Was bedeutet das wenn jemand meint er überlegt schon seit über einem Jahr einen Psychotherapeuten aufzusuchen aber er hat es bis heute nicht gemacht?

4 Antworten

Wo wird einem ein Therapeut zugewiesen?

Es gibt viele Schwierigkeiten dabei einen Therapieplatz zu bekommen.

  1. Man muss wirklich bereit sein, sich einzugestehen das man Probleme hat, Hilfe anzunehmen, sich zu öffnen und an sich zu arbeiten. Dauert oft zwei bis zehn Jahre.
  2. Man muss die Energie zu finden, um immer wieder anzurufen, sich dazu aufraffen tatsächlich zu handeln. Was gerade bei Depressiven Krankheitsbedingt sehr schwer ist. Dauert oft ein paar Monate.
  3. Therapeuten sind schwer zu erreichen, idR nur an einem Tag in der Woche, für ungefähr zwei Stunden. Und dann ist immer besetzt. Heißt, man muss jede Woche zwei Stunden lang pausenlos wieder und wieder anrufen. Bis man durchkommt dauert es ca einen Monat.
  4. Einen Termin für ein Erstgespräch zu bekommen ist gar nicht einfach, erst Recht ohne Diagnose, ohne vorherige Behandlung. Dauert auch wieder ungefähr 1 - 3 Monate.
  5. Nach dem Erstgespräch kommt man (hoffentlich) auf die Warteliste. Bis zum tatsächlichen Therapiebeginn dauert es idR 6 - 12 Monate. Manchmal auch drei Jahre.

Und wenn man dann mit dem Therapeuten nicht harmoniert, bringt die Therapie nichts. Daher beginnt anschließend evtl alles von vorne.

Also insgesamt beträgt die Dauer bis zum Therapiebeginn durchschnittlich 1 - 2 Jahre, ab dem festen Entschluss sich Hilfe zu suchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.

du irrst, da wird kein Therapeut zugewiesen, man muss sehr mühsam selbst suchen. Und wenn jemand überlegt, aber nicht handelt, dann merkt er zwar, dass etwas im Ungleichgewicht ist, aber der Leidensdruck ist noch nicht hoch genug um zu Handeln. Etwas zu verändern benötigt eine hohe Kraftanstrengung. Viele Menschen bringen die erst auf wenn sie wirklich am Boden sind.

Weil der Schritt und die Überwindung größer ist als du glauben magst. Mal davon abgesehen muss man erstmal Motivation finden "einfach hin" zu gehen, wenn man weiß, dass man dann Monate lang auf einer Warteliste steht, nur um dann einen Dude zu treffen, den man evtl gar nicht leiden kann und das gleiche Prozedere nochmal starten muss.


hella7777 
Fragesteller
 20.05.2024, 14:05

Ich weiß das man auf einer Warteliste stehen muss. Aber ich Frage mich auch wie man die Person dann motivieren kann sich mal anzumelden wenn sie schon so lange rumüberelgt

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SirFragesteller  20.05.2024, 14:06
@hella7777

Dad muss irgendwie aus ihr selbst kommen. Kannst maximal Unterstützung bei Anrufen oder Erstsitzungen anbieten.

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Einen Therapeuten zu bekommen ist leider nicht so einfach wie du dir das vorstelltst.

Es kostet unheimlich viel überwinden sich einzugestehen das man Hilfe braucht. Und diese auch anzunehmen und zu bekommen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Leide seit Jahren unter schweren komplexen PTBS