Schach 2000 elo- Raiting in einem Jahr?


09.03.2023, 14:08

Falls es wen interessiert, bin jetzt 8 Jahre später 1800 auf chess.com... Lief also nicht ganz nach Plan ;)

7 Antworten

Zunächst mal musst du unterscheiden zwischen ELO und DWZ, was du meinst dürfte eher die DWZ sein, die aber ähnlich der ELO berechnet wird. Da ich schon sehr lange Hobbyschach bzw. Vereinsschach spiele kann ich dir recht sicher sagen, dasssolch ein Sprung innerhalb eines Jahres extrem unwahrscheinlich ist. Rechnen solltest du damit nicht, denn 2000 ist eine sehr starke Wertung und entspricht etwa Landesliganiveau in einem Verein. Ein Schachverein ist absolut sinnvoll und wird dich weiterbringen, ansonsten ist Theorie (Eröffnung / Mittelspiel / Endspiel) das A & O beim Schach, nur so kannst du dich schnell verbessern, ansonsten viel spielen, am besten mit stärkeren (aber auch nicht zu starken) Gegnern. Helfen kann auch die Partien zu notieren und sie zu Hause nachzuspielen und Fehlzüge zu markieren. Schachtaktikaufgaben helfen natürlich auch, aber Spielpraxis beim Schach ist ein Muss. Ich persönlich spiele gerne auf Fritz (kostenpflichtig) oder chesshotel.com (geht ohne Registrierung als Gast mit Wertung, solange man als Gast eingeloggt ist)


statusquo1993 
Fragesteller
 30.05.2014, 21:20

Danke vielmals für deine Antwort.

Keine Ahnung, ob das jetzt wesentlich ist, aber was mir sehr auffällt ist, dass ich positionell total schlecht spiele. Ein schlechter Computer, der sinnlos Material aufgibt, ist natürlich leicht zu besiegen, sobald er aber so stark eingestellt ist, dass er zumindest nicht mehr sinnlos Figuren aufgibt, besiegt mich der Computer. Andere Spieler mit einer DWZ von 1400-1500 sind teilweise noch zu besiegen, wenn sie taktische Fehler machen, aber sobald sie mich keine taktischen Fehler mehr sehen lassen, besiegen sie mich... und so eben auch der Computer, und wenn er nur auf Stufe 3 von 10 eingestellt ist. :O

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Also erstmal chess.com und ChessCube sind zwei ganz verschiedene Server. Wenn Du bei Chesscube bei 2000 bist, bist Du wahrscheinlich bei chess.com bei etwa 1600. Mit 20 Jahren ist es noch relativ einfach, schnell an Spielstärke zu kommen. Du könntest Dir zum Beispiel einen Personal Coach nehmen. Damit würdest Du vielleicht in einem Jahre bei chess.com 1600-1700 kommen - angenommen, der Coach ist gut. Ein gutes Training kostet etwa 80$ pro Stunde. Das würde ich Dir empfehlen. Grüße Flo

Wie du richtig festgestellt hast, ist Schach ein sehr komplexes Spiel. Allerdings fixierst du dich im Moment zu sehr auf die ELO-Zahl oder DWZ. Im Prinzip ist beides das gleiche, wobei ein paar Parameter etwas unterschiedlich gewichtet werden. Sei's d'rum. Diese Zahlen sind eigentlich nur Indikatoren für deine Leistungsfähigkeit und sollten nicht überbewertet werden.

Schachbücher mit Anmerkungen von Dr. Aljechin und Dr. Euwe sind die Bücher, die einen das meiste über Strategie lehren. Was nutzt es dich, wenn du erkennst, dass dein Gegner dich mit einer Gabel oder einem Abzug bedroht und die Partie in diesem Moment schon aufgabereif ist. Aber eigentlich muß man wie beim Programmieren lernen „alle“ Nebenbedingungen beachten.

  1. Taktische Drohungen
  2. Gegnerische Angriffs- und Abwehrmöglichkeiten
  3. Eigene Angriffs- und Abwehrmöglichkeiten
  4. Eröffnungen
  5. Standardpläne, die sich aus den Eröffnungen ergeben
  6. Mittelspiel
  7. Endspiel

Im folgenden Link habe ich eine Autorensammlung zu den genannten Themenbereichen zusammengestellt: http://www.gutefrage.net/tipp/gute-schachbuecher

Dass du in einem Jahr mehr als 200 Wertungspunkte schaffst ist eher unwahrscheinlich. Das gelingt nur den allerallerallerbesten wie einem Magnus Carlsen …

Wenn du jetzt nach dem ersten Jahr ca. 1250 ELO oder DWZ-Punkte hast, kannst du bei fleißiger Turnierteilnahme deine Wertung steigern. Ob da jedoch mehr als 200 herauskommen, ist bei deinem EInstiegsalter eher unwahrscheinlich. Hinzu kommt einfach die Erfahrung, die jeder Vereinsspieler macht, dass man bis zu seinem eigenen persönlichen Level durchaus relativ schnell Fortschritte macht. Danach hat man sein Niveau, das man bis zum Alter von vielleicht 60 Jahren durchaus noch ausbauen kann. Danach baut der Mensch i.A. ab …

Spielpraxis und gezielteres im Verein kann natürlich helfen, sollte aber ebensowenig überbewertet werden wie das Spiel im Internet oder Theorie-Studium. Was nutzt es, wenn man die „Formeln“ kann, aber nicht weiß, wann und unter welchen Umständen sie gelten …

Wie ich sehe, bist Du noch ein ziemlicher Anfänger. Praktisch nur auf Taktik ausgerichtet. Das enspricht etwa der Beherrschung der Hebel und Knöpfe am Auto, sagt aber nichts über Deinen Fahrstil aus. Den legst Du Dir im Schach erst über das Positionsspiel zu. Das ist sie Hohe Schule und führt zu tiefgreifenden strategischen Überlegungen.

ELO oder DWZ - das ist für Dich erst mal unwesentlich. Im Bereich zwischen 1000 und 1400 kannst Du in einem Jahr durchaus einen 200-er Sprung schaffen. Dann wird's mit zunehmender Spielstärke immer schwieriger, denn Deine Gegner werden ja immer besser. Bis 1700 kannst Du, wenn alles paßt, pro Jahr noch 100 schaffen, danach noch 50-er Sprünge und kleiner. Ich schätze mal: Über 95% der Schachspieler erreichen die 2000 nie.

Fleiß und intensives Training - das sind die Voraussetzungen. Aber Großmeister wirst Du nicht mehr. Zu alt. Es wird also ein Hobby bleiben. Alles andere ist wichtiger. :-)

Wenn du dich auf den Elo konzentrierst, dann wirst du wahrscheinlich schnell die Lust am Schach spielen verlieren, denn der Elo ist nur ein nebeneffekt und hängt am Anfang oftmals deutlich hinter deiner Spielstärke zurück. Ich habe ein Jahr spielen müssen um auf 807 zu kommen, dann ging es aber sehr schnell. Nach 2 Jahren waren es 1228 und nach 3 Jahren 1547. Das ist schon eine sehr schnelle Entwicklung der Wertungszahl. Über 90 Prozent erreichen 2000-Elo zu keinem Zeitpunkt im Leben. Wenn du auf 1500 kommst ist das schon ordentlich. Tipps: Videos von GM Igor Smirnov auf youtube, damit kannst du recht schnell 200 Punkte zulegen, oder die Tigersprungreihe kann ich empfelen.

MfG Jan