Pro Life oder Pro Choice?
Hallo Community.
Erklärung:
Als "Pro Life" bezeichnen sich Menschen, die allgemein gegen Abtreibungen und für das Leben des unbeborenen Kindes sind. Zu beachten ist, dass Abtreibungen dann durchgeführt werden, wenn das "Kind" noch überhaupt nicht entwickelt ist und somit auch nicht am Leben. Gerne werden Menschen, die eine Abtreibung hinter sich haben, als "Mörder" bezeichnet. Oftmals sind Abtreibungsgegner:innen radikal eingestellt.
"Pro Choice" ist die Gegenseite. Menschen, die "pro Choice" sind, sagen, dass es das Recht der schwangeren Person ist, die Schwangerschaft zu beenden und zwar jederzeit. Dazu müsse sie sich nicht rechtfertigen, denn es ist ihr Körper und somit ihre Entscheidung. Oftmals findet man in diesem Zusammenhang den Spruch "My Body, My Choice" (mein Körper, meine Entscheidung). Natürlich gibt es auch auf der Seite radikale Einstellungen.
Nun die Frage:
Seid ihr "Pro Life" (gegen Abtreibungen) oder "Pro Choice" (für die Rechte des schwangeren Menschen)? Oder vielleicht irgendwo zwischen den beiden Standpunkten?
Zusätzlich: sollten Abtreibungen nur unter bestimmten Umständen möglich sein, oder immer, ganz egal, was der Grund ist?
Gerne mit Begründungen, aber bleibt respekvoll. Mir ist bewusst, dass das Thema zu Diskussionen führt.
Meine Meinung: Es ist immer das Recht der schwangeren Person, über ihren eigenen Körper zu entscheiden. Niemand sollte gezwungen werden, ein ungewolltest Kind auszutragen, ganz egal, wie dieses entstanden sein mag. Niemand sonst hat das Recht, über den Körper der schwangeren Person zu entscheiden - auch nicht der Vater. Er kann seine Meinung äußern, aber die Entscheidung sollte immer bei dem Menschen liegen, der das nicht-entwickelte Kind im sich trägt. Nach der Logik müsste Masturbation und auch die Pille Massenmord sein, denn man "tötet" potenzielle Kinder.
Das Ergebnis basiert auf 62 Abstimmungen
20 Antworten
Die Schwangere sollte immer selbst entscheiden dürfen, ob sie das Kind behalten will oder nicht. Die verpflichtende Beratung mit Bedenkzeit Die es momentan gibt finde ich im Prinzip auch ganz gut, allerdings sollte die Beratung deutlich individueller werden und nicht darauf abzielen die Frau dazu zu bringen das Kind zu behalten.
Mich stört hauptsächlich, dass es bei Spätabtreibungen keine Beratungspflicht gibt. Meiner Meinung nach haben die Frauen die das Kind abtreiben weil es eine Behinderung/Krankheit haben wird häufig viel zu wenig Informationen um diese Entscheidung wirklich treffen zu können.
Bei nem medizinischen Notfall braucht es natürlich keine Beratungspflicht und Bedenkzeit.
Das Kind hat noch kein Bewusstsein, daher finde ich die Argumentation, Abtreibung sei Mord, sehr schwierig. Außerdem sollten Eltern bereit sein für ein Kind. Was bringt es denn letztlich dem Kind, wenn es bei völlig überforderten, wenn nicht sogar in einem komplett ungeliebten Umfeld, heranwächst?
Embryos und Föten sind bei weitem nicht weit genug entwickelt, um sie als Menschen bezeichnen zu können und bis zur ca. 24 SSW können sie auch keinen Schmerz fühlen. Und selbst wenn man sie als Menschen einstufen würde, ist es trotzdem in Ordnung, sie zu "töten", weil niemand Anspruch auf den Körper eines anderen Menschen hat. Wenn jemand ein neues Organ braucht und ich der Einzige bin, der ihm eines geben kann, darf man mich auch nicht dazu zwingen, selbst wenn diese Person dann stirbt. Abtreibung ist das gleiche Prinzip.
Ich bin Pro choise da es meiner Meinung dumm ist das nicht mehr die frau entscheiden kann ob sie bereit für dieses kind ist oder nicht.
Das sollten keine Außenstehenden beschliesen.
Ausserdem kann es auch passieren das jugendliche!! Schwanger werden, die dafür aber nicht bereit sind oder wissen das sie das Kind nicht richtig versorgen könnten. Besonders in solchen fällen ist es wichtig ihnen die Möglichkeit zugeben selber darüber entscheiden zu können.
Ich bin gegen Abtreibungen, außer es gibt einen guten Grund dafür. Wie zum Beispiel, dass die Schwangere nicht schwanger sein will.
Ich bin aber auch nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.
Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".
Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.
Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).
Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.
Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?
Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.
Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.
Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?
Bezüglich der Frist halte ich drei Monate für lange genug, um die Schwangerschaft festzustellen und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können.
Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.