Würdet ihr den Startknopf beim Krematorium zur Verbrennung eines Angehörigen drücken bzw können?

17 Antworten

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Ich könnte es nicht, die Trauer ist zu stark, da könnte ich meinen Angehörigen nicht selbst der Hitze der Verbrennung aussetzen.


DianaValesko  11.01.2024, 21:43

Danke für den ⭐und alles Gute für Dich.

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Nein das könnte ich nicht, ich hätte Angst auch wenn er nicht mehr lebt das er was spürt

Nein , weil das für mich zu traurig wäre.

Ja, hätte ich gemacht. Aber der Bestatter hat mir davon abgeraten, überhaupt an der Einäscherung teil zu nehmen. Das ist eher ein nüchterner und technischer Vorgang und die Hitze schockt viele. Gedanken ans Fegefeuer sind kaum zu vermeiden.

Ich war bei der Einäscherung dabei, weil ich das „gebraucht“ habe. Als der Bestatter gefragt hat, ob man dabei sein möchte, war ich empört über diese Frage und habe sofort abgelehnt. Drei Tage hat es in mir gearbeitet und ich hatte immer mehr den Drang, doch hinzugehen. Ich habe immer auf den Anruf gewartet, dass mein Papa nicht tot ist, obwohl ich dabei war, als er starb. Das war bis zur Einäscherung ein Nicht-wahr-haben-wollen.
Mein Mann hat dann im Krematorium auf den Startknopf gedrückt. Das konnte und wollte ich nicht. Hinterher habe ich ihn gefragt, wieso er das gemacht hat (ohne Vorwurf!). Er sagte, dass er ihn nicht fremden Händen überlassen wollte.
Nach der Einäscherung ging es mir kurioserweise besser. Darüber war ich selbst verwundert. Ich konnte prompt aufhören zu heulen. Die Mitarbeiterin im Krematorium meinte, dass manche Menschen so empfinden und es einfach im Trauerprozess brauchen. Es war greifbar und ein Abschluss. Ich wollte nicht, dass mein Papa (Körper) diesen letzten Weg allein gehen muss. Es war ein ganz intimer Moment. Traurig, aber auch irgendwie sehr schön. Es waren nur wir drei. So konnte ich ihm nochmals die letzte Ehre in menschlicher Gestalt erweisen.
Auf den Sarg habe ich noch Ferrari Aufkleber geklebt - so konnte er wenigstens einmal Ferrari fahren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung