Themenspecial 08. Dezember 2021
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
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Was haltet ihr vom Judenmahnmal in Berlin?

1 Antwort

Es gibt kein "Judenmahnmal", sondern ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas, so wie es keinen "Judenstern", sondern einen "Davidstern" gibt. Dieses Vokabular mit den "Judendingen" stammt aus dem Sprachgebrauch der Nazizeit. Wir sollten alle darauf achten, das Vokabular der Nazis nicht mehr zu verwenden. Die Berliner nennen das 2005 eröffnete Denkmal in Berlin-Mitte, in der Nähe des Brandenburger Tors, das Holocaust-Mahnmal. Ein von allen Seiten begehbares Ensemble von 2711 Betonstelen hat der US-amerikanische Architekt Peter Eisenman entworfen. Fast ein Jahrzehnt hat die deutsche Öffentlichkeit den Ort, Sinn und Inhalt des Mahnmals diskutiert. Ein Mahnmal gegen das Vergessen ist natürlich etwas, was vom Zentralrat der Juden unterstützt wird. Doch die zweite Hälfte deiner Frage impliziert schon das Erinnerungsdilemma: Das Gedenken endet nie, keine Stelen, keine Museen oder keine Gedenktafel können und dürfen den permanenten gesellschaftlichen Bildungsprozess ersetzen! Nicht "Deutschland" tut "genug" für "die" Juden - wir alle gemeinsam müssen unsere Gesellschaft demokratisch und erinnerungsbewusst gestalten. Und noch eine Ergänzung zum Mahnmal: ein respektvoller, nachdenklicher Umgang der Besucher damit sollte selbstverständlich sein.

Enzylexikon  08.12.2021, 21:03
Und noch eine Ergänzung zum Mahnmal: ein respektvoller, nachdenklicher Umgang der Besucher damit sollte selbstverständlich sein.

Die Kunstaktion "Yolocaust" von Shahak Shapira hat gezeigt, dass Gedankenlosigkeit auch vor Mahnmalen nicht halt macht.

https://yolocaust.de/

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