Warum wird im Deutschen kein festes Substantiv verwendet, damit wir nicht immer beide Geschlechter verwenden müssen, um die gleiche Person zu bezeichnen?

8 Antworten

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Das ist das Gendern, welches seit paar Jahren aufflammt.

Manche Leute sind der Annahme, dass das grammatikalische auch das biologische Geschlecht ausdrücken muss, weil bei Abweichung sonst das jeweilig andere (angeblich) nicht inkludiert wird.

Tatsächlich ist es aber so, dass an sich alle Geschlechter bei Verwendung des generischen Maskulinums gemeint sind, wenige Leute haben aber andere Befindlichkeiten und wollen sie der Mehrheit aufstempeln. Dazu gibt es verschiedene Vorschläge, sei es „:“, „*“, Partizip I (Mitarbeiter -> Mitarbeitende) oder neutrale Begriffe (Lehrer -> Lehrkraft). Der Duden hat das Gendern, wie es gerade praktiziert wird, (noch) nicht so aufgenommen, du bist somit Zeitzeuge einer sprachlichen Entwicklung - ob sie sich durchsetzt, wird die Zeit zeigen. Bisher ist die Mehrheit dagegen, siehe https://www.merkur.de/politik/wdr-politik-deutschland-gendern-gendersternchen-gendergap-schoenenborn-verzichten-umfrage-ergebnis-92074604.html

Wie du sicher gemerkt hast, bin ich auch dagegen. Ich sehe keinen Sinn darin, Geschlechter in Bereichen zu inkludieren, wo sie keine Rolle spielen sollten (medizinische Behandlung/Wissen sollte bei den jeweiligen Personen unabhängig vom Geschlecht sein, z.B.), dafür Deutschlerner mit diesen Konstruktionen wiederum zu exkludieren. Als DaZ-Lehrer ist da mein Augenmerk anders.

Nach meiner Meinung nach würde es vollkommen ausreichen wenn wir mehrere Subjekte nur dann gendern, wenn wir nur eins ansprechen. Denn schließlich wissen wir doch dass wenn "Liebe Bürger" erwähnt wird, jeder Bürger gemeint wird. Sprechen wir jedoch nur einen an und diese Person mag eventuell weiblichen Geschlechts sein, so würde es schon Sinn ergeben diese Person als 'Bürgerin' zu betiteln, um zu verdeutlichen, dass es sich hierbei um einen weiblichen Bürger handelt. Dadurch ziehe ich den Entschluss, dass es vollkommen unnötig wäre, mehrere Subjekte gleichzeitig so zu betiteln, außer es sind tatsächlich nur weibliche Bürger zu finden. Und daher die Mehrheit ebenso dagegen ist, wie ich es bin, würde ich klar und deutlich sagen, dass niemand dazu verpflichtet ist, so zu schreiben. Denn das klingt nach meiner Meinung nach nicht mehr nach deutsche Sprache.


Warrior2022  02.09.2023, 12:02
Denn schließlich wissen wir doch dass wenn "Liebe Bürger" erwähnt wird, jeder Bürger gemeint wird.
...
Sprechen wir jedoch nur einen an und diese Person mag eventuell weiblichen Geschlechts sein, so würde es schon Sinn ergeben diese Person als 'Bürgerin' zu betiteln, um zu verdeutlichen, dass es sich hierbei um einen weiblichen Bürger handelt.

Hmmm, und wie spricht man dann nur männliche Bürger an, wenn "liebe Bürger" beide Geschlechter inkludiert?

Bin auch nicht für den Genderwahn. Meine Frage ist "ernst" gemeint. Mir würde dann nur "Liebe männliche Bürger" einfallen!?

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Wolfen369  02.09.2023, 22:54
@Warrior2022

Ich denke, da genügt es immer noch mit "Liebe Bürger..." Es wird jeder gemeint. In dem Falle mag es auch egal sein. Ich bin mir nicht sicher. Aber wenn es sich um ein männliches 'Volk' handelt, genügt sicherlich immer noch "Liebe Bürger..".

Denn es werden ja immer noch bloß Bürger gemeint. Da meint man jeden, auch wenn es nur männliche Bürger sind.

Abgesehen es wären nur Frauen, dann würde es bestimmt Sinn ergeben zu sagen "Liebe Bürgerinnen...".

Ich hoffe, ich konnte helfen.

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Warrior2022  04.09.2023, 00:32
@Wolfen369

Hmmm, nicht wirklich. Nicht böse gemeint!

Mit "Liebe Bürger" sind nach deiner ersten Aussage m und w gemeint, deswegen braucht es kein "Bürgerinnen". Bei "Liebe Bürgerinnen" sind kein m gemeint. Also wie spreche ich in einer gemischten Gesellschaft dann nur m an wie ich diese explizit ansprechen will. Das ginge mit "Liebe Bürger" nicht wie.

Mann müsst dann wohl auf "Sehr gerehrte Herren" (oder ähnliches) ausweichen. 🙋‍♂️😉

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Gibt es doch, das generische Maskulin. Eine Besonderheit im Deutschen ist, daß in den meisten Fällen durch Anhängen der Endung -in eine spezifisch weibliche Form gebildet werden kann. In anderen Sprachen gibt es diese Möglichkeit eben meist nur eingeschränkt.

Die deutsche Sprache sieht das so nicht vor und greift deshalb traditionell auf das "generische Maskulinum" zurück.

Das wird - durchaus zurecht - kritisiert und daher gibt es Bemühungen, Frauen auch sprachlich zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Die Variante, die dein Beispiel zeigt, ist aber kaum alltagstauglich und wird deshalb auch stark kritisiert.

Ich persönlich wäre dafür, dem generischen Maskulinum einfach das generische Femininum an die Seite zu stellen. Dann kann jeder entscheiden, was er bevorzugt. :-)

Müssen wir ja nicht. Du kannst auch einfach der der Regisseur oder die Regisseurin schreiben und dann brauchst du nur eines davon und gut ist.