Warum sterben die Dialekte aus?

1 Antwort

Weil es seit den Schulreformen so gewollt war/ist, dass alle ein einheitliches, natürlich auch genormtes, Deutsch sprechen. Nachteil ist dann der, dass die Dialekte verloren gehen.

Ich denke allerdings, dass es trotzdem noch halbe Dialekte bzw. Unterschiede gibt. Bspw. die ewige extreme Diskussion zwischen Pfannkuchen und Berliner.

Oder tipp ,,Kölner Wörter" in Google Bilder ein. Ich kenne diese Wörter zwar nicht, aber in meiner Ecke das ähnliche Bild dessen Wörter benutzen wir täglich.

Lukas1990 
Fragesteller
 08.05.2024, 22:10

Die Schule ist sicher nicht der Grund. Denn in Regionen wo der Dialekt nicht ausgestorben ist, gibt es auch Schulen.

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Kiwi5ccc  08.05.2024, 23:45
@Lukas1990

1. Schule:

Der Sinn hinter Hochdeutsch ist nicht der, dass alles genormt ist (das war ein Gag), sondern der, dass sich alle Menschen in Deutschland, übrigens unabhänig von deren echten Herkunft, verstehen.

Was bringt es der Allgemeinheit, wenn die Menschen in Köln nur Kölsch können und die Menschen in Bayern nur Bayrisch? Am Ende stünde man sich an der Brottheke gegenüber, während sich der Köllner fragt, was bitte schön ein Semmel sein soll.

Solange man sich also in seinem eigenen Kreis bewegt, egal wo in Deutschland, sterben Dialekte nicht aus, aber dort, wo viele verschiedene Kulturen oder Dialekte zusammen kommen, versteht man sich einfach nicht mehr. Bspw. Deutsche Touristen in Deutschland selbst oder internationale Treffpunkte wie Flughäfen.

Das ist erstmal der Grund, warum Hochdeutsch an Schulen unterrichtet wird.

2. Daraus folgt: Halbe Dialekte

Wir sind eine sehr flexible und mobile Gesellschaft. Das war früher vor noch ca. 80 Jahren vollkommen anders. Ich kann morgen in Berlin sein und übermorgen in München. Die Leute dort können zwar fließend deren Dialekt, aber ich verstehe sie ja nicht und sie mich nicht. – Also wird auf Hochdeutsch zurückgegriffen.

Es ist also logisch, dass ich/wir den Eindruck haben, dass die Dialekte aussterben. Aber nur weil jemand nicht in seinem Dialekt spricht, heißt es nicht, dass er es nicht kann oder?

Und früher gab es kein Internet/TV, sodass man sich fremde Dialekte überhaupt anhören könnte. Man kannte sein kleines Dörfchen bestehend aus ein paar hundert netten Leutchen und alles war schön. Wir sind ja die erste Generation, die unbedingt die ganze Welt und Deutschland sehen will.

Fazit:

Deshalb schrieb ich:

Ich denke allerdings, dass es trotzdem noch halbe Dialekte bzw. Unterschiede gibt.

Es hat einfach etwas mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Die Schulreform hat sich dem lediglich angepasst, um dem Wunsch der Bevölkerung entgegen zu kommen, indem sie die offiziellen Weichen gelegt hat.

Wie gesagt:

Nachteil ist dann der, dass die Dialekte verloren gehen.
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Lukas1990 
Fragesteller
 09.05.2024, 00:06
@Kiwi5ccc

Aber warum gehen die Dialekte in der Schweiz nicht verloren? Dort gibt es immerhin noch mehr Ausländer als in Deutschland (prozentual).

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