Welche Version von Russland findet ihr am besten?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Zarenreich 50%
Russland wie es heute ist 25%
Sowjetunion 25%

1 Antwort

In der Sowjetunion wurde die nationale Unabhängigkeit von Völkern missachtet. Im Zarenreich war es praktisch genau so. Also beides Mist.

Glücklicherweise gab es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion beispielsweise die singende Revolution im Baltikum, die zu Unabhängigkeiten führte.

Heute ist Russland genau so Mist wie die Sowjetunion oder das Zarenreich.

Nur ein demokratisches Russland wäre wirklich menschenwürdig.


JohannDoukas  11.05.2024, 11:26

Russland ist per Definition ein Imperium, d. h. ein Vielvölkerstaat. Wer das grundsätzlich als "Mist" betrachtet, muss sich eben zum völkischen Prinzip des reinen Nationalstaates bekennen. Das gilt im Westen heute aber als angebliches "Nazi"-Prinzip. So gesehen stecken westliche Russland-Kritiker hier in einer ideologischen Zwickmühle.

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Enzylexikon  11.05.2024, 20:34
@JohannDoukas

Nur dass Esten, Letten, Litauer, Kasachen usw. keinen großen Bruder in Moskau brauchen, um selbstbestimmt zu leben. Wenn Leute wie Putin das glauben, dann sind sie die Rassisten.

Womöglich müsste die russische Führung mal ihr nationales Selbstverständnis überarbeiten, um das Prinzip souveräner Staaten zu verstehen.

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JohannDoukas  26.05.2024, 11:38
@Enzylexikon

Die Russen sind, ähnlich wie die Römer des Altertums, davon überzeugt, daß das imperiale Prinzip das Beste ist, um Völker friedlich in einem Großreich zu vereinigen. Es ist ihrer Ansicht nach der Weg zum ewigen Frieden. Auch der Islam strebt der eigenen Vorstellung nach zum ewigen Frieden dadurch, daß die gesamte Menschheit in einem islamischen Reich vereinigt wird.

Und der Westen? Zählt es nicht auch zum derzeitigen amerikanisch-westlichen Selbstverständnis, die Völker durch Freihandelszonen, gemeinsame Währungen, Niederlassungsfreiheit usw. in einer im Inneren friedlichen imperialen Hemisphäre zu vereinigten? EU-USA?

Man kann das Prinzip tatsächlich kritisch sehen, da es letztlich die Rechte von Völkern verletzen oder diese gar in ihrer Existenz bedrohen kann durch Umsiedlungen, Masseneinwanderung Fremder, Vereinheitlichung der Sprache, des Geldwesens, der Einflüsse des Erziehungswesen, der Medien und Kultur und so fort. Doch dann muß man eben anerkennen, daß das Gegenprinzip zum imperialen eben das völkische ist, d. h. jedes Volk hat seinen eigenen Nationalstaat, in dem es selbstbestimmt leben kann. Ein Beispiel wären die Japaner, die dieses Prinzip seit einer halben Ewigkeit schon hochhalten und kaum geneigt sind, dies jemals zu ändern.

Apollinische oder Dionysisch im Politischen – man muß sich schon entscheiden können! –

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Enzylexikon  26.05.2024, 21:01
@JohannDoukas

Es ist aber durchaus ein Unterschied, ob man Staaten wie du sagst, friedlich durch Handelsvorteile usw. zur Mitgliedschaft am eigenen System bewegt, oder ob man die Homogenisierung durch Gewaltanwendung, etwa durch Unterdrückung von Sprache und Kultur herbeiführt,

Die Ausbeutung der Bodenschätze afrikanischer Staaten durch westliche Industrienationen unter Ausnutzung von Korruption ist moralisch durchaus verwerflich, aber dennoch etwas anderes als der Umgang der VR China mit den Tibetern, oder die Haltung der russischen Regierung gegenüber Nachbarstaaten.

Wirtschaftsimperialismus ist halt doch etwas anderes als militärische Diktatur.

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