Kennen sich junge Menschen schlechter mit Musik aus als früher?

12 Antworten

Ich würde zu diesem Thema sagen, dass es einerseits so wie in jeder Generaton natürlich viele junge Leute gibt, die fast ausschließlich das hören, was modern ist, weil es ja in gewisser Hinsicht cool ist und die Gleichaltrigen hören es ja auch und man will dazu gehören etc.

Aber es gibt gerade auch heutzutage viele junge, die Musik von früher gern hören, weil zB die 80er heute wieder Kult sind. Es ist ja auch in diesen Zeiten mit Internet und Youtube usw. gut möglich, weil das Alte ja dort auch alles vertreten ist.

Früher war man auf Radio beschränkt, und auch Fernsehen. Ich war in den 80ern jugendlich und da gab es auch eine Phase, in der die 50er und 60er wieder modern waren. Und viele Jugendliche haben sich für die Mode und Musik von damals interessiert.

Vielleicht ist es aber auch so, dass einem immer mehr das Negative auffällt. Wie man hier ja auch schon an einigen Antworten sieht, wird das Gegenteil oft auch bewiesen. Aber in jeder Generation ist es auch so, dass sich die jüngeren gern von den Älteren abgrenzen, und deshalb gibt es sicher auch viele, die sich auf die heutige Zeit beschränken, weil das die ihre ist. Diese fallen dann eben auf. Aber es gibt immer solche und solche.

Woher ich das weiß:Hobby – Höre gerne Musik u spiele auch selbst Tasteninstrumente

Nun ist es ja so....in den früheren Jahrzehnten gab es auch schon Jugendliche, die diverse Bands nicht kannten. Natürlich wurde damals auch die Musik im Radio gespielt, die eben zu dieser Zeit relevant war. Diese Songs wurden dann auch gehört und auch wieder erkannt. Aber alles, was darüber hinaus ging, da wurde es für den 'Normalverbraucher' schon schwieriger. Oder meinst du, es gab damals soooo viele Leute, die z.b Pink Floyd oder Ten Years After gehört haben Oder Leute, die B.B.King oder Chuck Berry kannten. Nee, die gab es nun wirklich nicht. Und ich spreche nun aus Erfahrung. Man muss nun zwangsläufig nicht die Musik von früher kennen, wenn man nur einfach so Musik hört. Die Leute, die sich wirklich mit Musik, auch abseits von Rockmusik, beschäftigen...da sieht es schon wieder anders aus. Doch das ist dann schon ein Hobby, und nicht jeder hat solch ein Hobby. Man kann nicht verlangen, dass nun jeder alles kennt. Ich sage auch nicht, dass früher bessere Musik gemacht wurde, das ist bestimmt Ansichtssache. Nur Fakt ist, irgendwie war damals die Musik 'wahrhaftiger'. Man machte eben keine Musik, um Ruhm zu erlangen oder viel Geld zu verdienen. Man machte Musik, um Spaß zu haben, um was tolles auf die Beine zu stellen, um sich auszuprobieren. Fakt ist auch, der enorme Einfluss, der bis heute nachwirkt. Wenn dann dabei auch ein wenig Ruhm abfiel...warum nicht. Finanziell wurden damals eh viele heute berühmte Bands über den Tisch gezogen, am Anfang zumindest. Sogar die Beatles, die Stones und sogar Queen blieben davon nicht verschont.

Dafür kennen sich die meisten meines Alters eben nicht so gut mit den heutigen Stilen aus. Ich höre zwar auch neue Songs und Bands...aber es ist schwierig, Musik zu finden, die meinem Verständnis von Musik entspricht.

Nun, die Zeit ist schnelllebig geworden, die Musik wird nur noch sozusagen nebenbei gehört. Das ist eben so. Ich finde das nun nicht schlimm, dass junge Leute, 'alte' Musik nicht kennen. Selbst wenn sie sie kennen würden, würden sie das meiste als 'Kram' abtun. Die Leute, wie meiner einer, werden im Laufe der Jahre immer weniger. Aber ich bin überzeugt, dass auch weiterhin die wichtigsten und einflussreichsten Bands und Songs nicht in Vergessenheit geraten. So lange es Leute gibt, die sich mit Musik beschäftigen, ja, auch junge Leute, so lange wird man die Musik von früher nicht vergessen. Und wer jetzt aktiver Rockmusiker ist, kommt an diese Musik eh nicht vorbei. Früher oder später wird er oder sie sich damit beschäftigen.

Auch hier auf dieser Plattform kenn ich genug 15-20-jährige User, die sich mit Musik der vergangenen Jahrzehnte beschäftigen. Das gibt mir Hoffnung und Zuversicht.

Habe die Ehre.

Woher ich das weiß:Hobby

Ich finde es nicht wichtig dass man die Welthits von gestern kennt. Ich finde es besser wenn man interessante Alben von gestern kennt.

Die Musik und das Konsumverhalten verändert sich stetig. Früher kaufte man Konzept-Alben mit Track längen von bis zu 15 Minuten und länger. Auf einem Album war bestenfalls ein einziger Ohrwurm drauf, und die anderen weniger eingängigen Stücke gefielen einem nach mehrmaligem hören immer besser.
Das Gute braucht etwas mehr Zeit und lässt der Kreativität mehr Spielraum.

Die Jugend von heute hat ein ganz anderes Problem, sie konsumiert einzelne Tracks, beziehungsweise Hits. Damit ein Track Aufstiegserfolge zu verbuchen hat muss er gewisse Mainstream-Kriterien erfüllen unter anderem auch die Track-Länge. Das Strickmuster zum Erfolg ist immer das selbe, und so gewöhnt man sich an einfach gestrickte Musik. Die schwierigen Sachen finden keine Beachtung weil das Ohr auf Mainstream konditioniert ist. 

