Hauptsache Abitur?

10 Antworten

Abitur ist Abitur - richtig.
Und es ist ein toller Erfolg und bringt viele berufliche Möglichkeiten, wenn man das Abitur schafft. Egal, ob man studieren will oder nicht.
Schulbildung ist niemals vergeudete Zeit!

Ein (sehr) guter Abi-Schnitt ist hauptsächlich dann wichtig, wenn man ein Studium plant in einem zulassungsbeschränkten Studiengang, z.B. Medizin, Psychologie,... denn da reichen die verfügbaren Studienplätze immer nur für die allerbesten Bewerber aus.

Bei allen Studiengängen, die nicht zulassungsbeschränkt sind (weil es genug Studienplätze gibt), spielen die Abi-Noten keine Rolle bei der Vergabe der Studienplätze. Da bekommt jeder Abiturient einen Studienplatz, egal welche Noten er hat.
Aber ob jemand, der nur ein schwaches Abi schafft, dann ein Studium erfolgreich schaffen wird, das ist eine andere Frage. Studieren ist viel schwieriger, anspruchsvoller und arbeitsintensiver als Schule+Abitur. In Deutschland bricht im Schnitt jeder 3. Student sein Studium ab.

Auch wenn man nicht studieren will, ist Abi besser als kein Abi!
Es gibt Ausbildungsberufe, wo man ohne Abi kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz hat.

Und viele entscheiden sich später - nach einer Ausbildung noch für ein Studium. Dann ist es sehr praktisch, wenn man das Abi bereits hat. Das Abi nachträglich neben dem Job nachzumachen, das ist sehr mühsam, aufwändig und viel schwieriger, als es direkt gleich in der Schulzeit zu machen.

Bildung ist nie vergeudete Zeit!

Für gewisse Berufe ist es schon von Vorteil ein Abi zu haben. Selbst wenn es ein schlechtes Abi ist. Denn auch mit nem 4,0 Abi hast Du viel mehr gelernt als Jemand mit nem 1,0 Realschulabschluss.

Wer also durch kommen würde, dem würde ich definitiv immer das Abi empfehlen. Und ich würde auch lieber einen jungen Erwachsenen einstellen als einen Teenager.


GameIceTea 
Fragesteller
 18.04.2020, 20:56

Findest du das wirklich ? "4,0 Abi hast Du viel mehr gelernt als Jemand mit nem 1,0 Realschulabschluss."

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Ichhalt006  18.04.2020, 21:06
@GameIceTea

Das ist nicht meine Meinung sondern eine Tatsache. Der Lehrplan fürs Abi ist schlicht anspruchsvoller, wird schneller durchgearbeitet und man lernt drei Jahre länger.

Hast Du ein Abi?

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BlueDolphin80  18.04.2020, 21:06
@GameIceTea

Zumindest hat der Schüler mit dem 4,0-Abi rein formal einen viel besseren Schulabschluss.

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Ichhalt006  18.04.2020, 21:19
@RitterToby08

Selbst die nach G8 unterrichtet werden/wurden, mussten den gleichen Stoff können wie die, die nach G9 unterrichtet wurden/werden.

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RitterToby08  18.04.2020, 21:23
@Ichhalt006

Nein das stimmt zumindest für Bayern nicht ganz. Wenn früher ein LK gewählt wurde, dann war der Stoff mehr als in den jetzigen verpflichtenden Kursen.

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Ichhalt006  18.04.2020, 21:28
@RitterToby08

Bei uns in Hessen war es schlimm für die Kids. Selbst die, die sehr gut waren, mussten ihren ganzen Nachmittag in die Schule stecken. Es ist wirklich ein Segen, dass sie dieses Experiment beendet haben.

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Ichhalt006  18.04.2020, 21:36
@RitterToby08

G8 ist beendet. Es gibt zwar noch Schulen die es durchziehen da es freiwillig ist aber die meisten sind zurück zu G9.

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RitterToby08  18.04.2020, 21:38
@Ichhalt006

In Bayern gibt es das noch ein paar Jahre und mir gings eigentlich gut damit. Soll natürlich nicht heißen es geht allen so. Schade fand ich nur, dass es deswegen keine Leistungskurse mehr gab/gibt.

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Ichhalt006  18.04.2020, 21:46
@RitterToby08

Das ist ähnlich wie mit dem Bachelor. Es wurde ein bisschen hier und da gekürzt aber am Ende hast Du die gleiche Bildung wie das damalige Diplom. Genauso ist es mit G8 und G9. Nur weil manche Dinge anders heißen ist Deine Bildung nicht anders. Am Ende kommt das selbe bei raus aber man muss es schneller lernen.

