Sind Menschen eigentlich "Herdentiere"?

9 Antworten

Hallo angelichtwhite,

Der Herdentrieb der Menschen wurde schon öfter gesucht, aber wissenschaftlich bisher meines wissens nicht nachgewiesen. Andererseits verhalten sich Menschen manchmal wie Herdentiere - haben keine eigene Meinung und laufen dem Hype hinterher. Da frage ich mich manchmal schon, ob die Menschen wirklich die Vernunftbegabten sind. Begabt wahrscheinlich schon, nur machen sie rein gar nichts aus ihrer Begabung und lesen deshalb oft die Blöd-Zeitung oder hören auf den Tratsch anderer Leute.

Arno Grün beschreib in seinem Buch "wider den Gehorsam" ganz einleuchtend, wie dieses Nachlaufen der Massen entsteht. Das Nachfolgeministerium des Bundesfamilienministeriums bezeihnet das Verhalten als Gefallsucht und verortet es wie Arno Grün und andere in der autoritären Erziehung.

Weiter bin ich davon überzeugt, dass der Mensch ein soziales 'Wesen ist, und die soziale Interaktion mit anderen Menschen braucht. Es ist bekannt, dass soziale Deprivation ein hohes Krankheitsauslösendes Potential hat. Siehe auch:

https://goo.gl/dkdluf

Und doch ist das subjektiv, wird ja in dem Link auch beschrieben. Es gab immer wieder bekannte Einsiedler, es gibt Menschen die Jahrelang allein in der Wildnis glücklich sind. Die Frage lässt sich so allgemein nicht beantworten. Ich denke eine besondere Qualität bei sozialer Isolation ist die aktive Ablehnung und psychische Gewalt durch Andere.

LG

Hallo Angelightwhite,

so hatte man es bisher angenommen und auch der 'Volksmund' sagt es so.

Heutzutage würde ich differenzieren: In der Zeit nach der Geburt bis zur Möglichkeit einer halbwegs eigenständigen Versorgung zur Deckung existenzieller Bedürfnisse ist der Mensch zum Überleben auf andere, und damit auf soziale Kontakte, angewiesen.

Ob er deshalb als Herdentier zu bezeichnen ist? Tier ja - sogar das gefährlichste auf der Welt ;-) Aber das ist ein anderes Thema.

In späteren Jahren scheint das Bedürfnis m. E. insbesondere in den letzten Jahren enorm gesunken zu sein, was nicht zuletzt an den damit verbundenen Erkrankung zu tun hat. Es besteht eher ein Trend zur Individualisierug, Abgrenzung und sozialer Phobie, mit entsprechenden Folgen der Vereinsamung, da diese Entwicklung nicht immer freiwillig geschieht.

LG

Der Mensch ist von Anfang an auf "Kontakt" angewiesen. Diverse grausame Experimente der Vergangenheit an Neugeborenen haben dies eindeutig bewiesen. Babys ohne "lebendigen" "Kontakt" welcher fähig ist Gefühle zu zeigen sterben einfach.
Damals wurden Babys in großen Sälen von Hebammen "betreut", welchen verboten war mit den Kleinen zu reden, sie anzulächeln oder ähnliche Gefühlsregung zu zeigen. Sie sollten sich verhalten wie Maschinen und nur die Grundbedürfnisse der Babys befriedigen - Essen, Trinken, Waschen
Alle Kinder sind gestorben innerhalb kürzester Zeit. Mir fällt grade der Name des Experimentes nicht mehr ein bin aber sicher man kann es googlen.
Menschen brauchen ein Gegenüber um seine Existenz quasi zu bestätigen. Das gilt übrigens auch im Erwachsenenalter. Da hat es zwar weniger verheerende Folgen - aber es hat welche.

Hallo!

Es kann Menschen geben, die nur in der Gruppe "zu was kommen" bzw. überleben können ---------> genauso wie es Individualisten gibt, die einfach niemanden brauchen & manchmal sogar ohne die Gesellschaft anderer am glücklichsten/am zufriedensten sind. 

Kommt ganz auf den Charakter an. Manche sind sich selbst ihr bester Kumpel & pfeifen auf die Gesellschaft, während manche wiederum immer jemanden um sich rum brauchen bzw. nicht allein sein können. In meinem Umfeld gibt es beides.

Ich finde, man kann das nicht verallgemeinern!

Ja, in Menschen sind die Instinkte von Herdentieren durchaus noch erhalten, ähnlich wie bei unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen.

Allerdings ist zu bedenken, dass die Herden bei ihnen nur zwischen dreißig und vierzig Tieren groß sind. Es gibt Gründe für die Annahme, dass auch die Instinkte des Menschen auf eine derartige Herdengröße ausgerichtet sind und die Bildung größerer Gemeinschaften eine kulturelle Leistung ist, zu der der homo sapiens neandertaliensis noch nicht imstande war.