Wie reagierst du dann?

6 Antworten

Passiert mir immer, wenn in Köln umsteigen muss.

Entweder ich geb was, oder ich sag: "Sorry, hab nichts dabei."

Jeder reagiert anders darauf, ist ja auch eine eher ungewöhnliche bzw. unangenehme Situation.. Du solltest dir da auf jeden Fall keine Vorwürfe wegen deiner Reaktion machen.

Ich persönlich sage meistens "Nein, sorry" und gehe weiter. Ab und zu, wenn ich mich selbstbewusst fühle, starte ich eine Konversation und frage einfach, wieso die-/derjenige denn Geld benötigt. Dann schaue ich, ob sie es ernst meinen.

Einfach ignorieren, anlächeln kommt in Deutschland generell nicht immer gut an. In diesem Land muss niemand hungern, daher kein Mitleid, wir sind ein Sozialstaat


LieberBonner  21.11.2023, 00:01

Der sind wir fürs eigene Volk aber nicht.

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LieberBonner  21.11.2023, 00:06
@DerSultann

Anspruch schon. Aber ob er es bekommt?

Wirtschaftsflüchtlinge sind da besser drann

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DerSultann  21.11.2023, 00:06
@LieberBonner

Natürlich bekommt man es. Wenn du heute deinen Jon verlierst, kannst du Bürgergeld beantragen

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DerSultann  21.11.2023, 00:14
@LieberBonner

Ja ich versteh schon worauf die hinaus willst, Flüchtlinge werden besser verpflegt. Das mag vielleicht sein aber mir gings aber darum, dass keiner hungern muss

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holjan  21.11.2023, 07:37
@DerSultann

Ganz so sicher ist das tatsächlich nicht. Ans Bürgergeld sind schließlich Bedingungen geknüpft.

Ganz banale Situation. Du hast keinen Wohnsitz (weil du aus irgendwelchen Gründen rausgeschmissen wurdest) oder kein Konto, oder dein Personalausweis ist weg oder abgelaufen. Das sind alles Hindernisse in Bezug auf Bürgergeld.

Deswegen ist es auch schwer aus der Obdachlosigkeitkeit rauszukommen. Ohne Wohnsitz, Papiere und Konto, kein Bürgergeld. Ohne Geld keine Wohnung, Konto und selbst Papiere ran kriegen wird dann schwer, weil auch das natürlich Geld kostet.

Und selbst wenn du alles hast, kann es passieren, dass es ewig dauert, bis ein Antrag durch geht, weil du vielleicht irgendwas nicht oder falsch ausgefüllt hast oder die Zusatzunterlagen bzw. Nachweise fehlen.

Auch Menschen mit z.b. hohen Schulden haben nicht zwangsweise genug zu Essen, selbst wenn sie soziale Leistungen erhalten, denn die Schulden nimmt ihnen niemand ab. Sprich - nicht bei jedem reicht das Geld, dass durch Sozialleistungen rein kommt auch für Essen.

Man kann also auch in unserem Sozialstaat in ernsthafte Schwierigkeiten kommen.

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DerSultann  21.11.2023, 14:12
@holjan

Man wird nicht so einfach rausgeschmissen, Mieter sind in Deutschland ganz gut geschützt. Wir leben nicht in den usa

§569 abs. 3 nr 2 bgb besagt, dass eine Kündigung des Vermieters unwirksam wird, wenn die Miete spätestens nach Ablauf von 2 Monaten nach antritt der Räumungsklage des Vermieters die die fälligen Zahlungen begleicht

Und wenn man sich in diesem Zeitraum nicht darum kümmert oder keine Hilfe in Anspruch nimmt, ist man einfach selber schuld, sorry.

Und für Schulden, kann der Staat auch nichts. Der Sozialstaat sorgt für die Grundbedürfnisse

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holjan  21.11.2023, 15:34
@DerSultann

Es ging ja auch nicht darum, wer woran schuld ist, sondern ob solche Situationen möglich sind. Und eine Wohnung kann man auch anders als durch klassische Kündigung verlieren.

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DerSultann  21.11.2023, 17:22
@holjan

Natürlich kann man immer auf irgendeinem Weg obdachlos werden, aber in Deutschland *muss* niemand obdachlos sein, wenn man sich ordentlich verhält. In vielen anderen Ländern, bekommst du einen Scheißdreck vom Staat. Finanzielle Probleme und zack, man ist obdachlos

Ich sehe es als Frechheit an alle deutschen Steuerzahler, dass man schnorrt trotz Sozialstaat

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holjan  22.11.2023, 13:05
@DerSultann

Was hat denn der Hinweis darauf, dass man trotz Sozialstaat durchaus in Situationen landen kann, in denen man tatsächlich nicht 'aufgefangen' wird, denn jetzt mit Schnorren zu tun?

Und was bedeutet schon ordentlich verhalten?

Meine Eltern mussten z.b. vor ein paar Jahren mal eben 13k Euro hinblättern, weil die Straße in der sie wohnen gemacht wurde.

Sie hatten das Geld glücklicherweise, andere Anwohner hatten das nicht und mussten dafür einen Kredit aufnehmen. Einige dieser Anwohner bekommen nur eine mickrige Rente und sitzen entsprechend Jahrelang auf dem Kredit, der ihnen so viel von ihrer kleinen Rente wegzieht, dass nach Abzug der Fixkosten und Schulden kaum noch was für Lebensmittel übrig bleibt.

Du kannst auch nen blöden Unfall haben, der dich in die Berufsunfähigkeit schickt. Dann bekommst du Erwerbsminderungsrente. Je jünger du bist und somit je weniger Arbeitsjahre du hattest, desto geringer fällt die Rente aus. Lass dich zu dem Zeitpunkt Kredite gehabt haben, die du natürlich auch nach deinem Unfall und deutlich geringerem Einkommen weiterhin abzahlen musst. Lass durch den Unfall Kosten entstanden sein, die du auch noch zusätzlich tragen musst.

Oder...du lebst mit jemandem zusammen. Ihr streitet euch furchtbar, die Person macht Schluss, schmeißt dich raus. Du sitzt erstmal auf der Straße, weißt nicht wohin. Findest vielleicht über Wochen oder Monate keine Wohnung (in heutigen Zeiten alles andere als ein urealistisches Szenario).

Man kann so schnell in existenzielle Probleme geraten und nicht in jedem Fall, greift der Sozialstaat oder aber dessen Mühlen mahlen mitunter so langsam, dass du Wochen oder Monate ohne Hilfe klar kommen musst.

Natürlich können wir froh sein, dass wir überhaupt einen Sozialstaat haben bzw. den meisten Menschen so auch geholfen werden kann, aber manche fallen tatsächlich durch's Raster - daher ist die Aussage falsch, dass grundsätzlich niemand in Deutschland hungern oder auf der Straße leben muss.

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DerSultann  22.11.2023, 13:29
@holjan

Warum müssen deine Eltern zahlen, nur weil sie an der Straße wohnen? Das hat doch nichts mit denen zutun, das muss der Staat zahlen

Ja, die Renten sind unverschämt niedrig aber man muss dennoch nicht hungern. In Amerika gibt's überhaupt keine Rente

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Hi,

ich persönlich versuche keinen Blickkontakt herzustellen und gehe einfach zügig weiter. Das funktioniert bei Straßenverkäufern, wie auch bei Obdachlosen/Drogenabhängigen. Natürlich fühlt man sich dabei schlecht aber man hat weder die Kapazität, noch die Pflicht allen Menschen zu helfen, die man so auf der straße trifft. Lächeln ist schwierig, weil es so von oben herab wirkt. Ein anderer Kommentar unter dieser Frage spriht Sachspenden, wie einen Apfel an. Wenn man soetwas dabei hat und es teilen möchte finde ich das wenn man spendet die deutlich bessere Variante.

Wenn man den Menschen emotional das Gefühl geben möchte, dass man sie unterstzützt, kann man auch einfach mit ihnen reden, Fragen stellen und sich deren Geschichten anhören. Aber wichtig ist, dass man nichts davon tun muss. Wenn dir etwas unangenehm ist, mach es nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich mach dann manchmal den Wahrheitstest. Ihm einen Apfel geben o.ä., - an der Reaktion sieht man, wie ernst es ist...