Verschiedene Herdentiere zusammen halten?

8 Antworten

Jedes Herdentier braucht ein Tier seiner Art, sonst wären es ja keine Herdentiere. Die Tiere sind unterschiedliche Arten, demnach sprechen sie völlig verschiedene Sprachen und sind nebeneinander einsam, wenn sie keinen artgleichen Partner haben (genauso wie Kaninchen & Meerschweinchen, die fälschlicherweise noch allein zusammengesteckt werden).

Ob die Tiere gefahrlos zusammenleben können, darüber muss man sich eingehend informieren. Aber jedes Tier braucht mindestens einen artgleichen Partner, also zwei Kühe, zwei Pferde, zwei Esel... etc.

Nein, das sollte man nicht tun.

Erstens sind das alles, wie schon da steht, HERDENtiere. Das bedeutet: zu zweit sind sie nicht zufrieden und es fehlen ihnen die Möglichkeiten, sich als Herde zu verhalten. Bei Schafen sind deshalb mindestens 3 Tiere empfohlen (besser 5 oder 7, optimale Herdengröße sind 20-30 und mehr), Kühe dürfen ebenfalls nur in Gruppen gehalten werden (Tierschutz-Nutztierhaltungs-VO!), optimale Größe einer Rinderherde sind ca 60-80 Tiere. Ziegen kommen auch in kleinen Gruppen von bis zu 10 Tieren gut zurecht, sind aber auch "unter Schafen" nicht artgerecht untergebracht.

Zweitens, und das ist mindestens genau so wichtig: Diese Tiere haben unterschiedliche Ansprüche an ihre Umgebung. Pferde sind Fluchttiere, und brauchen eine Weide mit relativ Nährstoffarmem Futter und viel Platz. Rinder sind aber Waldrandbewohner und Wiederkäuer, die brauchen besseres Gras und viel Ruhe. Auf einer guten Rinderweide bekommen Pferde leicht Hufrehe, und auf einer "Pferdeweide" sind Rinder in den meisten Fällen unterversorgt.

Ziegen sind "Zäh-Äser", die brauchen Zweige und Laub, und Klettermöglichkeiten, Schafe brauchen hartstängelige Kräuter, je nach Rasse aber auch sehr gutes Gras für die Aufzucht der Lämmer.

Man kann je nach Boden solche Tiere vergesellschaften, wenn man die Beweidung anpaßt, also zB Ziegen und Schafe zur Landschaftspflege nutzt, oder eine Rinderweide von Pferden oder Schafen nachweiden läßt, aber "einfach so mischen" geht auf den allermeisten Flächen nicht lange gut.

Du bist doch auch ein "Herdentier". Würdest Du Dich unter lauter Affen wohlfühlen, nur "weil die auch ungefähr so aussehen wie Du"?


CrazyDaisy  28.02.2012, 10:20

Schöner Vergleich, der mit den Affen! Aber nicht Jane Goodall fragen, da fällt die Antwort womöglich nicht repräsentativ aus...

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[ironie] Klaro, kannste die alle zusammen halten! Vertragen sich bestimmt alle ganz prima! Am besten stelltst du auch noch einen Büffel, ein Zebra, ein Alpaka und ein Kamel dazu, dann klappt es vielleicht noch besser. Sind auch alles Herdentiere und die Herde wird dann größer und alle verstehen sich noch besser! Über die unterschiedlichen Ansprüche brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Fressen doch alle irgendwie Gras... [/ironie]

Mal ganz ehrlich: Es gibt genügend Literatur dazu. Informier dich bei Fachleuten und frag sowas nicht im Internet, wo dir dann Leute auch noch dazu raten, am besten alles einmal auszuprobieren... Du kannst diese Tiere auf gar keinen Fall alle zusammen halten! Und falls du es doch tust, dann hoffe ich, dass irgendein verantwortungsvoller Passant deiner Weide soviel Verstand aufbringt, um das Veterinäramt zu informieren. Und dann biste alle deine Viecher los! Wie einige hier schon gesagt haben, haben die Arten unterschiedliche Ansprüche an Futter und Pflege. Das heißt aber noch lange nicht, dass Du z.B. Esel und Ziegen zusammen halten kannst, nur weil sie die gleichen Ansprüche an die Weide stellen.

Zum Herdenverhalten:

  • Pferde fühlen sich als ursprüngliche Steppenbewohner in größeren Herden ab mindestens 10 Tieren auf nährstofarmen, kurzgrasigen und großen (!) Weiden wohl, die sie gut überblicken können. Pferde sind instinktmäßig auf Flucht gepolt und mehr Tiere in einer Herde bedeuten mehr Augen, die einen Feind erkennen können.

