Fußball: Was ist Überheblichkeit, was ist Selbstbewusstsein?

Es ist eine Binsenweisheit, dass im Fußball Menschen für den einen als überheblich, für den anderen hingegen als selbstbewusst gilt. Meistens dann, wenn ambitionierte Ziele formuliert werden.

Wo genau hört eigentlich Selbstbewusstsein auf und wo fängt Überheblichkeit an?

Als HSV-Fan bin ich es ja gewohnt, dass wir als Fans und generell der ganze Fußballverein (der vor fast zwei Jahren verstorbene Uwe Seeler mal ausgenommen) als überheblich bezeichnet werden. Es gibt Fans und (ehemalige) Angestellte, auf die das zutrifft. So zum Beispiel ist ein Bekannter von mir ein bisschen unangenehm, wenn er Fanparolen des HSV blökt. Aber es ist keine Seltenheit, dass schon ein ambitioniertes Ziel zu haben, schon als überheblich bezeichnet wird. Tatsächlich wäre für mich ein potenzieller Bundesliga-Aufstieg nur ein Zwischenschritt.

Ist auch bei der deutschen Nationalmannschaft der Fall, dass deren Fans und die deutschen Medien überheblich sein sollen. Vor zehn Jahren war ich wegen solcher Vorwürfe auch ziemlich auf Krawall gebürstet.

Mal zur Klarstellung: Als Mensch und als Fußballfan mag ich generell Mitmenschen, die sehr demütig sind. Daher ist besagter HSV-Bekannter für mich kein Freund, allerhöchstens Kumpel. Und daher bewunder(t)e ich Miroslav Klose. Da ich überhebliche Menschen grundsätzlich nicht mag, habe ich zu bestimmten Klubmannschaften und deren Fans auch eine klare Meinung. Nur ist es so: Wo genau endet denn genau das Selbstbewusstsein und wo fängt die Überheblichkeit an?

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Fußball: Seit ihr für oder gegen Einwandererkinder in der deutschen Nationalmannschaft?

Noch im Jahr 2000, als die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft in den Niederlanden und in Belgien sang- und klanglos in den Gruppenspielen ausschied, gab es (wenn man den eingebürgerten Brasilianer Paulo Rink rausrechnet) lediglich zwei Migrantenkinder im Kader: Dariusz Wosz (stammt aus einer oberschlesischen Aussiedlerfamilie) und Mehmet Scholl (leiblicher Vater ist Türke). 10 Jahre später erreichte die DFB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Südkorea zum zweiten Mal nacheinander den dritten Platz und dabei hatten gleich (abgesehen vom Brasilianer Cacau, der aus privaten Gründen die deutsche Staatsbürgerschaft annahm) 10 Kadermitglieder einen ausländischen Elternteil oder wurden im Ausland geboren.

Dass diese für die deutsche Nationalmannschaft spielen (egal ob sie einen deutschen Elternteil haben oder beide aus dem Ausland kommen) wird dabei stets kontrovers diskutiert. Ich weiß, dass sehr zu meinem Leidwesen bei weitem nicht jeder damit einverstanden ist, dass jemand, der kein Ur-Deutscher ist, für die DFB-Elf spielt.

Wie schaut es bei Euch aus? Für oder dagegen? Bitte auch begründen.

Zu meiner Person: Ich wurde als Sohn zweier tamilischer Eltern aus Sri Lanka im niedersächsischen Zeven geboren und wuchs dort auf. Dabei besitze ich sowohl die deutsche als auch die sri-lankische Staatsbürgerschaft. Stolz auf meine Wurzeln bin ich durchaus, aber wenn beide Verbände bei mir anklopfen würden, würde ich mich nur für die deutsche Nationalmannschaft entscheiden.

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