Das Bayern Abi soll ja eh auch sehr anspruchsvoll sein. Schön, dass es Dir damit gut ging.

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RitterToby08  18.04.2020, 21:52
@Ichhalt006

Das mit dem anspruchsvolleren Abitur hör ich immer, aber beurteilen kann ich es letzendlich nicht. Dazu müsst ich erstmal ein zweites Abi im einem anderen Land machen.

Mir persönlich wär ein Unterschied egal. Nur für Leute, die einen NC brauchen, wäre/ist es ungerecht.

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Wenn du z. B. in den öffentlichen Dienst gehst, kommst du nur mit Abi in den gehobenen Dienst. So ist das in vielen Bereichen. Das Abi als Türöffner für die guten Jobs. Oft reicht es einfach das Dingen in der Tasche zu haben. Später fragt dich nie wieder einer nach deinem Schnitt, nur ob du es hast.

Problem ist nur der 1. Job. Da schauen sich alle noch das Zeugnis an und sehen die Note. Wenn die Hürde geschafft ist, hat man die schon die halbe Miete.

Hast du schon mal gehört, dass es geschadet hat eine Abitur zu haben?


GameIceTea 
Fragesteller
 18.04.2020, 20:19

Ja, habe ich gehört. Es ging um vergeudete Zeit, da eine Ausbildung einen höheren Mehrwert haben soll als ein Abitur, da man im Arbeitsmarkt, dann vorzeigen kann, man habe was gelernt.

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kugel  18.04.2020, 20:22
@GameIceTea

Du verwechselst Schulabschluss mit Berufsabschluss (Ausbildung)

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Realisti  18.04.2020, 20:23
@GameIceTea

Du musst das Abitur ja nicht am Gymnasium machen. Man kann es auch an einer Fachschule machen, die zum Wunschberuf gehört. So ein Fachabitur sehen alle Arbeitgeber gern. Damit bekommt man eine Verkürzung der Ausbildungszeit und wuppt die Ausbildung deutlich leichter und besser. Das reicht bis in den Stoff für den Fachwirt oder Meister. Nix von vergeudeter Zeit. Das ist sehr kurzfristig gedacht. Langfristig lohnt es sich. Oft sagen das nur die, die das nicht schaffen, quasi als Ausrede, warum sie gescheitert sind.

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kugel  18.04.2020, 20:21

Stimme dir zu.

Mit Abi stehen einem (fast) alle Türen offen - abgesehen vom NC

Wie der Weg weiter geht, bleibt jedem selbst überlassen

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Auch ein schlechtes Abi bringt dir die studienberechtigung für NC-freie Fächer. Dazu wie schon genannt zusätzliche Möglichkeiten im Öffentlichen Dienst.

Für manche Ausbildungen ist Abi ebenfalls zwar nicht Voraussetzung, aber doch ein Türöffner.

Wenm jemand aber bspw. eine klassische handwerkliche Ausbildung machen will, wäre ed tatsächlich verschwendete Zeit. Da würde ich wirklich raten, direkt nach der 10. anzufangen. Wenn man später höher hinaus will, gibt es massig Möglichkeiten, das Abitur nachzuholen oder auf anderem Weg die Hochschulzulassung zu erhalten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – BBS-Lehrer. Mitglied des HWK-Gesellenprüfungsausschusses

Könnte man heutzutage fast unterschreiben!

Das Ganze ist aber in meinen Augen das Resultat einer gigantischen Fehlentwicklung in der Bildungspolitik.

Eine SPD-Regierung in NRW hat Anfang der 70er Jahre die Fachhochschulreife als erste eingeführt und es folgten bald die Fachhochschulen. Damit wurde aber der Realschulabschluss quasi über Nacht drastisch entwertet. Da die meisten Realschüler nunmehr mindestes FHR machen, verdrängen sie damit die Leute mit MSA von den begehrteren Ausbildungsplätzen. Mit MSA kann man ja heute, im Gegensatz zu früher, nicht mal mehr Polizist werden, in NRW jedenfalls.

Da sagen sich doch viele Eltern, wozu denn dann überhaupt noch Realschule, schicken wir unser Kind doch besser gleich aufs Gymi. Die Folge: der Flaschenhals ist heute nicht mehr das Abitur, sondern die Studienplätze. Es gilt die alte Weisheit: Wenn alle aufsteigen, steigt am Ende keiner auf.

Weg mit der FHR der Sozen! Bessere Chancen für Leute mit MSA einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Insgesamt weniger Studierende und mehr Leute mit Berufsabschluss.