Wie lange arbeitet ihr am Tag?

17 Antworten

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Ich arbeite 8 in Spitzenzeiten sogar 10 Stunden am Tag, weil bei uns immer sehr viel zu tun ist. Alle 3-4 Wochen muss ich sogar Nachtschicht schieben, was mehr als anstrengend ist.

Zuerst einmal bewundere ich deine engagierte Herangehensweise. Es ist schön, dass du jetzt noch arbeiten möchtest und alles an Kraft da hineinstecken möchtest. Allerdings ist 16 Stunden am Tag vor der Selbstständigkeit als Arbeit nicht möglich. Wenn du in einem lebenserhaltenden Beruf, wie Feuerwehr, Polizei, Arzt, Pfleger etc. arbeitest, mag das vielleicht gehen, aber in den anderen Berufen ist das für eine längere Zeit ausgeschlossen. Dass man einen oder zwei Tage mal 16 Stunden arbeiten muss, weil so viel anfällt, ist ganz normal, jedoch hat jede Branche festgelegte Zeiten, die man nicht überschreiten darf. Ich beispielsweise arbeite in einer Bundesbehörde. Da dürfen wir maximal nur 10 Stunden täglich arbeiten und wären dann schon in dem Bereich, wo wir über unsere Tarifstunden sind. Als Mitarbeiter ohne Verbeamtung darf ich nämlich höchstens nur 39 Stunden machen pro Woche. Alles Andere wird als Überstunden gezählt, die man nur bis zu einer bestimmten Anzahl sammeln darf. Ist man drüber, erfolgt ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, wie ein anderer User hier auch schon geschrieben hat.

Als Nebenjob kannst du nicht 16 Stunden pro Tag arbeiten, weil du schon 6-8 Stunden täglich zur Schule gehst. Da der Tag nur 24 Stunden hat, ist dein Plan ein wenig undurchdacht.

Weiter oben hast du geschrieben, dass du 16 Stunden arbeiten könntest, 3 Stunden raus gehst und 5 Stunden schläfst. Klingt in Ordnung, wenn da nicht die vielen Sachen nebenher wären: Arzttermine, Freunde, Behördengänge, Familie, Haushalt, den du später ja dann auch alleine machen müsstest, Privatleben, Freunde, unerwartete Termine etc. Ich möchte dir deinen Enthusiasmus nicht mies reden, sondern dir damit aufzählen, dass das Leben viel mehr zu bieten hat, als du in den paar harmlosen Stunden Arbeit in der Coronazeit erlebt hast. Jetzt hast du noch einfache Arbeiten gemacht. Wenn du aber irgendwann aus der Schule raus bist, dann ist Excelarbeit Nichts. Es werden dann wesentlich schwierigere Aufgaben auf dich zukommen und du wirst wesentlich mehr gefordert. Daher ist diese Denkweise von dir mehr als überstürzt, unlogisch und undurchdacht. Ich meine das wirklich nicht böse. Ich habe nur schon Berufserfahrung und kenne die beruflichen Voraussetzungen und weiß daher, dass man sich manchmal alles einfacher vorstellt, als es eigentlich ist.

An dieser Stelle möchte ich dir mal ein Beispiel aufzeigen: Mein Onkel hatte bis vor 2 Jahren bei der Feuerwehr gearbeitet. Gelegentlich musste er da auch 16 Stunden arbeiten und oft sogar auch 24 Stunden. Irgendwann vor 2 Jahren erhielten wir dann die Nachricht, dass mein Onkel im Alter von 49 Jahren verstorben ist. Grund? Schlaganfall, wegen Überarbeitung. Er hat mehr geleistet, als er eigentlich sollte und durfte. Zusätzlich hat er dann seinen Schlaf vernachlässigt, hat Schulden gemacht etc. Und das alles nur, weil er am Tag mehr gearbeitet hat, als seinen Körper auch mal ausruhen zu lassen. Fazit: Wenn du 2-3 Tage mal 16 Stunden arbeitest, macht das deinem Körper nichts aus. Geht das jedoch länger so, mehrere Monate oder Jahre, dann steckt das dein Körper nicht mehr so leicht weg, weil du auch älter wirst und dadurch anfälliger für Krankheiten.

