Wer hat gesagt, dass wissenschaftliche Theorien immer vorläufig sind?

2 Antworten

Niemand.

Eine wissenschaftliche Theorie ist nicht dasselbe wie eine Theorie in der Alltagssprache. Eine wissenschaftliche Theorie ist in der Regel der aktuellste Stand der Forschung, mit dem sich derzeit alles im jeweiligen Anwendungsgebiet erklären lässt, und die praktisch keine Lücken lässt.
Und ja, Wissenschaftler wissen, dass es durchaus sein könnte, das neuartige Entdeckungen ihr Lebenswerk über den Haufen werfen könnten. Aber Wissenschaftler haben keine Angst davor, im Gegenteil: Sie freuen sich darauf. Sie freuen sich darauf, die Welt so gut wie möglich zu verstehen. Hast du eine Ahnung, wie glücklich grade Astronomen und Astrophysiker sind, dass das JWST alle bisherigen Annahmen über die Entwicklungen der ersten Sterne über den Haufen wirft?

Oft wird aber dieses Thema "Wissenschaftliche Theorien sind Theorien" auf eine ganz absurde Weise weiter gesponnen, in die Richtung von "Das ist ja nur eine Theorie, also stimmt es absolut nicht und entsprechend ist die Erde eine Scheibe".
Was halt nur noch weniger Sinn macht. Das ist, als würde ich in einem Roman mit 600 Seiten Fließtext einen einzigen Satz finden, den ich anders formuliert hätte, und deshalb behaupten, dass das Buch kein einziges richtig geschriebenes Wort enthält und eigentlich auch gar nicht existiert.

.... das ergibt sich aus der Bezeichnung "Theorie", sonst würde es "Gesetz" heißen. 😉

Die Idee, dass wissenschaftliche Theorien immer vorläufig sind, ist eine zentrale Annahme des wissenschaftlichen Pragmatismus und wurde von vielen Philosophen und Wissenschaftshistorikern geteilt und diskutiert. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Ansicht ist Sir Karl Popper. Popper argumentierte, dass wissenschaftliche Theorien nie endgültig bestätigt werden können, sondern nur falsifiziert. Das bedeutet, wir können nie sicher sein, dass eine Theorie wahr ist, sondern nur, dass sie bisher nicht widerlegt wurde.

Woher ich das weiß:Recherche