Themenspecial 11. November 2020
Missbrauchsprävention
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Wie wichtig ist Resilienz und wie kann man resilient werden?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo xyzMartin123,

vielen Dank für deine Frage zum Thema Resilienz!

Resilienz – also die psychische Widerstandsfähigkeit - spielt für die Verarbeitung eines Traumas wie sexueller Kindesmissbrauch eine wesentliche Rolle. Ebenso wichtig ist Resilienz für die gelungene Bewältigung anderer Krisen. Generell kann man sagen: Je besser die Resilienz, desto einfacher ist es, Krisen im Leben zu bewältigen und oft auch gestärkter aus ihnen hervorzugehen.

Am besten wäre es, wenn ein Kind bereits resiliente Eigenschaften von den Eltern lernt. Findet der sexuelle Missbrauch in der Familie statt, ist das eher selten der Fall. Gibt es aber mindestens eine wichtige Bezugsperson im Leben dieses Kindes, der es sich vielleicht sogar anvertrauen kann, wäre dies bereits ein wichtiger „Resilienzfaktor“ und damit eine wesentliche Stütze. Auch wenn ein Kind lernt, dass es sowohl gute als auch schlechte Zeiten im Leben gibt und dass man zur Lösung von Problemen selbst etwas beitragen kann, trägt dies zur Entwicklung von Resilienz bei.

Auch im Erwachsenenalter ist es möglich, Resilienz zu entwickeln. Es geht dabei darum, eine bestimmte Haltung zu entwickeln: Dass Krisen kein unüberwindliches Hindernis sind, sondern eine Herausforderung, aus der man auch etwas lernen kann - dass Krisen auch zum Leben mit dazu gehören. Zu wissen, worin die eigenen Stärken und Fähigkeiten liegen, trägt ebenfalls zur Resilienzentwicklung bei. Es ist wichtig, sich realistische Ziele zu setzen und sich dann genau zu überlegen, wie man sie erreichen kann. Dies geht damit einher, dass man überzeugt davon ist, dass man diese Ziele auch erreichen wird. Eine große Portion Optimismus und Selbstbewusstsein sind wichtige Eckpfeiler von Resilienz. Wesentlich (wenn auch oftmals sehr schwer) ist es, sich aus der Opferrolle zu befreien. Damit ist gemeint: aus einer passiven Rolle, die mit dem Gefühl einhergeht, eine Situation nicht verändern oder beeinflussen zu können. Es ist wichtig, Entscheidungen aktiv zu treffen, sich nicht auf das Problem, sondern auf eine mögliche Lösung zu konzentrieren. Auch ein tragfähiges soziales Netzwerk aufzubauen, trägt mit zur Resilienz bei. Damit sind sowohl stützende Angehörige als auch und vor allem Freunde und Bekannte gemeint.

Wie kann man diese Punkte nun konkret umsetzen? Hier möchten wir ein paar Beispiele aufzeigen: Es kann zum Beispiel sehr hilfreich sein, sich vergangene Krisen anzuschauen und genau zu analysieren, wie man diese gemeistert hat. Es empfiehlt sich, das handschriftlich z.B. in einem Tagebuch festzuhalten, weil dadurch negative Erlebnisse besser verarbeitet werden können. Des Weiteren ist es wichtig, sich einzugestehen, dass man nicht alles im Leben planen, beeinflussen und kontrollieren kann. Manche Dinge hauen uns um und wir können herausarbeiten, was wir dadurch lernen konnten. Sehen wir einen ganzen Berg von Problemen vor uns, geht es darum, diesen Berg in kleine Häufchen aufzuteilen und diese Schritt für Schritt lösungsorientiert anzugehen. 

Wichtig zu betonen, ist allerdings, dass die Entwicklung von Resilienz nicht von heute auf morgen vonstatten geht, sondern eher ein langsamer, aber sich stetig entwickelnder Prozess ist. Es lohnt sich!

Viele Grüße und alles Gute vom N.I.N.A.-Team! 

xyzMartin123 
Fragesteller
 11.11.2020, 11:46

Tolle Antwort! Vielen Dank!

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