Besser Rad Wege und Straßen Niederlande?
Hab mal bei Maps geschaut und war auch schon oft in Holland sobald man über die Grenze fährt überall tolle Radwege tolle Straßen warum ist es hier nicht so. Ist es aus baulichen Gründen nicht möglich in Innenstädten solche breiten Radwege an jeder Straße zu bauen so das Auto Fahrer auch noch Platz haben.
5 Antworten
Ist es aus baulichen Gründen nicht möglich in Innenstädten solche breiten Radwege an jeder Straße zu bauen
Naja, schaue mal dieses Bild an und sage mir, wo du einen Radweg bauen willst, ohne dabei die Flächen für Kraftfahrzeuge zu reduzieren. Das ist jetzt kein seltenes Bild in den deutschen Städten.
Es ist klar, dass man nicht hunderte Gebäude abreißen kann, um Platz für Radwege zu bekommen. Also bliebe oft als einzige Möglichkeit, der Straße rechts und links je eine Spur wegzunehmen, so wie hier. (Ja, manchmal wird das tatsächlich getan!)
warum ist es hier nicht so
Das Dumme ist, dass Autoindustrie und Autofahrer in Deutschland eine extrem starke Lobby haben... Ein Fünftel aller Arbeitsplätze hängt in irgendeiner Form an der Autoindustrie und die Autoindustrie pflegt einen engen Kontakt zur Politik, was so zu verstehen ist dass fleißig Spenden an die "erwünschten" Parteien fließen. Wenn also ein Politiker irgendwas betreibt, das das Autofahren wirklich unattraktiv macht, wird er gleich von allen Seiten bestürmt "dann müssen wir Leute entlassen" oder "dann gibt es weniger Spenden für deine Partei".
Auch unter den normalen Menschen sind die Fraktionen "freie Fahrt für freie Bürger" und "ich zahle Steuern, also gehört die Straße mir" sehr stark vertreten, zahlenmäßig deutlich größer als die paar Radfahrer, die wahrscheinlich einfach zu arm sind um sich ein Auto zu leisten. Jeder Politiker möchte gerne die nächste Wahl gewinnen, also wird er sich nicht so große Wählergruppen zum Feind machen.
Interessant, was die Niederländer so machen.
In diesem Fall ist es allerdings tatsächlich ein Abschnitt der B 14, einer Hauptverkehrsader in Stuttgart. Müsste zwischen Marienplatz und österreichischem Platz sein, also kurz hinter der Kreuzung mit der B 27, einer weiteren Hauptverkehrsader.
Das habe ich befürchtet. Also wird das nicht einfach. Trotzdem, Abreißen ist keine Alternative. Ich denke, dass die Autofahrer einen Umweg über eine Verbindungsstraße gern in Kauf nehmen würden, da die Durchsatzgeschwindigkeit auf der B14, so wie sie jetzt ist, unter der Fahrradgeschwindigkeit liegt.
Es gibt weitere Alternativen. So könnte man die die Straße zu einer nur zweispurigen Verbindung machen, aber ohne Radwege, ohne Ein-und Ausfahrten, ohne Ampeln aber dafür mit Grünstreifen abgegrenzt von den Gebäuden, so dass der Autoverkehr ungestört fließen kann. Anlieger, Lieferanten und Radfahrer müssten die Blöcke dann von der anderen Seite auf Zielstraßen erreichen können, die dann so langsam sind, dass u. U. noch nicht einmal ausgewiesene Radwege nötig wären.
Die Holländer verfolgen nicht nur eine Lösung, aber sie haben immer alle Verkehrsteilnehmer im Blick, wo von dann auch alle profitieren. Es ist möglich, solche hässlichen Ecken loszuwerden.
OT: Witzig auch, dass die meisten Holländer gar nicht wissen, wie gut sie es haben. Sie halten z. B. Amsterdam für die für Radfahrer gefährlichste Stadt der Welt.
Ja, dass es Lösungen gibt wenn man sie ernsthaft sucht und finden möchte, da stimme ich dir absolut zu. Wobei gerade in Stuttgart die Autolobby sehr stark ist.
Netter fun fact über das Sicherheitsempfinden der Holländer ;)
Ja, wobei der Autofahrer gar nicht benachteiligt würde, im Gegenteil. Benachteiligt wird allerdings Mercedes, den es werden insgesamt weniger Autos gebraucht. Dazu kommt, dass die Leute, die da an der B14 wohnen, überhaupt keine Lobby haben. Ich glaube allerdings nicht, dass die Interessen verschiedener Gruppen ausschlaggebend für solche Entwicklungen sind sondern einfach Unwissenheit.
Man muss auch sehen, dass wir es in Deutschland noch verhältnismäßig gut haben im Vergleich zu Nordamerika. Die hohe Zahl der Covid-Opfer dort hat nicht zuletzt mit deren völlig idiotischer Stadtplanung zu tun, die eine Autofahrt nötig macht, selbst wenn man nur Zigarettenblättchen braucht. Deutschland, das urbane Deutschland wohlgemerkt, wird von den Amis allgemein bewundert und gelobt. Bist du aber auf dem Land, bist du praktisch in Amerika.
Den Radverkehrsanlagen in NL sieht man an, daß Sie Planungszeit, Platz und Geld gekostet haben und bei einer Straßenplanung von Anfang an Teil eines Gesamtplanes waren. Auch wird der Radverkehr als Verkehrsträger ernst genommen und nicht als "etwas schnellerer Fußgänger mit Gerät" verstanden.
In Deutschland interessiert zuallererst der KFZ-Verkehr; da wird exakt geplant, wieviel und welche KFZ wann in welche Richtung erwartet werden und danach wird gebaut (so es platzmäßig eben geht). Dann kommen innerorts noch links und rechts 1 m Gehweg dazu - fertig!
UPS - die lästigen Radfahrer gibts ja auch noch - machen wir nix, gibts Mecker von den Autofahrern (die dann immer überholen müssen) und von Politikern, weil die ja "Radverkehrsfreundliche Infrastruktur" wollen müssen (der Zeitgeist).
Also werden die GEHwege etwas (aber nicht zuviel) breiter und es kommt ein schmales blaßrosa Rumpelstreifchen drauf - blaues Radwegschild dran - fertig!
Und wieder gibts 5 km "Radweg" mehr und warum regen sich jetzt einige wieder auf und faseln was von Lebengefährlich?
Für mich ist in NL zuerst immer sehr ungewohnt, daß es dort echte Radwege gibt, die funktionieren, die sicher und komfortabel befahrbar sind...
Es ist ja nicht nur so, dass die Radfahrer in Holland ihre schönen Radwege haben, auch alle Verkehrsteilnehmer kommen in Holland gut voran, die Autos, die Öffentlichen, die Fußgänger.
Was die Holländer da geleistet haben, ist ganz erstaunlich und absolut vorbildlich. Wie es geht, wissen unsere deutschen Städteplaner mittlerweile auch und ziehen hier und da nach. Dank der eBikes gibt es auch keine Ausreden mehr. Es geht aber es dauert Jahrzehnte.
Über den youtube-Kanal 'Not just Bikes' bin ich mittlerweile zum Hobbystädteplaner geworden:
Der Wille der Öffentlichkeit ist entscheidend und Öffentlichkeit wird von Einzelnen getragen. Wenn in einer Gemeinde nur PS-Machos im Gemeinde - oder Stadtrat den Ton angeben, wird sich nichts verbessern.
Einfach eine andere Politik.
In den Niederlanden hat man schon vor Jahrzehnten angefangen die Radinfrasktur auszubauen. Bei uns ? Fehlanzeige, fing erst in den letzten Jahren so langsam an.
Generell ist die Infrastruktur dort deutlich besser. Schnelle Genehmigungsverfahren, effizientere Bauarbeiten, keine starke Autolobby, Deutschland hat da noch sehr sehr viel aufzuholen.
Die Genehmigungsverfahren in NL dauern ewig, weil alle Beteiligten zu Wort kommen und mitentscheiden dürfen.
Das können wir Deutschen auch. Wo einzelne Landwirte, die ihre Äcker nicht für Bahntrassen hergeben wollen, die Erfüllung internationaler Abkommen blockieren und damit Deutschland zum Idioten Europas machen können.
Im Straßenverkehr dauern sie eben nicht ewig und sind effizienter und weitsichtiger als hier in Deutschland. Mit den unten genannten Maßnahmen kannste viel schneller komplett neue Infrastrukturprojekte bauen. Hier bei uns dauert jeder neuer Radweg gefühlt 10 Jahre, bis er mal realisiert wird...
https://www.google.com/amp/s/www.wn.de/amp/welt/politik/der-nachbar-kann-es-besser-1106530
Ich dachte zwar eher an Bayern, aber kommt diesbezüglich aufs Gleiche hinaus^^
Zu deinem Beispielbild: Die Holländer entscheiden zuerst, ob eine Straße ein Ziel oder eine Verbindung ist. Diese Straße mit Wohnhäusern, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen ist ein Ziel, läd aber vierspurig und gerade zum schnellen Fahren ein. Das passt nicht zusammen. Ja, zwei Spuren und Radwege sollte es geben aber auch Kurven, Rampen,. Grünflächen, vielleicht auch ein paar Parkplätze. (Nachts ist wohl Parken dort erlaubt). Alle, die dort wohnen oder zu tun haben, sollten bequem ihr Ziel mit den Öffentlichen (ich sehe keine Bushaltestelle), zu Fuß (nicht sehr einladend da) oder mit dem Rad erreichen können. Das führt zu weniger Autoverkehr, die Geschäfte profitieren, der Wert der Immobilien steigt. Verbindungsstraßen gibt es in Stuttgart bestimmt auch.