"Wissen" ist auch nur "Glauben" - stimmt ihr der Aussage zu?

Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen

Nein 66%
Ja 20%
Anderes ... 15%

25 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Klar, auch ich habe nie Atome, Viren, ... mit eigenen Augen gesehen. Genau genommen muss ich sogar meinen eigenen Augen, gar meinem Gehirn glauben...

Die menschliche Gesellschaft basiert doch grundsätzlich in eigentlich allen Dingen auf Glauben, Vertrauen, wie anders sollte es denn klappen? Einzeln sind wir alle außerstande einzeln der auf vieler Menschen (wissenschaftlicher) basierender Arbeit, (Er)kenntnissgewinn nachzuvollziehen.

Man betrachte nur mal das Gerät vor dem man (=ihr) gerade sitzt: Das basiert auch auf sehr vieler Menschen Werk: Transistoren, CPUs, Software, ......., das ist eine immense Verkettung von gegenseitigem Vertrauen, dynamischen Glauben basierend auf den Werken Anderer.

Precht unterschlägt offensichtlich dieses Konstrukt Gesellschaft, Teamwork, ... vollständig, was ihn in meinen Augen als Philosoph schlicht inkompetent macht.

Und: Religiöser Glaube ist fast völlig statisch, die Erde ist 6000 Jahre alt, usw., da ist null Dynamik dahinter und der Glaubens-, Vertrauens-Missbrauch geradezu Programm.

Wissenschaft ist da total anders, der Fortschritt ist immens und unbestreitbar, wir alle profitieren davon, Scharlatane werden hier über kurz oder lang immer eliminiert.


Dorfrocker  03.06.2023, 14:15

👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻

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DatenX  03.06.2023, 20:27
Klar, auch ich habe nie Atome, Viren, ... mit eigenen Augen gesehen

Aber du könntest wenn du möchtest. (Atome kannst du im Technorama in Winterthur anschauen, Viren unter dem Mikroskop.)

...wenn du erst kontrollierst ob der Weg frei ist, bevor du über die Strasse gehst, so wirst du auch nicht von einem Fahrzeug überfahren. Wenn du aber nur glaubst der Weg könnte frei sein und nicht kontrollierst, dann wird es gefährlich für dich. :)

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CatsEyes  03.06.2023, 20:41
@DatenX

<<< Aber du könntest wenn du möchtest. >>> Klar, aber wer (inkl. ich) macht das schon... Zudem - ganz böse formuliert - muss ich den Geräten, die's mir anzeigen, vertrauen. ;-)

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DatenX  03.06.2023, 23:35
@CatsEyes

Das ist nicht böse, sondern dumm formuliert.
Der Unterschied zum Glauben, macht die Überprüfbarkeit. Das heisst aber nicht dass du alles selber überprüfen musst. Kannst du gar nicht.

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CatsEyes  03.06.2023, 23:37
@DatenX

<<< Das heisst aber nicht dass du alles selber überprüfen musst. >>> Wo habe ich denn das geschrieben??? Scheinst meine Antwort samt Kommis nicht so ganz verstanden zu haben.

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DatenX  04.06.2023, 10:49
@CatsEyes

Alles klar, soweit sind wir gleicher Meinung. Ich habe nur Stellung zu deiner Falschaussage genommen.

ich habe nie Atome, Viren, ... mit eigenen Augen gesehen. Genau genommen muss ich sogar meinen eigenen Augen, gar meinem Gehirn glauben.
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CatsEyes  04.06.2023, 13:26
@DatenX

Die Aussage, dass ich nie Atome gesehen habe, ist definitiv nicht falsch 😉, was immer die/meine Zukunft bringen mag. 😎

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Parthenoz 
Fragesteller
 26.06.2023, 23:58

"Die menschliche Gesellschaft basiert doch grundsätzlich in eigentlich allen Dingen auf Glauben, Vertrauen, wie anders sollte es denn klappen? Einzeln sind wir alle außerstande einzeln der auf vieler Menschen (wissenschaftlicher) basierender Arbeit, (Er)kenntnissgewinn nachzuvollziehen."

Genau damit gibst du aber doch der Aussage von Hrn. Precht recht ... Wir wissen es, weil wir es glauben. Genau das hat er ja gemeint.

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CatsEyes  30.07.2023, 22:02
@Parthenoz

Glauben und glauben ist nicht immer dasselbe. Der "Glaube" dass es Atome gibt, ist durch eine ganze "Struktur" von Wissenschaft und Menschen entstanden. Das kann man von religiösem Glauben etwa nicht behaupten.

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Nein

Wissen basiert auf allgemeiner Erfahrung und objektiver Erkenntnis, beides ist immer verifizierbar.

Um etwas verifizieren zu können, bedarf es fachlicher Kompetenz, die, theoretisch, jeder Mensch erwerben kann.

