"Gute" oder "gut gemeinte" Erziehungsratschläge und -Ansätze gab es in unserer Gesellschaft schon viele: streng, autoritär, antiautoritär, an individuelle Bedürfnisse oder dem Zeitgeist entsprechende Vorgaben angepasst – was im Grunde nur bedeutet, "so wie ich als Elternteil es für richtig erachte oder man mir vorgibt, wie es sich aufgrund heutiger pädagogischer Lehrmeinungen gehört"...
Gibt einen schönen Witz zur gerade in den 70er/80er Jahren beliebten antiautoritären Erziehung – das Gegenstück zu dem, was die Vorreiter dieser Erziehung von ihren eigenen eher strengen Eltern, der Kriegs-/Nachkriegsgeneration, vorgelebt bekamen und ein schönes Sinnbild zum Thema "die richtige Kindererziehung":
Ein Mann steht im Supermarkt an der Kasse, hinter ihm eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn, der ihm den Einkaufswagen mit voller Wucht immer wieder in die Hacken fährt. Er spricht die Mutter an, dass sie doch bitte ihren Sohn zurechtweisen soll, sie antwortet nur: "Nein, das will ich nicht, denn ich erziehe meinen Sohn antiautoritär". Wieder fährt das Kind ihm den Einkaufswagen in die Hacken, die Mutter lässt es gewähren. Bald wird es dem Mann zu bunt, er nimmt sich das Honigglas aus seinem Einkaufskorb, schraubt es auf und kippt dem Kind den gesamten Inhalt über den Kopf. Die Mutter ist entsetzt, schimpft und zetert: "Was erlauben Sie sich! Warum tun Sie das?" - Er antwortet: "Tja, ich bin antiautoritär erzogen worden."
Heutzutage ist eine diverse, geschlechtsneutrale Erziehung im Trend.
Jede dieser Erziehungsmethoden nimmt für sich in Anspruch das "Beste" für die Kinder zu sein – diejenigen, die dem als Kinder unterworfen waren, kommen dann Jahre, Jahrzehnte später als Erwachsene zu Wort und zeigen die mitunter negativen Aspekte und Spätfolgen für ihre Kinderseelen auf.
Eins hat sich gezeigt: Wichtig ist nicht, was der Erziehungsratgeber sagt, oder das Familienministerium empfiehlt! Mit jeder neuen Generation folgen neue Ratschläge und Verordnungen. Blind folgen ohne zu hinterfragen?
Wichtig ist der Instinkt, auf den ich als Mutter vertraue! Die Menschen haben verlernt darauf zu hören. Ich erziehe mein Kind dazu selbstbewusst zu sein – Selbstbewusstsein definiert sich nicht dadurch, ob man der Schnellste, Klügste, Größte, Stärkste, Schlaueste ist - sondern ob man sich so annimmt und akzeptieren kann wie man ist – und über der Wertung anderer steht. Selbstständig denken und handeln können. Eine eigene Meinung bilden. Auf sich selbst vertrauen. Sport, Kampfsport, lesen. Interessen beachten und fördern.
Struktur ist enorm wichtig! Orientierung, Zuwendung, Rückhalt! Ein strukturierter Tagesablauf und der Rückhalt der Eltern ist auch für Jugendliche viel wert. Mehr als finanzielle Aufwendungen bspw.
Was nützt es, wenn man finanziell allen Wünschen des Kindes nachkommen kann, es aber glaubt, den gestellten hohen Ansprüchen der Eltern nur schwer oder gar nicht gerecht werden zu können. Es sich nicht geliebt fühlt oder unsicher ist, ob man hinter oder zu ihm steht, ganz gleich was es fühlt, tut, welche Entscheidungen es (für sich selbst) trifft.
Ob das nun die Wege der perfekten Erziehung sind, ich werde mir nicht anmaßen darüber zu urteilen – das wird mein Kind dann in einigen Jahren tun. Wird es sich mit denen messen, die heutige Erziehungsstandards genießen oder darüber stehen? Die Zeit wird es zeigen...