Erstmal: Du stellst sehr oft Fragen in diese Richtung, deshalb finde ich es sehr schwierig, dir noch etwas Neues zu erzählen. Die meisten Tipps dürftest du schon gehört haben. Versuche dich daher mal selbst zu reflektieren, woran es scheitert: Helfen dir die Methoden einfach nicht weiter? Kannst du sie nicht umsetzen? Können wir an unseren Antworten etwas ändern, damit du einen Schritt weiterkommst und nicht alle paar Wochen vor dem gleichen Problem stehst?
Ich werde in meiner Antwort trotzdem noch mal auf ein paar Punkte eingehen, die dir weiterhelfen könnten:
Phasen meiner Geschichten
Ich arbeite eigentlich nie eine Geschichte von vorne bis nach hinten am Stück ab. Zwischen dem Finden der Grundidee und dem Ausschreiben vergeht einige Zeit. Ich arbeite grob mit drei Phasen, obwohl diese gerne fließend ineinander übergehen:
Das Finden einer Grundidee - dafür gehört für mich ein grobes Setting und der übergeordnete Konflikt meiner Geschichte. Beides finde ich meistens eher zufällig, wenn ich gerade inspiriert bin.
Das Ausarbeiten meiner Geschichte - in dieser Phase beschäftige ich mich bewusst mit meiner Grundidee, um sie durch Details zu erweitern. Gerade wenn ich mich verrenne, unterbreche ich die Phase, um später mit einem frischen Blick erneut an der Idee zu arbeiten.
Das Ausschreiben der Geschichte
Finden von Inspiration
Jeder Mensch ist anders und das gilt auch für das Finden von Inspiration. Manche Menschen sind so kreativ, dass sie kaum aus der Haustür gehen können, ohne eine neue Idee zu haben, während andere eben unkreativer sind und sich deshalb schwertun. Zumindest ich habe aber Situationen, in denen ich eher inspiriert bin:
- Bahn fahren
- Bilder von unbekannten Figuren ansehen
- Musik hören
Ich kriege dabei allerdings nicht automatisch eine Idee, die perfekt zu einer anderen passt. Mal habe ich die Idee für eine Welt, mal für eine Figur, mal für einen Konflikt. Irgendwann treffen dann Dinge zusammen, welche zusammen für mich eine Grundlage bilden, die ich weiter ausarbeiten kann und möchte.
Deine bisherige Arbeit: Du hast ein Setting und oberflächliche Figuren würden für mich als Grundlage nicht ausreichen. Ich würde daher an dieser Stelle die Idee genau so in eine Schublade legen und mich erstmal einer zuwenden, die schon weiter ist. Ich weiß aber auch von mir, dass mir dann eben bald ein Geistesblitz kommt.
Gezieltes Ausarbeiten
Habe ich erstmal eine Grundlage, kann ich diese gezielt ausarbeiten. Dabei arbeite ich mich meistens von dem Groben zu den Details hin. Dabei finde ich es hilfreich, mir gezielt Fragen über meine Figuren und die Welt zu stellen. Damit sortiere ich ein wenig meine Gedanken und lenke sie in die richtige Richtung.
Wie gesagt, nur mit einem Setting fand ich normalerweise noch nicht damit an. Ich habe aber auch den Luxus, einige Ideen zu haben, die eben schon aus Setting und Konflikt bestehen. Es kann nicht schaden, dich mal bewusst mit den Details zu beschäftigen, die am Ende zu einem Konflikt führen:
- Hast du vielleicht schon eine grobe Richtung, in die der Konflikt gehen soll? In einer Dystopie kann schließlich von einer Heldengeschichte bis zur Liebesgeschichte alles geschehen.
- Was ist das Ziel deines Hauptcharakters?
- Wer oder was steht ihm in Weg?
- Was kann er tun, um sein Ziel zu erreichen?
- Wird er es erreichen?
- Wird sich sein Ziel im Laufe des Romans verändern?
Vielleicht helfen sie dir, deine Gedanken einmal zu ordnen, damit sich ein Grundkonflikt herauskristallisieren kann.
Hast du ihn gefunden, würde ich weiter an den Details arbeiten. Ich würde mir beispielsweise für meine wichtigsten Figuren einen Charakter und eine dazu passende Vorgeschichte ausdenken. Bei deiner dystopischen Welt würde ich mir überlegen, wann der dritte Weltkrieg stattgefunden hat und wie er sich im Detail ausgewirkt hat, etc.
Ich würde so lange überall Details hinzufügen, bis ich weiß, wie die Geschichte verlaufen wird. Und sie wirklich nur noch ausschreiben muss.
Die richtige Darstellung
Neben den oben genannten Fragen können auch bestimmte Darstellungsoptionen dabei helfen, deine Gedanken zu sortieren:
- Deine Ideenbausteine für zukünftige Geschichten kannst du beispielsweise einfach untereinander in ein Word-Dokument/Notizbuch schreiben. Du kannst aber auch eine Sortierung vornehmen, zum Beispiel nach Art der Idee. Anstelle von einem Notizbuch könntest du einen Hefter nehmen, um zusammengehörige Ideen zusammen abzuheften und später bei einer Änderung wieder auftrennen zu können.
- Zum Beantworten der Fragen könntest du dir zum Beispiel MindMaps machen, in denen du erstmal Möglichkeiten sammelst.
- Die Idee deines Romans kann man als ConceptMap darstellen.