Glauben basiert auf tradierten Geschichten und Erleuchtung, das eine trägt märchen- und sagenhafte Züge und das andere ähnelt nicht erst im 21. Jh. einer Wahnvorstellung. Nichts ist verifizierbar. Jeder Gläubige weiss, dass er nur glaubt, erhebt aber wider besseres Wissen einen Wahrheitsanspruch, wenn es um ganz zentrale Glaubensmotive geht.

Der Versuch, den Unterschied von Wissen und Glauben zu relativieren, soll nicht nur die Religion retten, sondern soll jeden zum Glauben verpflichten, der in subalterner Position steht. Herr Precht weiss, wie man sein Geld verdient ...

Dass auch die sogenannte moderne Physik nicht ganz astrein daherkommt, kann man an der Gleichsetzung von Mathematik und Physik ersehen, während das Universum – das ist die gesamte physikalische Welt – gar nichts mit Mathematik zu tun hat. Inzwischen sollen wir alle vergessen, dass die Erkenntnisse der Natur durch die Physik, die Chemie und die Biologie erbracht wurden und die Mathematik nur ein Hilfsmittel dazu war. Nun ist Mathematik schon seit der Relativitätstheorie dominant. ... „Raum-Zeit“... Niemals wird der Mensch einer angeblich entdeckten Singularität im Universum auch nur so nahe kommen, dass deren Existenz zweifelsfrei bestätigt werden könnte, und ständig wird uns eingeredet, dort und dort sei noch ein „schwarzes Loch“ gefunden worden … das ganze Universum sei durch einen Urknall entstanden, einfach aus dem Nichts unter Missachtung des Prinzips von der Erhaltung der Energie … es dehne sich aus … wohin denn bloß? Nur Spekulationen, mathematisch verbrämt. Übrigens, alle Esoterik-und Flacherde-Fans sind begeistert. Mathematik als Mystik. Du sollst nur glauben, mehr verlangt man ja scheinbar nicht.

Nein
"Wissen" ist auch nur "Glauben" - stimmt ihr der Aussage zu?

Nein. Ich glaube nicht nur, dass alle Winkel im Thaleskreis rechte Winkel sind sondern ich weiß das, weil ich das beweisen kann.

Wir wissen alle, dass die Erde eine "Kugel" und keine "Scheibe" ist - doch letztendlich hat niemand von uns die Erde umrundet - wir "glauben" es, da es die wissenschaftlichen Erkenntnisse seit Jahrzehnten so bezeugen und wir daran glauben ...

Das ist quatsch. Jeder Mensch, der auch nur über rudimentäre Physik- oder Mathematikkenntnisse verfügt, kann das selbst überprüfen.

Was Precht hier macht ist eine Fehlinterpretation des Begriffes "Wissen". Und diese Fehlinterpretation ist die Ursache einer fehlerhafte Prämisse und damit sind natürlich sämtliche Schlussfolgerungen daraus falsch.

Mit dieser Methode kann ich dir beweisen, dass 1 = 2 ist.

Alex

Nein

Viele der Fakten wurden ja durch tausende verschiedene Experimente bestätigt, die alle unabhängig voneinander durchgeführt wurden.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin ein Atheist
Nein

Precht ist Philosoph. Da mag er wohl wissenschaftlich glauben.

In den Naturwissenschaften erfolgt die Bestätigung empirisch, im Experiment. Das ist dann gesichertes Wissen unter den Bedingungen des Versuches.

Darüber hinaus haben wir sehr viele Bereiche, wo uns das gesicherte Wissen fehlt. Meist haben wir auf den vorhandenen Daten Modelle entwickelt um beobachtbares Dinge zu erklären. Hier geht es aber nicht um Wissen. Aber es ist mehr als Glauben, weil wir doch konkrete Anhaltspunkte haben, sie nur mit unserer Interpretation Sinn ergeben. Aber die Grenzen sind fließend, insbesondere weil Beobachtungen auch Widersprüche haben können, die nicht in das Modell passen.

Am deutlichsten wird das z.B. bei der Klimadiskussion. Hier fehlt weitgehend belastbares Wissen und es geht nur um berechnete Modelle, die aber z.B. im Widerspruch zu gemessenen Daten der NASA stehen. Aber diese gar nicht so sicheren Modelle werden aus politischen Gründen als sakrosankt erklärt. Das darf aber wissenschaftlich gar nicht sein. Wissenschaft ist immer Diskurs - immer überprüfung des vorhandenen Wissens an neuen Ergebnissen und umgekehrt. Wo der Diskurs endet findet keine Wissenschaft mehr statt und wir sind tatsächlich wieder beim Glauben ("Klimasekte"). Ich kann mich als Wissenschaftler in eine Richtung positionieren, einer "Schule" zurechnen, muss aber immer diskursbereit und diskursfähig bleiben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung