Was tun, wenn die Lehrerin wie eine Mutter für einen ist?
Hallo, das Thema ist mir um ehrlich zu sein ziemlich unangenehm, aber ich brauche dringend einen guten Rat, weil ich echt nicht mehr weiß, was ich tun soll.
Ich heiße Luna und bin 15 Jahre alt. Seit ich 10 Jahre alt bin und auf der weiterführenden Schule bin habe ich eine Lieblingslehrerin, nennen wir sie mal Frau Fuchs. Frau Fuchs ist etwa so alt wie meine Mutter, ca. 5 Jahre jünger.
Als ich jünger war fand ich sie immer super toll und sie hat immer gesagt wie talentiert ich doch bin und dass ich irgendwann bestimmt mal Autorin werde. Wir haben immer zusammen gequatscht und ich konnte ihr jahrelang alles erzählen. Sie hat mir immer zugehört.
Als es mir gar nicht gut ging und ich unter Panikattacken litt, mir auf einmal alles peinlich wurde und ich eine ziemliche soziale Angst bekommen habe, da hatte sie immer ein offenes Ohr für mich.
Als ich vor 1 einhalb Jahren (krass, es kommt mir irgendwie länger vor) einen riesigen Streit mit meiner besten Freundin (nennen wir sie Anna) hatte, die zusammen mit mir Teil einer Lästergruppe war, die ich überhaupt nicht leiden konnte, hat sie mir immer gute Tipps gegeben und mich unterstützt. Sie hat versucht den Streit zu schlichten und sogar eine Art „Therapeuten“ für die Klasse organisiert (den haben wir alle auch dringend nötig haha) Anna wollte weiterhin teil der Lästergruppe sein, ich nicht. Also beendeten wir unsere Freundschaft. Auch in dieser Zeit unterstützte mich Frau Fuchs sehr.
Doch dann habe ich keine Freunde mehr gefunden. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit,in den anderen Klassen hatte ich Freunde, nur nicht in meiner, denn dank Anna hatte ich einen schlechten Ruf in der Klasse. Zudem kam noch meine soziale Angst dazu.
Plötzlich war schon unsere Abschlussfahrt (die gewaltig schief ging). Ich habe nichts gegessen, Frau Fuchs hat das gemerkt und war die ganze Zeit sehr kühl. Sie hat kaum mit mir gesprochen. Es war so unangenehm, weil ich bei den Ausflügen auch häufig bei den Lehrern stand. Frau Fuchs hat mich dann irgendwann ziemlich abgefuckt gefragt, ob ich das Zuhause mir dem Essen auch so mache und ob ich eine Esstörung hätte. Obwohl ich die nicht hatte, fand ich das irgendwie ziemlich unempathisch. Sie hat die komplette Klassenfahrt nicht mehr wirklich mit mir gesprochen und wenn dann nur kühl. Später wurde mir von Klassenkameraden auch noch erzählt, dass sie alle Gruppen gefragt hat, ob die mich aufnehmen und einige gefragt hat, warum die mich nicht mögen. Das Energebniss der Klassenfahrt war, dass ich heulend im Bett lag. Das war vielleicht lieb gemeint, aber hat meine Stellung bei meinen Klassenkameraden nur noch mehr versaut. Und hätte sie wenigstens mit mir gesprochen wäre es ja nicht schlimm gewesen.
Danach hat sie nicht mehr viel mit mir gesprochen. Vorher hat sie immer gefragt wir es mir geht. Erst, als ich ihr erzählt habe, dass ich ein Buch geschrieben habe, schenkte sie mir wieder etwas Aufmerksamkeit. Doch auch die verschwand wieder.
Mittlerweile bin ich irgendwie emotional abhängig von ihr. Und das will ich eigentlich nicht, weil ich teilweise nicht das Gefühl habe, dass sie sehr empathisch ist. Ich wünsche mir einfach sie wäre meine Mutter. (Mommy+Daddy issues kommen böse)
Aber ich weiß, dass das nie so sein wird und das ich nur eine Schülerin von vielen für sie bin.
Auch, wenn es früher anders war. Früher war ich definitv ihre Lieblingsschülerin. Alle haben immer gesagt, dass wir wie Mutter und Tochter sind. Ich will sogar auch Lehrerin auf dieser Schule werden.
Doch ich habe auch das Gefühl, dass ich komisch und zurückhaltend geworden bin, also ist es nicht ihre Schuld. Heute hat sie wieder mit mir gesprochen (ich habe sie angesprochen) und ich habe wieder gemerkt, wie sehr ich ich nach einer Mutter wie ihr sehne. Eine Mutter, die ich nie gehabt habe und nie haben werde. Sie war wieder fast wie früher ubd hatte wieder dieses freundliche Lächeln.
Es wird so schlimm werden, wenn ich in einem halben Jahr die Schule wechsle. Was soll ich nur ohne sie machen? Sie ist einer der wenigen Gründe, warum ich noch gerne lebe.
Tschulding für den Langen Text aber mir liegt das Thema echt am Herzen und ich brauche dringend einen Rat. Was soll ich tun? Wie soll ich mich ihr gehenüber verhalten und sollte ich ihr das überhaupt irgendwann mal sagen? Redt sie vielleicht nicht mehr mit mir, weil sie gemerkt hat, dass ich sehr an ihr hänge? Was nun? Oh Gott, ich habe absolut keine Ahnung was ich machen soll.
2 Antworten
Also ihr habt wohl echt eine starke Bindung gehabt in der Vergangenheit. Und ja das klingt eindeutig danach, das du emotional von ihr abhängig bist. Ich bin kein Psychologe. Aber es wäre gut, wenn du einen aufsuchen würdest. Auch das du davon sprichst, das deine Lehrerin einer der letzten Gründe ist, das du noch leben möchtest ist beunruhigend. Da heißt wohl noch einige andere Dinge in deinem Leben, die dicj bedrücken. Dein Text ist schon recht lang ja. Aber das ist nicht schlimm. Man kann sehr gut deine Hilflosigkeit und Verzweiflung aus dem Text lesen. Das ist schon ein sehr krasser Fall, wo dir wahrscheinlich niemand wirklich auf dieser Plattform helfen kann. Du brauchst hier professionellen Rat. Wirklich :(
Wie lange bist du schon in Therapie? Es ist wichtig, das du dich bei deinem Psychologen gut aufgehoben fühlst. Schließlich gibst du dort ziemlich persönliche Dinge preis. Du sagst deine Eltern sind auch Depressiv. Wie wäre es da mit einer Familientherapie?
Anscheinend bist du bei dem Therapeuten nicht gut aufgehoben. Auch stelle ich mir die Frage, inwiefern deine Eltern dir gut tun.
Depressionen muss jeder für sich therapieren lassen, so funktioniert eine Familientherapie nicht.
Ja, war doof ausgedrückt. Ich meinte damit das jeder einzeln eine anfängt.
Ca zwei Jahre glaube ich. Naja also meine Mutter ist Borderlinerin, aber die wohnt zum Glück nicht mit mir zusammen, ihre Komplette Familie ist psychisch krank und darf auch wegen ziemlich vielen Gründen nur begleiteten Kontakt mit mir haben (sie auch), mein Vater hat immer mal wieder seine depressiven und agressiven Phasen und wechselt seine Freundinnen öfter als seine Unterwäsche. Lässt dann natürlich seinen Frust auch mal gerne an anderen aus. Ansonsten habe ich nicht so viel Familie außer meine Oma und ihren Bruder, beide haben schwere Depressionen und wohnen in meinem Haus, ihre Eltern waren auch schwer depressiv. Meine Oma wohnt mit mir zusammen und versucht jeden zu kontrollieren. Mein Vater geht bald auch in die Klinik. Also joa, die brauchen definitv alle Therapie.
Tut mir leid wenn ich das so ausdrücke, aber das ist ja das reinste Irrenhaus bei dir. Ein Vater der gerne mal gewaltig wird, eine Oma mit Kontrollwahn. Du musst da raus. Vielleicht in ein Betreutes Wohnen oder so mit WG.
Nein nein, mein Vater schlägt nicht oder so. Er ist eigentlich ganz okay, aber er hat häufiger seine Wutausbrüche. Da wirft er aber eher so Sachen aus dem Fenster oder so.
Nachdem deine Mutter begleiteten Umgang hat: Heißt das, dass das Jugendamt in deiner Familie sowieso schon aktiv ist? Und wenn ja, haben die zu diesen Problemen, die du hier ansprichst, schon etwas gesagt?
Vielleicht wäre es möglich, dass du an der Beziehung zu deiner Familie etwas änderst. Das ist natürlich schwierig, aber dass du erreichst, dass die Dinge für dich ausreichend liebevoll und angenehm sind.
Die Geschichte klingt im Grunde, als würdest du in einer Pflegefamilie leben, die so ganz und gar nicht zu dir passt. Aber das sei mal so dahingestellt.
Du sehnst dich nach einer richtigen Mutterfigur in der Schule. Die Frau Fuchs hat sich für dich engagieren wollen, weil du ihr bedürftig vorgekommen ist und sie diese Aufgabe gerne gemacht hat, aber eine Verantwortung wie als Mutter hat sie dir gegenüber nie gehabt und eine irgendwie vergleichbare Beziehung mit dir wollte sie auch nicht. Da ist in gewisser Beziehung der Wunsch der Vater des Gedankens: Du hast es überbewertet, was sie für dich ist.
Ich glaube, am besten sammelst du Nummern und Daten von Menschen, von denen du glaubst, dass du nach der Schule noch mit denen schreiben oder sie treffen wirst. Lade auch mal ein paar Leute ein. Ich hoffe, das klappt irgendwie. Aber lade Leute so ein, dass es nicht gleich die ganze Schule erfährt, wen du einladen wolltest.
Ja ich weiß. Leider kann ich an diesem „teacher attachment“ nichts ändern. Und mir ist natürlich auch klar, dass sie niemals so etwas wie eine Mutter für mich sein kann.
https://www.gutefrage.net/frage/woran-erkennt-man-ein-teacher-attachment
Das hat der andy2005 auch: https://www.gutefrage.net/nutzer/andy2022/antworten/hilfreichste
Vielleicht hilft er dir.
Danke für deine ausführliche Antwort. 💗Ich habe tatsächlich schon eine Therapeutin aber ich kann meine Gefühle nicht so gut ausdrücken und wenn ich sie nicht aufschreibe, dann kann ich sie leider auch nicht so wirklich anderen mitteilen, weil mir das ziemlich peinlich ist. Und die Therapeutin finde ich auch nicht so sonderlich sympathisch, das kommt noch dazu. Momentan läuft vieles in meinem Leben ziemlich scheiße. Aber das merkt leider keiner. Oder zumindest sind alle in meinem Umfeld (meine komplette Familie) so depressiv, dass sie nicht mitbekommen haben, dass ich mittlerweile auch unter einer schweren Depression leide. Es ist jetzt nicht so, dass ich mich umbringen möchte, wenn ich sage, dass ich nicht mehr leben möchte, aber momentan quäle ich mich einfach nur noch durch und mein Umfeld und die Schule macht es nicht gerade besser.