In die USA auswandern. Vor- und Nachteile?

4 Antworten

Huhu!

Obwohl ich die USA zum leben gegenueber Deutschland bzw. generell Europa bevorzuge will ich dich einmal von deiner Rosaroten Brille befreien ;)

  • Soziale Absicherung ist in den USA weitaus schlechter als in Deutschland. Krankenversicherung, Pensionsvorsorge, Kuendigungsschutz, usw. ist anders und mMn weniger gut als in Deutschland. Auch gibt es nicht einfach mal so 5 Wochen Urlaub (ich habe 1 Woche bezahlten Urlaub im Jahr) und auch Krankenstand wird z.B. nicht immer bezahlt. Auch die "Karenz" laeuft anders - viele Mamas muessen nach 2 Wochen 'Mutterzeit' schon wieder voll arbeiten. Nicht so rosig ;)
  • Die englische Sprache mag fuer dich vielleicht schoener klingen aber hierzulande wird sie in manchen Gegenden schon sehr verschantelt. Als Grammar-Nazi hat man es in so manch' Hillbilly Gegenden schon sehr schwer. Auch gibt es viele vers Akzente der englischen Sprach wo so manch einer fuer dich vl auch agressiv und hart klingen mag.
  • Auch in Deutschland kann man seine Traeume verwirklichen. Koennen tut man theoretisch ueberall... ob es hinhaut ist eine andere Frage. Beruehmt werden koennen die Kinder in Deutschland auch. Dazu bekommen sie in Deutschland eine leistbare Ausbildung. In den USA ist Bildung teuer. Dem sollte man sich auf alle Faelle bewusst sein! Auch dass wenn man scheitert bei dem Versuch seinen Traum zu verwirklichen wird man nicht einfach so von einem sozialem Netz aufgefangen.
  • Du sagst du liebst den Lebensstil in den USA - was genau meinst du denn damit? Den Kalifornia-easy-going-Lebensstil oder das City-Leben in NY? Oder doch eher den, man verzeihe mir, simplen Redneck-Country-Style? Die USA sind riesig - fast so gross wie ganz Europa (also inkl Russischem Teil!) - und genauso wie in Deutschland und anderen Laendern  gibt es hier verschiedene Lebensstile wenn man so sagen will. In vielen Teilen werden (leider) auch negative Klischees erfuellt. Wie Faulheit, Fast Food, schlechte oeffentliche Verkehrsverbindungen, Umweltunfreundlich, un-Demokratisch, schlechte Bildung, usw. natuerlich nicht ueberall und nicht jedermann erfuellt diese Klischees.

Ich will dir die USA nicht generell schlecht reden, ich meine immerhin lebe ich hier und liebe es in den USA zu leben. Fuer mich persoenlich ueberwiegt das Positive! ABER:

Ich hasse die deutsche Sprache. Sie ist klingt agressiv und hart. 

Finde ich keinen guten Grund Deutschland verlassen zu wollen.

Daher mein Rat: Reise soviel und sooft wie moeglich. Nicht nur in Touri-Areas. Lerne das 'wahre' Leben in anderen Laendern kennen. Mach ein Austauschjahr oder FSJ. Wenn es dir dann immer noch woanders besser gefaellt als in Deutschland und du gute Gruende dafuer hast dann, aber wirklich erst dann, solltest du uebers Auswandern nachdenken ;)

LG

Kleiner Tipp: Schau dir das Land erstmal an, indem du zB dorthin in den Urlaub fährst. Nachdem ich vier Wochen bei einer amerikanischen Familie gelebt habe, hab ich meine Meinung zum Thema "in den USA leben" geändert, obwohl ich mir das davor auch echt vorstellen konnte.


OlliBjoern  22.08.2017, 19:21

Hmm... ok. Was hat dich umgestimmt?

0
ich313313  23.08.2017, 11:49
@OlliBjoern

Bei mir war es eher der Gesamteindruck, aber hier einige Beispiele:

- Alles ist viel weiter auseinander, auch mit dem Fahrrad kommt man nicht weit. Und das, obwohl ich in einer Stadt war. Man ist auf das Auto angewiesen. Als ich mal gelaufen bin, hat tatsächlich ein Autofahrer angehalten und gefragt, ob alles in Ordnung sei.

- Übertriebene Vorsicht der Eltern, was ihre Kinder betrifft, zB: Auf dem Parkplatz(!) so schnell wie möglich ins Auto, nicht stehenbleiben. Außerdem werden vor jedem Essen (auch bei einem Keks) die Hände desinfiziert. Kinder dürfen keine öffentlichen Türen anfassen (Don't touch the door, it's dirty!!). Das war nicht nur bei "meiner" Familie so.

- amerikanische Kinder sind oft respektloser. Das liegt aber daran, dass sie zu Hause alles dürfen, was sie wollen.

- Keine geregelten Essenszeiten, jeder isst, wann er will.

- Bedienungen sind sehr oft extrem unfreundlich.

- Schäferhunde in jedem 2. Garten, die knurrend am Zaun hochspringen, sobald jemand auch nur auf der anderen Straßenseite (!) vorbeiläuft.

- vor allem gesunde Lebensmittel sind sehr teuer.

- Shampoo, Hygieneartikel ect. sind wirklich extrem teuer. Teilweise ist die billigste Packung viermal teurer als bei uns eine normale.

- Brot gibts nicht

- die meisten Familien haben Putzfrauen etc.

- die Kinder haben keine wirklichen Sommerferien, weil es normal ist, dass sie in Camps (zB Sport oder Kunst) gesteckt werden, die an der Schule stattfinden.

- fast keine öffentlichen Verkehrmittel, wenn es welche gibt, sind die Verbindungen extrem schlecht.

- Mann wird blöd angeschaut, wenn man $2 bar bezahlt... Es zahlt in den USA jeder alles mit der Credit Card. Viele haben kein Bargeld zu Hause.

- Wegen den schlechten Krankenversicherungen werden Arztbesuche vermieden, wo es nur geht.

- Zelte neben Wälder, weil die USA eben kein Sozialstaat ist. Arbeitslosigkeit (die schnell eintreten kann) endet oft im Zelt oder am Straßenrand.

- Teilweise haben die Leute 3 Jobs, weil einer gerade reicht, um die Miete zu bezahlen.

Hier mal einiges, was mir wirklich negativ aufgefallen ist. Urlaub - gerne wieder, aber leben muss ich da echt nicht.

1

Die Landschaft in den USA ist vielerorts schön. Allerdings wohnen hie und da Menschen, damit muss man natürlich auch rechnen. Es gibt auch nette Leute dort, das ist klar. :)

Und wenn du eine andere Sprache magst, gäbe es ja noch die Möglichkeiten Schweden oder Norwegen.

Deutsch ist keine aggressive Sprache. Dieses Vorurteil von einem Muttersprachler zu hören, bestürzt mich.

Auch sind die Möglichkeiten in den USA begrenzter als hierzulande. Der "American Dream" ist tot, falls es ihn jemals gab.