Wieso besteht für Frauen keine Wehrpflicht?

12 Antworten

Ja, die Wehrpflicht nur für Männer ist diskriminierend. Aber diese Diskriminierung ist beabsichtigt - sie steht so in der Verfassung.

Oft hört man das Argument es gäbe genetische Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die die Ungleichbehandlung rechtfertigen. So große körperliche Unterschiede scheint es zwischen Männern und Frauen nicht zu geben, dass Frauen (aus medizinischen Gründen) nicht zum Militär könnten. Frauen, die sich freiwillig melden werden ja meist auch genommen. In vielen Staaten der Erde gibt es Frauen beim Militär.

Ein anderes oft gehörtes Argument ist, dass Frauen ja mit dem Kinderkriegen schon genug gebeutelt seien und nicht auch noch das Leutetotschießen lernen könnten. Das erscheint mir äußerst absurd: Die Frauen geben das Leben - die Männer nehmen es wieder weg??? Aus so einer bizarren Rollenverteilung lässt sich keine Ungleichbehandlung herleiten - schon eher ein psychatrischer Befund.

Es ist anders: Das Grundgesetz wurde 1949 verabschiedet. Damals waren die Rollenbilder noch stockkonservativ und fast alle hatten nach den Erfahrungen des 2. Weltkriegs die Schnauze voll vom Militär. Da wäre die Idee von Frauen in der Armee nicht durchsetzbar gewesen, selbst wenn diese Idee jemand gehabt hätte. Später wurde dann nichts mehr geändert. Die Wehrpflicht für Männer blieb bestehen, eine Wehrpflicht für Frauen wurde nicht in das Grundgesetz eingefügt (weil sonst wahrscheinlich die Frauen auf die Straße gegangen wären und die Wehrpflicht anschließend ganz abgeschafft worden wäre?).

Wer eine Wehrpflicht gut findet wird heute keine tragfähigen Argumente finden, warum eine Hälfte der Bevölkerung von vornherein von der Pflicht befreit sein soll. Frauen die fordern: "Wehrpflicht nur für Männer" sind mir äußerst suspekt, man stelle sich das mal anders herum vor: Weil Männer eine geringer Lebenserwartung haben, sollten alle Männer von bestimmten Steuern befreit werden. Den Aufschrei bei den Frauen möchte ich hören.


Panterra 
Fragesteller
 06.01.2009, 17:33

merci ;-)

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MrGerrinho  15.07.2013, 22:38

Steht in der Verfassung (GG) nicht auch dass niemand aufgrund seines Geschlecht benachteiligt bzw. bevorzugt werden darf.

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zahlenguide  06.11.2017, 17:14
@MrGerrinho

Im Grundgesetz steht aber auch, dass die Mutter unter einem besonderen Schutz steht. Steht nichts vom Vater, was man wohl bei den Vaterschaftsrechten in der Praxis gut erkennen kann.

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Alle Frauen die diese Frage nicht verstehen sollten sich unglaublich schämen und sich mal Fragen was Gleichberechtigung bedeutet.

Mit Rechten kommen nämlich immer auch Pflichten. Man kann nicht die gleichen Rechte haben ohne gleichen Pflichten nachzukommen, dies wäre nämlich unglaublich ungerecht und diskriminierend. Nur die Vorteile genießen wollen will jeder, dies widerspricht jedoch völlig dem Gedanken von Gleichstellung.

Warum es so eine Aufspaltung gibt ist biologischen Ursprungs den man nicht leugnen kann: Frauen sind im Kriegsfall bzw. danach wichtig für die Repopularisierung des Landes.

In heutigen Zeiten den Zwangswehrdienst gleichzustellen mit "das Frauen ja Kinder bekommen müssen" ist völliger Schwachsinn. Keiner zwingt Frauen Kinder zu bekommen, das dürfen sie selbst über ihren Körper entscheiden, da redet ihnen der Staat ums verrecken nicht rein.


Bianca119  08.04.2013, 13:15

Dein Kommentar ist zwar in der Aussprache nicht so sachlich, aber trotzdem gut argumentiert. Das vergessen viele Frauen, wenn sie Gleichberechtigung wollen, müssen auch Pflichten nachgegangen werden z.B. Sportunterricht werden kein physischen differezen mehr gesetzt (jeder ist GLEICH in der Bewertung).

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Bravo, Du hast Mut zur Gerechtigkeit. Und die ist weder weiblich noch männlich - und da heute die Väter oft (leider nicht alle) auch im gleichen Maße für den Nachwuchs sorgen, wäre ein Überdenken dieses Gesetzes m.E. durchaus angebracht.

Grundsätzlich bin ich gegen die Wehrpflicht. Soll doch zur Bundeswehr gehen, wer das für die Erfüllung seines Lebens hält. Eigentlich bin ich für ein soziales Jahr für Alle, aber bei dem was unsere Kinder zur Zeit bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle erleben, wäre das nicht auch noch zumutbar Es gibt Momente in meinem Leben als Mutter, wo ich Dir sagen kann: danke für diese Ungerechtigkeit! Schlimm genug, dass es diese Verpflichtung für unsere Söhne gibt! Meine Tochter möchte ich nicht auch noch zu Kanonenfutter ausbilden lassen müssen. Die eigentliche Ungerechtigkeit liegt eher in der Praxis der Einberufung, da komischerweise nicht jeder einen Musterungsbefehl erhält.


Panterra 
Fragesteller
 06.01.2009, 17:13

Na, ich würde mich jetzt auch nicht direkt als Bundeswehrfanatikerin hinstellen. Ich stelle mich als Frau und als Schwester von zwei Brüdern auf keine Seite...mich beschäfftigt diese Frage bloß...wäre auch für eine Zivildienstleistung für alle und wer will soll sich doch den Kopf im Krieg wegballern...

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rumpleteazer  11.01.2009, 20:26
@Panterra

Ich hatte Dich auch bestimmt nicht als Fanatikerin eingestuft. Im Gegenteil: im Alter von 16 Jahren hatte ich auch den Wunsch bei der Bundeswehr nen technischen Beruf zu lernen. Aber damals durften Frauen nur in den Sanitätsbereich. Also scheint unsere Einstellung ziemlich die Gleiche zu sein. ;-)

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es gab ja in der "alten bundesrepublik" schon reichlich vorbehalte die wehrpflicht überhaupt einzuführen, und aus den "alten traditionen" heraus waren die ersten parlamentarier ja auch der ansicht, dass die frau für küche kirche und kinder zuständig zu sein hat. wie sich HEUTE gelegentlich zeigt führt die vermehrte anwesenheit von frauen in kasernen zu höchst unerfreulichen begebenheiten.