Wie hat man 1950 einen Notruf abgesetzt?

6 Antworten

Im Grunde genommen gab es da nur zwei Möglichkeiten: Entweder persönlich oder per Telefon.

Man muss dabei ja bedenken, dass es damals in jedem noch so kleinen Ort zum Beispiel einen Polizeibeamten gab, den Dorfpolizisten. Den hat man dann angesprochen, wenn es etwas zu melden gab.

Ebenso die Feuerwehr. Noch früher (vor dem 2. Weltkrieg) hat man bestimmte Personen im Ort angesprochen, die dann mit dem Fahrrad durch die Gegend gefahren und das Feuerhorn geblasen haben, womit die Feuerwehrleute dann informiert wurden.
Später gab es dann die Sirenen (im Zuge der Kriegsvorbereitungen), die entweder von der Polizeidienststelle ausgelöst wurden oder per Handdruckmelder direkt vom Meldenden. D.h., man ist beispielsweise zum Gerätehaus oder einem anderen öffentlichen Gebäude gefahren, hat den Druckknopfmelder gedrückt und die Sirene damit ausgelöst.
Bzw. in Großstädten gab es damals schon Berufsfeuerwehren, die dann entweder direkt angerufen wurden oder von der Polizei informiert worden sind.

Und der Rettungsdienst... nun, den Rettungsdienst, wie wir ihn heute kennen, den gab es damals noch gar nicht. In der Hauptsache hat man seinen Hausarzt kontaktiert oder ist ins Krankenhaus gefahren. Rettungswagen und Notärzte gab es noch nicht - nur einige Krankentransportwagen an den Krankenhäusern.

Über die ersten Gehversuche bis zum flächendeckenden Einsatz der ( damals) bundeseinheitlichen Notfrufnummer 112 durch Siegfried Steiger 1969 gibt es unzählige Informationen im Netz.

Davor b gab es keine einheitliche Notrufnummern für medizinische Notfälle.

Man musste die Nummer des nächstgelegenen Krankenhauses im Telefonbuch suchen, dort anrufen und hoffen dass der „KRANKENwagen“ auch verfügbar ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hi,

die Notrufe 110 und 112 gab es vereinzelt schon in größeren Städten - nur eben nicht flächendeckend oder bundesweit.

Es wurde entweder über eine "normale" Telefonnummer die Polizei oder die Feuerwehr (meist hier der Wehrleiter) verständigt, alternativ ist man selbstständig dort vorbeigegangen, oder es wurden Notrufsäulen (damals auch innerorts aufgestellt), Telefonzellen oder die Auslösung des Sirenenalarms am Gerätehaus der Feuerwehr genutzt.

Varianten gab es viele - im Vergleich zur einheitlichen Notrufnummer wären diese allerdings doch...komplizierter und aufwändiger.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Entweder per Festnetz die örtliche Polizeidienststelle oder Feuerwehr direkt angerufen oder als auch das Festnetztelefon noch nicht so weit verbreitet gewesen ist, ist man zu Fuß persönlich dorthin gegeangen und hat Bescheid gegeben. Bei Feuerwehren konnte oft der Bürger per Knopf den Sirenenalarm auslösen, dann sind die Feuerwehrangehörigen gekommen und der meldende Bürger musste halt vor Ort warten, um den Notfallort mitzuteilen. Auch Notrufsäulen sind eine Möglichkeit gewesen, sie standen damals auch innerorts verteilt.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Da gab es noch keine einheitlichen Rufnummern, die Polizei konnte trotzdem telefonisch erreicht werden. Die Nummer musste man sich halt merken so wie jetzt die 110. Noch heute kannst Du denselben Apparat auch über eine "normale" Nummer im Ortsnetz erreichen.


Pfiati  29.05.2021, 10:42

Was heißt "normale" Nummer?

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Perpendikel  29.05.2021, 10:44
@Pfiati

Das ist eine Nummer wie die, über die auch Du und die anderen Ortsnetzteilnehmer im Festnetz erreichbar sind. Die 110 wird lediglich auf eine solche Nummer umgeleitet. Schau einfach mal im Telefonbuch Deiner Gemeinde nach, auch das Polizeirevier hat eine ganz "normale" Telefonnummer.

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Pfiati  29.05.2021, 10:54
@Perpendikel

Bin Ami, aber das interessiert mich.

Viele haben hier nur Handys.

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