreht sich unser ganzes Leben, alles was wir tun, jede Wissenschaft und jede Medizin.

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Eine Spielart der Natur

Die Operationen sind dazu da das sich Trans personen wohl in ihrem Körper fühlen und nicht mehr als ob sich der Körper falsch anfühlt


xNevan  19.05.2024, 12:39

Achso, also wusste die Evolution, dass wir mal in der Lage sein werden Geschlechtsangleichende Operationen durchzuführen?

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LukaUndShiba  19.05.2024, 12:50
@xNevan

Die evolution weiß gar nichts. Sie denkt und fühlt nicht und entscheidet nicht.

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LunarEclipse  19.05.2024, 13:28
@xNevan

Die Evolution ist kein Lebewesen. Sie denkt nicht, sie weiß nichts.

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xNevan  19.05.2024, 15:46
@LunarEclipse

Richtig, entsprechend erfüllen Translebewesen evolutionär überhaupt keinen Zweck.

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xNevan  19.05.2024, 15:49
@LunarEclipse

Achja? Und wie stellst du ohne diese den Fortbestand deiner Art sicher?

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Husky14  19.05.2024, 15:51
@xNevan

Auch trans menschen können den Fortbestand deiner Art sichern

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xNevan  19.05.2024, 16:44
@Husky14

Na dann erklär doch mal wie eine Person die keine Kinder zeugen oder empfangen kann den Fortbestand der Art sichern soll.

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 13:37

Also müsste man Schönheitsoperationen auch von der Allgemeinheit finanzieren lassen?

Denn diese dienen ja auch dazu, dass sich die Leute wohler fühlen in ihrem Körper?

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Husky14  19.05.2024, 13:40
@Inkognito-Fragesteller

Es gibt einen Unterschied zwischen sich schlecht fühlen weil man kleine 🍒 hat und sich schlecht fühlen weil man sich in seinem Körper grundsätzlich Falsch fühlt

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Inkognito-Nutzer   19.05.2024, 13:57
@Husky14

Ok, danke für die Erklärung. :)

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Von Experte Adomox bestätigt
Andere Meinung
es ist eine Spielart der Natur

Ja, es kommt in der Natur vor, denn auch der Mensch ist Natur.

Warum aber brauchen die dann eine medeizische Behandlung

Weil das der einzige Weg ist, die Dysphorie zu lindern bzw. zu heilen. Dysphorie bedeutet das Unwohlsein mit dem eigenen Körper; es ist ein enormer Leidensdruck. Die einzige Möglichkeit diesen Leidensdruck loszuwerden seind angleichende Maßnahmen.

Dadurch verbessert sich die mentale Gesundheit von trans* Menschen deutlich, das ist nachgewiesen. Es verringert die Wahrscheinlichkeit für Suizid und verbessert allgemein die mentale Gesundheit.

Warum ist die mentale Gesundheit von trans* Menschen denen überhaupt so schlecht, könnte man fragen. Das sage ich dir gerne! Fehlende gesellschaftliche Akzeptanz, fehlender Support aus dem Umfeld, Mobbing, Hass, Diskriminierung, Ausgrenzungen etc.

auf Kosten der Allgemeinheit?

Krankenkassenbeiträge werden nicht von Steuergeldern gezahlt.

Darf ich dich darauf hinweisen, dass cis Menschen manchmal ebenfalls Hormone zu sich nehmen? Wieso sollte das bei cis Menschen okay sein, und bei trans* Menschen nicht?

ist es doch gar nicht notwendig, sich umoperieren zu lassen

Macht ja auch nicht jede trans* Person. Aus Kostengründen oder aus gesundheitlichen Gründen z.B. Aber da es dich nicht betrifft, muss es dich auch nicht interessieren.

Es ist viel mehr, als "andere Kleider" aber wie gesagt. Du kannst es nicht nachvollziehen, also kannst du auch nicht urteilen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community