Was du jedoch nicht bedacht hast, ist ein sehr wichtiger Punkt: Von dem, was du verdienst, musst du Steuern bezahlen. Je mehr du verdienst, desto höher werden die Steuern. Wenn du richtig viel verdienst, sind die Steuern mehr als hoch und wenn man so reich ist, sich ein eigenes Kapital aufzubauen, dann kann es sogar sein, dass man einiges an Reichensteuer zahlen darf, weil Vater Staat die Hand immer gerne nach Geld ausstreckt. Sich selbstständig machen zu wollen ist ein schöner Plan, aber das erreicht man nicht dadurch, indem man 16 Stunden jahrelang arbeitet täglich und den Rest des Lebens vernachlässigt, weil man nichts mehr geschafft bekommt.

Wie gesagt, ich möchte dir deine Idee wirklich nicht madig reden. Ich möchte dich jedoch bitten, erstmal einen realistischen Einblick ins Arbeitsleben zu bekommen, bevor du gleich 16 Stunden am Tag arbeiten möchtest. Wie weiter oben gesagt, die Arbeiten bleiben nicht so einfach, wie in der Coronazeit und je anspruchsvoller sie werden, desto mehr Energie benötigt dein Körper. Daher übertreibe es bitte nicht, verrenne dich bitte nicht in dieser Idee und bekomme erstmal einen Einblick in einen 8 Stunden Arbeitstag, bevor du Überfliegerpläne schmiedest. Es gibt genug Selbstständige auf dieser Welt, die klein angefangen haben und sich später auch ein Kapital aufgebaut haben. Das haben diese Leute jedoch nicht mit 16 Stunden täglicher Arbeit mehrere Jahre lang gemacht, sondern sie haben ihre Arbeitszeiten eingehalten und gelegentlich ein wenig die Stunden erhöht,. Warum haben sie diese 16 Stunden täglich nicht abgeleistet? Weil das ein Körper auf Dauer nicht mitmacht. 5 Stunden ausruhen reicht am Tag nicht aus für längere Zeit, eben weil neben der Arbeit noch viele Dinge mehr zu erledigen sind. Daher sei bitte vorsichtig mit solchen überstürzten Plänen, wenn du den harten eigentlichen Berufsalltag noch gar nicht kennst.

Außerdem darfst du in einem Nebenjob gar nicht so viel verdienen. als Schüler könntest du höchstens einen Minijob mit 450€ annehmen. Mehr ist da nicht drin, eben weil du sonst neben der Schule und 16 Stunden Schlaf deinem Körper keine Pause gönnen könntest. Egal wo du arbeiten würdest, der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht für dich und muss daher darauf achten, dass deine Konzentration nicht unter der Überarbeitung bei einem 16 Stunden langen Arbeitstag leidet. Das ist auch der Grund, warum es tariflich geregelte Arbeitszeiten gibt, damit es zu keinem Burnout der Menschen kommt.

Wie gesagt, ich finde es schön, dass du dir einen Arbeitstraum zurecht legst. Bis zur Verwirklichung ist es jedoch noch weit hin. Informiere dich daher bitte mal im Bereich Arbeitsrecht, Minijobarbeitszeiten und Nebenverdienstmöglichkeiten. Vor einer Verselbstständigung wirst du nirgendwo einen Paragrafen finden, der dir erlauben würde, auf längere Zeit 16 Stunden täglich zu arbeiten. Der Körper muss langsam an arbeit gewöhnt werden und nicht, indem auf 6 harmlosen Stunden auf einmal das Dreifache fast gemacht wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Theoretisch arbeite ich laut Vertrag 39 Stunden die Woche über 5 Tage (Mo-Fr) verteilt und nicht mehr als 10h am Tag.

