Themenspecial 24. April 2024
Essstörungen
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Welche Rolle spielen Ernährungs- und Gesundheitstrends wie Veganismus, Clean Eating, Intervallfasten oder Wasserfasten für die Entwicklung einer Essstörung?

3 Antworten

Hello again,

Orthorexie läuft aktuell unter den atypischen Essstörungen, das ist eine Gruppe von auffälligem Essverhalten, die aber noch keine eigene Diagnose wie z.B. Magersucht darstellen.
Mir ist jetzt keine Literatur zu deiner ersten Frage bekannt und es ist bestimmt nicht so, dass jede Veganerin und jeder, der mal Intervallfasten ausprobiert gleich eine Essstörung hat oder in einer Essstörung landen muss. Allerdings zeigen all diese Trends eine sehr starke und teilweise auch identitätsstiftende Beschäftigung mit dem Essen und da darf man dann schon mal genauer hinschauen.
Eine Messlatte, die man manchmal anlegt ist, ob die Person ihr Ernährungsschema flexibel handhaben kann oder ob es den ganzen Alltag bestimmt. Eine weitere Frage, die man sich stellen kann ist, ob normale Sozialkontakte wie Essen gehen mit Freunden oder auf eine Party gehen möglich sind oder, ob die Angst, dass dort nicht das richtige Essen vorhanden ist zu Vermeidung führt. Und auch ganz wichtig: geht es dabei um eine Haltung (z.B. Veganismus) oder wird versucht über das Essen irgendwas anderes zu regulieren oder zu kontrollieren (dann sind wir eher wieder bei den Essstörungen).

Grüße, Sabine

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Päd. Fachkraft aus dem Projekt ANAD Digital Streetwork

Ich denke, einigen Betroffenen hilft es, sich auf diese Art mit dem Thema auseinanderzusetzen. Anderen vielleicht nicht, aber dass man durch (geaenderte) Essgewohnheiten eine Essstoerung entwickelt, waere seltsam. Die Ursachen fuer eine Essstoerung sind wesentlich vielschichtiger.

Alles was in Richting "extrem" geht (und das gilt auch für die aufgewendete Zeit und die Gedanken!!) wird auf Dauer krankhaft.

Liebe Grüße.