    • Esel dagegen kommen ursprünglich aus gebirgigen Regionen mit wenig Nahrungsangebot. Da sie keine weiten Steppen bewohnten wie die Pferde, fühlen sie sich auf kargen Weideflächen eher wohl und sind auch felsigen Partien auf der Weide nicht abgeneigt. Esel sind keine Fluchttiere im eigentlichen Sinn, sondern gucken bei Gefahr erst, ob eine Flucht besser ist als Kampf. Keinesfalls dürfen sie auf fetten Kuhweiden gehalten werden! Sie werden fett und bekommen schneller Hufrehe, als du gucken kannst! Besser ist ein großes Sandpaddock mit ein paar Findlingen und nur teilweiser Weidezugang auf einer kargen Weide. Außerdem sind Esel keine Herdentiere so wie Pferde, Kühe oder Schafe, sondern sind in einer kleinen Gruppe (3 - 5 Tiere) besser aufgehoben.

    • Schafe: Die perfekten Rasenmäher. Brauchen relativ wenig Platz und nutzen das Futterangebot restlos aus. Sie leiden unter einer nahrhaften Weide gesundheitlich ebenso wie alle anderen Nutztiere (außer Kühe). Schafe kann man artgerecht nur in großen Herden halten, ab so ca. 20 Tieren, da sie ebenso Fluchttiere sind und das Mehr-Augen-Prinzip ihre einzige Waffe gegen Feinde ist. Zwei Tiere allein auf weiter Flur ist Tierquälerei!

    • Ziegen: Wiederum Bergbewohner. Brauchen nicht so viel Platz wie die anderen Weidetiere, dafür aber eine grundlegend andere Ernährung. Ziegen fressen auch Äste, Holz (vor allen Rinde!) und sehr gern Wiesenkräuter. Von allem aber bitte in Maßen, da es in Bergregionen naturgemäß nicht unbebingt ein überreiches Nahrungsangebot gibt. Am wichtigsten ist aber: Klettermöglichkeiten. Ob das nun echte Felsen sind oder (sichere!) Holzkonstruktionen ist egal. Aber Ziegen, die nicht klettern können und damit geistig nicht gefordert werden, lassen sich andere Dinge einfallen, die meistens mit grober Sachbeschädigung einher gehen...

    • Kühe: Wie schon erwähnt brauchen sie fette Weiden und Ruhe vor anderen Tieren, um ungestört widerzukäuen. Und auch schon mehrfach gesagt: Artgerecht gehalten sind Kühe nur ab einer Herdengröße von mindestens 10 - 15 Tieren. Ebenso wie bei Schafen oder Pferden brauchen sie viele Artgenossen um sich herum, die Wache halten, während sie das Gras durch ihre Mägen wandern lassen

Wie du siehst, passen alle Tiere überhaupt nicht zusammen. Lass den Gedanken gut sein! Besser wär's, wenn Du dich für eine Art entscheidest und dieser dann ein bestmögliches Zuhause bietest. Wenn du reich bist, dann richte für alle Arten voneinander unabhängige Weiden ein und stell ihnen soviele Artgenossen an die Seite, wie sie wirklich brauchen. Denn sonst hat an der ganzen Sache höchstens einer Spaß - nämlich du auf Kosten deiner Tiere...

Das hängt davon ab, a) wie gut der Zaun drumherum ist, b) wie groß die Weide ist, c) wie verträglich die Tiere generell sind. Aber: Die Ansprüche an die Weide ist bei all diesen Arten komplett unterschiedlich. Pferde, Ziegen und Esel brauchen Magerwiesen, Kühe hingegen eher fette Wiesen. Und Artgenossen brauchen sie auch alle, wenn sie glücklich sein sollen.

Und es hängt eben sehr von den einzelnen Tieren ab, ob sie sich verstehen oder nicht. Ich habe schon erlebt, dass Esel und Pferde Schafe oder Ziegen fast getötet haben, weil sie ihnen in die Quere kamen.

Habe das schon öfters gesehen und hat anscheinend sehr gut geklappt.. ! Probieren geht über studieren !

Alles Liebe :)


Veichan  27.02.2012, 00:00

Was augenscheinlich gut klappt und was artgerecht ist, sind leider meistens sehr große Unterschiede. Kühe, Esel o.Ä. ohne zweites, artgleiches Tier zu halten, ist für diese Rudeltiere Tierquälerei.

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