In der Praxis sieht das (teils deutlich) anders aus.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: über längere Zeit um die 60h oder mehr arbeiten + Fahrtzeit wird auf Dauer anstrengend, wenn man gesund leben will und daher noch mehrmals die Woche Sport macht und zudem parallel noch ein Privatleben hat und daher z.B. am Wochenende unterwegs ist. Zumindest wenn man einen Job hat bei dem man sich konzentrieren muss und Fehler schnell sehr teuer werden... Irgendwann ist die Konzentration einfach weg und die Energie verbraucht. Meist gibt es ja noch Druck und Stress dazu, das macht es auch nicht einfacher.

Möglich, keine Frage, aber anstrengend.

Das ist für mich mal für ein paar Monate ok, dann bin ich aber auch froh mal wieder nur 50h zu arbeiten. Als ich das erste mal seit langem wieder eine ca 40h Woche hatte, fühlte sich es an als würde ich nur noch Teilzeit mit 50% arbeiten, weil es so ungewohnt kurz war.

Aktuell bin ich bei etwa 45h die Woche, zum Beginn von Corona war es noch etwas mehr, aber noch im rechtlich erlaubten Rahmen. Es war einmal Technik bedingt und einmal aus privaten Gründen aber in letzter Zeit auch zwei mal eine ca. 33h Woche dabei, Überstunden habe ich ja genug...

Man muss bei Arbeitszeit immer Kosten und Nutzen abwiegen. Wenn man kaum noch was schafft, unkonzentriert ist oder sogar Fehler macht die Geld kosten oder man später wieder korrigieren muss, dann lohnt sich längere Arbeitszeit irgendwann nicht mehr. Zudem geht es mit der Zeit auf die körperliche und psychische Gesundheit.

Das Ziel umbedingt 16h zu arbeiten ist daher m.E. Quatsch. Zudem darf man das, sofern man nicht selbstständig ist, in Deutschland auch gar nicht.

Auf dem Papier 8 Stunden, sprich eine normale 40 Stunden Woche. Im Jahresdurchschnitt sind es eher 9 Stunden am Tag, auf die fünf Arbeitstage gemünzt. Je nach Projekt gibt es aber auch Crunch Times bei uns, wie es bei Softwareherstellern üblich ist, gerade bei kleineren.

Da ist die Realität häufig weit weg vom Arbeitsschutzgesetz und dem was "erlaubt" ist. Da gibt es auch mal 100 Stunden Wochen und 40 Stunden Schichten. Sind zwar Ausnahmen aber kommt vor. 60-70 Stunden die Woche sind in heißen Phasen aber Standard, teilweise gehen auch ordentlich Stunden für Reisezeit drauf usw.

Als Selbstständiger kannst du natürlich soviel arbeiten, wie du möchtest. Als Angestellter ist das Maximum 10 Stunden am Tag, auch muss eine Ruhezeit von 11 Stunden eingehalten werden. Auch sowas ist bei kleineren Firmen, vor allem mit Rufbereitschaft und co. so technisch gar nicht möglich und wird auch selten so gelebt.

Davon ab geht natürlich die Produktivität meist auch etwas runter. Natürlich gibt es einfache Arbeiten, die delegiert man aber meist weiter. Sowohl körperlich als auch mental anstrengende Arbeit kann man nicht einmal die 8 Stunden wirklich konstant aufrecht erhalten.

Klar gibt es mal so Tage und Projekte, wo man Feuer und Flamme ist, der Tag wie ein Wimpernschlag vergeht und man wirklich über 10-15 Stunden sehr produktiv ist. Das ist aber die absolute Ausnahme und auch wenn man es nicht merkt, zehrt es an einen. Irgendwann kommt dann halt ein Loch mit entsprechender Erschöpfung und der Körper holt sich die Pause oder es endet wie in Japan mit Karoshi.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

choizz  20.12.2020, 17:08

🤣🤣🤣🤣🤣

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7:48, aber in meiner alten Branche wurden auch 15 Stunden erzwungen