Was wäre ein "faires" Einstiegsgehalt nach einer IT Ausbildung?

8 Antworten

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Welches Bundesland? Wie groß ist die Firma? Branche? Welche Erfahrung hast du? Sonstige Erfahrung?

Bist du AE oder FiSi?

Wie verdienst du jetzt? Eher unterirdisch oder schon sehr gut?
Willst du bei der Firma bleiben oder in eine andere wechseln?

Als Fachinformatiker ist man zumeist in der freien Wirtschaft tätig und erhält ein dem jeweiligen Unternehmen angepasstes Gehalt. Nach der Ausbildung können Fachinformatiker mit durchschnittlich rund 2000 Euro Gehalt rechnen. Es lässt sich im Verlauf des Berufslebens weiter steigern. Nach zehn Jahren Berufserfahrung liegt es meist bei rund 3000 Euro. Große Firmen zahlen häufig ein besseres Gehalt als kleine Unternehmen.
https://www.steuerklassen.com/gehalt/fachinformatiker/

Eismensch  06.12.2019, 20:03

Bitte beachte, dass die Zahlen in deinem Zitat sich wohl eher auf das Nettogehalt beziehen. Ansonsten würde das nicht mit den Zahlen weiter oben auf der Seite zusammenpassen.

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safur  06.12.2019, 20:11
@Eismensch

Ja das stimmt, die Seite ist da etwas uneindeutig!

Es gibt aber tatsächlich richtig schlecht bezahlte Fachinformatiker, gerade in der Spedition.

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Esxalon 
Fragesteller
 06.12.2019, 20:17

Hessen, Fachabi, Informatik Studienabbrecher und daraufhin jetzt im letzten Lehrjahr Informatikkaufmann. Leider weder AE noch FiSi. Branche Logistik (fast 5000 Mitarbeiter, Tochterfirma eines großen Konzerns). Das kaufmännische interessiert mich nicht.

Für Ausbildungsverhältnisse verdiene ich ganz gut. Die Ausbildung an sich und die Arbeit in dem Unternehmen sind aber sehr unterfordernt und alles andere als das, was ich ein Leben lang machen will. Es werden gerade sowieso viele Stellen im Unternehmen abgebaut, also muss ich wahrscheinlich sowieso nach einem anderen Unternehmen ausschau halten.

Erfahrungen habe ich konkret keine. Ich hab viele Grundlagen, aber kein tiefergehendes Wissen. First-Level Support hab ich gemacht, Programmierung (JS/PHP/Java/VBA/...), Datenbanken, Netzwerke, Excel/Word/Powerpoint, Projektmanagement, Schulung gehalten, ...

Das was quasi eh jeder "Informatiker" mitbringt. Ich schneide und bearbeite privat Videos und Fotos, das wird mir aber wohl auch nicht helfen, weils nichts professionelles ist.

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safur  06.12.2019, 20:27
@Esxalon

2.3' klingt schon etwas wenig, aber ich glaube du passt einfach nicht in diesen Unternehmen bzw. was wären deine Aufgaben?

Viel spannender wäre doch, was würde dich interessieren?

Wie lange hast du Informatik studiert? Wenn du mehr in den technischen Bereich gehen würdest, kann ich mir da durchaus ein höheres Gehalt vorstellen. Hessen zahlt normalerweise nicht schlecht.

https://www.mystipendium.de/berufe/informatikkaufmann/gehalt

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Esxalon 
Fragesteller
 06.12.2019, 20:40
@safur

Das Problem ist, es gibt keine Stellen in dem Unternehmen. Entweder darf ich Teile im Lager verpacken oder ich kriege irgendeine Sachbearbeiter Stelle, die nichts mit IT zu tun hat.

Informatik hatte ich 3 Semester studiert. War sehr interessant, vor allem eher der (Natur-)Wissenschaftliche und psychologische Apsekt und weniger die Praxis dahinter. Als junger Mann hat man anderen Blödsinn im Kopf als irgendetwas produktives für die Uni zu machen. Mein Fehler...

Würde an sich sogar gerne wieder studieren o.ä., habe aber Angst, dass wenn ich das Studium wieder nicht schaffen sollte, ich auf dem Arbeitsmarkt gar keine Chance mehr habe, da ich dann zwei abgebrochene Studiengänge im Lebenslauf habe.

Die Berufsschule war bis jetzt die Hölle, keine Theorie, keine Mathematik, alles nur Halbwahrheiten und veraltete Technologien. Weder Lehrer noch Schüler nehmen den Unterricht ernst. Jeder wird mit einem 1er Schnitt die Ausbildung abschließen, ohne etwas gelernt zu haben.

Was ich "wirklich" will, kann ich leider nicht sagen. Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, dann irgendetwas Richtung Medizin, Psychologie oder etwas ähnliches. Gepaart mit IT. Ansonsten auch gerne etwas, bei dem ich anderen Menschen etwas beibringe oder sie schule. Ob ich das Zeug zum Lehrer hätte, keine Ahnung.

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safur  06.12.2019, 21:07
@Esxalon

Tut mir sehr leid über die negative Erfahrung mit der Berufsschule. Kann ich so nicht teilen.
Das Niveau war manchmal etwas fragwürdig 😃, es kommen immerhin auch ganz unterschiedliche Bildungsschichten zusammen.

Wie wäre denn 2nd Level Support? Du hilfst gerne Menschen.
KI wäre vielleicht auch etwas, dafür solltest du aber schon ein Studium haben.
RPA?
Ich finde deinen Lebenslauf nicht mal so schlecht. Etwas mehr Erfahrung wäre gut.
Es müsste eben JETZT zielstrebiger vorwärts gehen. Du solltest dir klar machen was du möchtest.
Bio-Informatik ist eher nichts oder?
Suche mal "Referent IT Hessen"

Wäre da etwas brauchbares dabei? Mit manchen Arbeitgebern kann man auch verhandeln, du würdest dann das Studium nachziehen.

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Esxalon 
Fragesteller
 06.12.2019, 21:15
@safur

Vielen Dank für deine Antwort, du scheinst vom Fach zu sein und nicht nur mit 0815 Google Antworten anzukommen.

RPA und BioInformatik klingen beides sehr interessant, da ist dann wieder das Problem mit dem Studieren und dem "schaff ichs überhaupt"

Ich werd mal in mich gehen und schauen, was es so für Stellen in der Nähe gibt

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safur  06.12.2019, 21:25
@Esxalon

Ja ich bin vom Fach! 😉
Für RPA brauchst du nicht studiert sein. Ein Zertifikat wäre hilfreich.
Ich glaube aber genau das wäre deine Chance. Du hast die Interaktion mit Menschen. Nimmst das Fachkonzept auf. Siehst die Verbesserung, Veränderung und siehst glückliche Menschen! 😬

Vielleicht versuchst du es auch mal bei größeren Unternehmen wie IBM, Accenture, .. Bosch, Siemens,

Es liegt an dir. Ich denke auch du würdest das Studium schaffen können, wenn du dir ein Ziel klar machst. Klingt sehr nach Frustration und + Unterforderung.

Wie ich oben schon geschrieben habe, ich kenne einige extrem unterbezahlte FI's im Speditionsbereich. Logistik ist leider sehr ähnlich. Schade um die Leute. Haben voll das Potential aber werden verheizt.

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Esxalon 
Fragesteller
 06.12.2019, 22:21
@safur

Ich hab schon in anderen Foren nachgefragt, mit vielen Leuten geredet und du bist der erste mit einer wirklich hilfreichen Antwort und keinem "nicht jeder kann einen guten Job haben, Studium schaffst du eh nicht, ...".

Vielen Vielen Dank!! RPA klingt total interessant, was ich so vom ersten Blick sehe. Was ich gerade total krass finde ist, dass es einfach genau mein Problem aufgreift bzw. das was ich mich jeden Tag frage. Also falls ich RPA richtig verstanden habe geht es ja um die Automatisierung von Prozessen.

Seit Tag 1 in meiner Ausbildung frage ich mich, warum die Leute bei uns teilweise jeden Tag das gleiche vorm Rechner machen, wie Roboter. Das ist so ne Zeitverschwendung. Jeden Tag, jede Stunde, immer wieder die gleichen Klicks. Immer wieder irgendwas von Excel in SAP, von SAP in Excel und das will ich eben gerade nicht mein Leben lang machen. Als Sachbearbeiter ohne zu überlegen wie ein Roboter arbeiten.

Ich denke mir einfach die ganze Zeit schon, wenn sich mal jemand einfach hinsetzen würde und mal, selbst einfache, Makros (o.ä.) schreiben würde, selbst die einfachen Prozesse automatisieren würde, dann hätten viele viele Menschen bei uns, vor allem in der Logistik, keinen Job mehr. Jedenfalls keinen so "einfachen" mehr, bei dem sie den halben Tag nichts machen.

Ich hab auch vorher nie etwas von RPA gehört, ebenfalls nichts von der Firma Accenture, die bietet Trainee programme an die mich ebenfalls ansprechen, auf den ersten Blick.

Du hast mir echt wieder etwas Motivation gegeben, vielen Dank!

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safur  06.12.2019, 22:29
@Esxalon

Sehr gerne!

Ja darum geht es da auch. Stark wiederholende Prozesse. Eben Sachen, die vielen total auf die Nerven gehen! Man möchte es nicht mehr machen 😬

Wobei RPA auch deutlich mehr kann - je nach Einsparungsziel, bzw. Strategie.

Man kann RPA auch zur Vorselektion nutzen. 20 Prüfungen die mühsam gemacht werden müssen, können erledigt werden. Die Person bekommt also nur noch "sinnvolle" Aufgaben.

Ich sehe es überhaupt nicht negativ. Meistens bekommen die Menschen viel höherwertige Aufgaben. RPA muss auch beurteilt werden bzw. kontrolliert werden!

Ich behaupte mal frech, 90% der Menschen sind wirklich sehr zufrieden. Sie haben eine höherwertige Position und haben deutlich mehr Zeit für sinnvolle Sachen.

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"Fair" wird man nicht bezahlt. Das Unternehmen ist nicht dein Freund, sondern möchte deine Arbeitskraft möglichst günstig einkaufen und möglichst teuer verkaufen. Ist zahlt was es zahlen muss, in Kombination mit "Sicherheit", um in der Region Leute zu bekommen.

Meist gibt es auch nicht wirklich Möglichkeiten im Unternehmen aufzusteigen. Sprich mehr Geld bedeutet meist Arbeitgeberwechsel, Umzüge usw. eben sein Leben und Arbeitsleben auf Karriere ausrichten.

Ein Richtig oder Falsch gibt es da eh nicht. Wir haben da in Deutschland schon massive Schwankungen. Ich bin im Norden als Softwareentwickler mit 2.000 Euro eingestiegen. Deine 2.300 Euro hatte ich erst nach 3-4 Jahren. Und auch jetzt nach 8 Jahren liege ich nicht sehr weit darüber, wobei noch ordentlich Tätigkeiten dazugekommen sind.

Auf der anderen Seite hast du dann München, Frankfurt oder BaWü. Natürlich macht die Branche auch was aus. Die Finanz-, Automobil-, Chemie- oder Versicherungsbranche zahlen meist ganz was anderes als die meisten anderen Branchen.

Letztlich muss man sich nur bewusst machen, das Gehalt wenig mit Leistung zutun hat. Es ist keine Schule, wo man für Leistung X Note Y bekommt. Es hängt zusammen mit Branchen, Standort, Firmengröße, Verantwortung, dem aktuellen Markt, wie es der Firma aktuell geht, wie man verhandeln kann, ob man innerhalb der gleichen Firma mehr will oder in eine neue Firma kommt etc. pp.

Das geht am Ende teilweise in richtige Extreme. Gibt z.B. einige amerikanische Firmen, die hier eine kleine Stelle haben aber nur einen generellen Tarif, der aus dem Silicon Valley stammt. Da verdient dann hier ein Entwickler mehrere hundert Tausend für quasi die gleiche Arbeit, die jemand in einem kleinen Laden im Osten für unter 24k p.a. macht, der vielleicht sogar mehr leisten muss.

Frage ist auch immer was viel oder wenig bedeutet. Das sind immer Vergleiche. Verglichen mit dem was andere bekommen? Mit dem was du brauchst und Sachen kosten? Ich komme mit meinen halbwegs niedrigen Gehalt z.B. Bestens aus. Gebe mehr Geld aus als nötig und kann trotzdem 1/3 sparen, bei einer relativ teuren Wohnung für diese Region. Im Vergleich zu meinen Ausgaben ist es also in keinster Weise wenig.

Aber wenn ich es mit jemanden vergleiche, der mit weniger Verantwortung das Dreifache kriegt, dann ja. Aber was würde das realistisch bedeuten? Eine Yacht oder finanzielle Freiheit bedeutet es nicht. Wohl eher das gleiche Leben und statt 1/3 würde ich 2/3 sparen.

Letztlich muss jeder selbst wissen was er möchte. Willst du mehr, dann richte dein Leben auf das Geld aus. Es gibt sicher Leute, die landen zufällig wo, wo sie viel Geld bekommen. Bei den meisten ist es aber geplant und gewollt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

"Fair" ist relativ.

Die Frage ist nun eher:

  • Wie groß ist die Firma?
  • Großstadt? Kleinstadt? Land?
  • Welches Bundesland?
  • Welcher Abschluss? Anwendungsentwicklung oder FISI?
  • Wie gut war dein Abschluss?
  • Welche Branche?

Je nachdem wie deine Antworten hierauf aussehen sind 2300€ eben sehr sehr wenig oder völlig in Ordnung.


Esxalon 
Fragesteller
 06.12.2019, 20:18

Siehe mein Kommentar auf safurs Antwort

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Eismensch  06.12.2019, 20:47
@Esxalon

Ah, bei Ausbildung und Informatik denke ich immer an Fachinformatiker, aber natürlich gibt es noch andere Berufe xD

Für einen Informatikkaufmann ist 2300€ Einstiegsgehalt nicht unbedingt schlecht.

Erfahrungen habe ich konkret keine. Ich hab viele Grundlagen, aber kein tiefergehendes Wissen. First-Level Support hab ich gemacht, Programmierung (JS/PHP/Java/VBA/...), Datenbanken, Netzwerke, Excel/Word/Powerpoint, Projektmanagement, Schulung gehalten, ...

Du hast alles mal gesehen, hast aber in nichts wirklich Erfahrung. Das würde dich, zumindest am Anfang, von den meisten besser bezahlten Positionen ausschließen. Inzwischen solltest du ja wissen was die genau liegt und was nicht. Such dir eine Stelle die genau diese Vorlieben fördert. Dann kannst du in ein paar Jahren auch deutlich mehr verdienen.

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Welches Bundesland? In NRW ein übliches Einstiegsgehalt nach einer IT Ausbildung, bei einem Wechsel kannst du eventuell 200 - 300 mehr rausholen.


Esxalon 
Fragesteller
 06.12.2019, 19:50

Hessen

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Was gibt es daran auszusetzen? Du kannst dich anderweitig bewerben, wenn es dir zu wenig ist, oder beweisen, was du drauf hast, und dann neu verhandeln.