Frage an Christen die die Bibel gelesen haben?
Diese Frage richtet sich ausschließlich an gläubige Christen die die Bibel komplett gelesen haben. Nur sie können den Sinn und den Kontext verstehen. Und zwar lautet meine Frage weshalb hier einmal im Samuel und einmal in der Chronik dieselbe Geschichte von Davids Volkszählung erzählt wird, nur einmal wird von Gott gesprochen und einmal von Satan.
Was hat es damit auf sich? Es handelt sich um genau dieselbe Geschichte.
Ergänzung: Da einige tatsächlich gute Antworten zustande kamen werde ich wahrscheinlich keine „Beste Antwort“ auswählen, weil es den anderen nicht gericht werden würde. Es gibt kein richtig oder falsch und es haben verschiedene Nutzer sehr gute verschiedene Beiträge dazu verfasst. Danke an jeden, der sich mit der Frage auseinandergesetzt und etwas Konstruktives dazu beigetragen hat!
11 Antworten
Es geht immer nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung.
Vergleich mal diese Geschichte mit der von Nebukadnezar, da finden sich ein paar Parallelen.
König David hat sich im Herzen von Gott entfernt. Dann kommt die Anklage von Satan mit der Bitte aktiv zu werden und Gott gibt die Erlaubnis. Siehe auch Hiob.
Das ist ganz einfach: Weil Gott durch diese zwei Textstellen zwei verschiedene Aspekte aufzeigen wollte, die einander ergänzen, nämlich, dass Gott hier sein Volk bestraft hat, indem er Satan wirken ließ. In diesem Sinne reizte Gott David, durch Satan, durch die Zulassung seines Willens, der immer darauf aus ist, den Menschen zu schaden.
Nun wenn du diese Aussage liesst, dann solltest du immer auch im Hinterkopf haben, dass das Wort Satan nicht nur mit der Person des Satans in Verbindung steht.
Das Wort die Bedeutung des Wortes Satan ist, verhinderer.
[Mt 16,23] Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
[Mk 8,33] Er aber wandte sich um, und als er seine Jünger sah, tadelte er Petrus, und er sagt: Geh hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
Du siehst, dass hier Jesus den Petrus mit Satan anspricht.
Somit also ist mit dem Satan grundsätzlich ein Verhinderer dessen was Gott will gemeint.
Und damit weissen diese Aussagen, diese Unterschiede nur darauf hin, worauf der Schreiber mehr Aufmerksamkeit legen wollte.
Der erste, dass Gott der Auslöser war.
Der zweite, dass dadurch das Volk verhindert wurde, das zu bekommen was Gott ihm eigentlich geben wollte.
Aber im Endeffekt kommt es auf das selbe Ergebnis.
Der Autor von 1Chr 21 will JHWH entlasten und schiebt Satan die Schuld in die Schuhe.
Es gibt auch eine inhaltliche Änderung: 1Chr 21,6 betont, dass Joab Benjamin und Levi nicht mitgezählt hat. 1Chr 27,24 ergänzt, dass Joab die Zählung begonnen, aber nicht zu Ende geführt hatte, und die Zahl nicht in die Chronik des Königs David aufgenommen wurde.
Die Parallele in 1Chr 21 versucht eine theologische Entlastung Gottes und spricht von Satan, der David aufstachelt, das Volk zu zählen (das dabei verwendete Verb mnh betont stärker als das sonst übliche pqd den Aspekt des Abrechnens und Kontrollierens).
Joab deutet in seinen Bedenken an, dass es Unglück und Schuld bringt, den Segen Gottes auf diese Weise zu überprüfen.
Doch David besteht auf der Musterung (pqd), die neun Monate und 20 Tage dauert. Nachdem er das Ergebnis gehört hat, schlägt David das Gewissen, und er bittet um Vergebung seiner Schuld.
Die anschließende Bestrafung Davids, bei der er eine dreitägige Pest wählt, leitet über zur Gründungslegende für den späteren Tempelplatz auf der Tenne des Arauna.
https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/volkszaehlung-zensus-at
ausschließlich an gläubige Christen
ups, hab ich übersehen
Damit kann man was anfangen.
Dann kann auch von Atheisten was Brauchbares kommen 🙃
Auf bibelwissenschaft.de sind eher weniger Atheisten unterwegs 😉
Es ist ein Irrglaube zu behaupten, wenn jemand die ganze Bibel gelesen hätte, diese zu verstehen.
Die wenigsten Passagen der Bibel sind wörtlich zu nehmen. Schon daran hapert das Verständnis desjenigen, der nicht Theologie studiert hat.
Das wäre so, als würde ein belesener Rettungsassistent eine Blinddarm OP durchführen.
Das Theologiestudium KANN sinnvoll sein, es kann aber ebenso eine Katastrophe sein. Es gibt beides. Und es gibt natürlich auch für alle biblische Themen genug Bücher, wo man sich informieren kann.
Genau, ich meine nur, dass man nicht unbedingt studieren muss; man kann es nachschlagen.
Der Fragesteller sieht das aber so, dass man alleine durch das Lesen der Bibel die Weisheit erlangt. Und das ist grober Unfug!
Man braucht die Predigt und die Führung des Heiligen Geists. Und man soll den Text studieren. Und natürlich ist die Bibel lebendig, wenn Gott das möchte, kann Er einem auch helfen. Oder anderes lernt man durch sehr intensives Lesen. Ich habe z.B. ein Jahr mich - ist schon länger her - mit Dreieinigkeit beschäftigt und kam so zu dem Schluss, dass sie zutrifft.
Danke. Damit kann man was anfangen. Sehr viel sogar! Du bist die erste Person die mir eine gescheite Antwort geben konnte.