Durch das sammeln von Playlisten wühlt man dann leider nur im Mainstream und verpasst die wirklichen Highlights. Da ja auch die Musiker auf Erfolg getrimmt sind, passen sie ihr schaffen der Nachfrage an, entsprechend fällt auch die Musik banaler und kürzer aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebhaber innovativer kreativer Musik in fast allen Genre

Ich würde sagen eher andersherum, da sie Zugriff auf jedes Lied und Informationen auf Abruf haben


NameWurscht 
Fragesteller
 20.02.2023, 22:54

Ja ne, so einfach funktioniert das nicht. Internet macht nicht gebildet.

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Also ich bin 23 Jahre alt, falle damit noch gerade so in deine genannte Zielgruppe und mag gerade die alten Hits und Bands sehr. Neben der Filmgeschichte ist die Musikgeschichte auch einfach ein Thema, dass mir sehr am Herzen liegt und in das ich sehr gerne eintauche. Mag u.a. Bands wie Queen, Foreigner, Toto, Scorpions, Boney M., aber auch Musiker wie Udo Jürgens, Peter Schilling oder Hubert Kah, um nur ein paar zu nennen. Ebenfalls mag ich aber auch modernere Interpreten wie Mika, Avicii, Katy Perry oder Miley Cyrus:

https://www.youtube.com/watch?v=lh52VyLZ3oA

Die Beobachtung zu meiner Generation ist jedenfalls, dass sie durchaus auch die alten Welthits dank der noch häufigen Verwertung in Filmen, Werbespots, im Internet, Radio oder durch Sampling noch kennen, aber leider fehlt eben oftmals die Zuordnung der Interpreten und dem eigentlichen Einfluss bestimmter Songs. Dabei zeigt sich genau dieser Einfluss ja gerade dadurch, dass die Songs so zeitlos geworden sind, dass sie so manch einer heutzutage gar keiner bestimmten Zeit mehr zuordnen kann. So wird zu Afrikaan Beat von Bert Kaempfert gelacht, da diese Melodie gerade eine lustige Szene unterstreicht, zu Vielen Dank für die Blumen von Udo Jürgens mitgeschunkelt, zu We Will Rock You von Queen fröhlich mitgestampft, bei Y.M.C.A. von den Village People mitgetanzt, In The Air Tonight von Phil Collins mitgeklopft und Barry Gibbs legendäre Kopfstimme in Stayin Alive leider mehr veralbert als gewürdigt. Durch eine Serie wie Stranger Things trällert die Jugend dann auch plötzlich „Running Up That Hill“ von Kate Bush mit, ohne deren Namen zu kennen und zu wissen, dass dieser Song bereits 1985 schon mal ein Hit war. Valerie von Steve Winwood kennt man heute vielleicht eher als Call On Me von Eric Prydz, die Vocals von Something’s Got a Hold on Me der Sängerin Etta James aus den 60ern dank Avicii's clubtauglichen Sample in Levels und Gimme! Gimme! Gimme! von Abba vielleicht von Madonna's Hung Up. Es fehlt eben nur das Interesse Musik bewusst zu entdecken und leider verkommt durch die ständige Verfügbarkeit dieses Mediums auch dessen schätzbarer künstlerischer Wert, da Alben selten noch komplett durchgehört werden, sondern einzelne Titel nur kurz angespielt und dann weitergeskipt.

Musik ist damit vielleicht durch die heutige Zeit noch immer häufig geläufig, aber dabei leider viel zu oft beiläufig. Möglicherweise ist es dabei auch der digitale Überkonsum, mit dem die heutige Generation dauerberieselt wird und der es schließlich vielen schlichtweg unmöglich macht, sich noch Hintergrundwissen zur gehörten Musik anzueignen.

Fakt ist, dass auch die alte Musik noch innerhalb der neuen Generation weiterleben wird, so lange sie auf künstlerische Weise wie Sampling eine neue Form der Verwertung erfährt. Sie lebt so gesehen auch noch in vielen neuen Songs weiter, wenngleich das Wissen über die Ursprünge bei vielen Menschen leider so langsam verschwindet:

https://www.youtube.com/watch?v=qF1HshRVNbo

https://www.youtube.com/watch?v=lhlts67hevg

Manchmal ist es aber einfach auch spannend, die ursprünglichen Original Tracks, die spätere Songs wieder gesampelt haben, anzuhören:

https://www.youtube.com/watch?v=sJqDmVekMWU

https://www.youtube.com/watch?v=MSDl8w3wR2E

https://www.youtube.com/watch?v=Ps2Jc28tQrw

Alles kommt also irgendwie zurück:

https://youtu.be/CnQIryPDX6o?t=114

Seit The Weeknd's Blinding Lights ist in der Musikindustrie der 80s Vibe zum Beispiel wieder verstärkt im Trend, was somit auch die Chance mit sich bringt, dass die heutige Generation nun auch dieses Jahrzehnt für sich entdecken kann:

https://www.youtube.com/watch?v=fHI8X4OXluQ

https://www.youtube.com/watch?v=ZDrlmlzY7cE

https://www.youtube.com/watch?v=H5v3kku4y6Q

Mit musikalischen Grüßen

SANY3000


isilang  21.02.2023, 18:56
Also ich bin 23 Jahre alt...

Das hätte ich bei dir echt nicht gedacht bei dem breiten und tiefen Wissen. Chapeau. 👍

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