Nach Deiner Klarstellung, dass Du mit "Seele" ein auch nach dem körperlichen Tod existentes Bewußtsein meinst, kann ich nur feststellen, dass Deine Grundannahme einer zum Thema zwiegespaltenen Wissenschaft einfach nicht zutrifft.
Die Wissenschaft versucht das Phänomen "Bewußtsein" als emergente Eigenschaft von komplexen neuronalen Netzen zu verstehen und zu erklären; dazu gibt es viele interessante Ansätze und Forschungsergebnisse, insbesondere weil auch die KI-Forschung immer weiter voranschreitet.
Was die Seele angeht, ist die Wissenschaft nicht zwiegespalten, sondern eher völlig desinteressiert, da es sich um einen Glaubensartikel handelt und damit wissenschaftlichen Methoden überhaupt nicht zugänglich ist. Anders ausgedrückt es gibt keinerlei naturwissenschaftliche Möglichkeit die Existenz von Seelen, genauso wie die von Göttern oder Dämonen nachzuweisen oder zu widerlegen.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist es am wahrscheinlichsten, dass es kein "Weiterleben" des Bewußtseins nach dem körperlichen Tod gibt. Das Bewußtsein ist offensichtlich und nachweislich eine Eigenschaft des neuronalen Netzes des Gehirns und nur existent solange das Hirn funktioniert, was man auch daran erkennt, dass Änderungen im Hirnstoffwechsel oder am Hirn selbst (Drogen, Traumata, Krankheiten) oder auch die altersgemäße Entwicklung vom fitten Baby bis zum dementen Sterbenden, eine direkte und oft irreversible Auswirkung auf die Persönlichkeit haben.
Mit dem Erlöschen der Hirnfunktion erlischt dann auch das Bewußtsein. Bis dahin ist die Wissenschaft "zuständig", aber für das Konzept einer dann weiterexistierenden Seele gibt es keinerlei denkbare naturwissenschaftliche Grundlage und es bleibt nur der Glaube, der aber eben die Antithese der Naturwissenschaft darstellt.