Sünden im Alltag?

7 Antworten

Hallo Anonymqsk,

das, was Sünde sein mag, kann nicht von einem Glauben abhängen. So könnten verschiedene Glaubensrichtung verschiedene Dinge als Sünde betrachten, andere diese wieder nicht.

Wir kennen von Jesu ein Gottesbild, dass Gott Liebe sei. Aus einer heutigen Sicht können wir einen Schritt weitergehen und die Liebe im Sinne Gottes als universale Liebe aus plausiblen Aussagen, die weder aus einem Glauben noch aus unserer Welt selbst genommen sind, modellieren.

Der Kürze wegen werde ich das hier nicht herleiten, sondern nur die Wirkung der Liebe in Menschen beschreiben. Liebende Menschen schaffen, bewahren oder auch nur achten gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum. Daran lässt sich absolut festmachen, was Liebe im universalen Sinne ist oder nicht.

Wir nehmen den Glaubensinhalt und postulieren, da die Liebe universal ist, Gott als Liebe. Gleichermaßen unterscheidet die Liebe nicht nach Menschen oder deren Relationen zueinander. Das würde die Einheit missachten - also keine Liebe sein.

Liebe lässt sich auch nicht unbedingt an einzelnen Dingen festmachen. Es gibt Dinge, die sind prinzipiell Liebe, was sich dann an Hand der Aussage über Liebe zeigen lässt, können aber auch außerhalb der Liebe "betrieben" werden und das vielleicht auch sehr häufig. Liebe ist vielmehr eine Lebensgrundeinstellung - kurz: Attitude - von Menschen, zu der die Menschen sich entscheiden oder dagegen entscheiden dürfen. Das kannte auch Jesus mit dem Begriff der "Buße", wie wir das übersetzt kennen.

Die Attitude zur Liebe nenne ich auch wegen dieses Postulats, das wegen etwas anderem nicht falsch ist, Göttlichkeit. Das Gegenteil davon nenne ich einfach Nicht-Göttlichkeit. Letzteres können wir im Sinne von "anders als Liebe" mit dem Begriff der Sünde belegen - wenn wir das wollen.

Damit haben wir alles zusammen. Was vielleicht nicht-Göttlich unterbewusst erscheint, kann sich in Unterbewusstsein eingetragen haben, könnte aber auch Liebe sein, die sich dann in Göttlichkeit entfaltet. Schau Dir mal das eine oder andere Beispiel, das Du vor Augen hast in den Aussagen zur Liebe an. Vielleicht ist nicht alles sündig, und es bedarf nur der Göttlichkeit. Das gilt auch im Nachhinein, denn u. a. leitet sich Liebe aus Zeitlosigkeit ab.

Sei gern selbst Göttlich - und dann darfst Du in Liebe wahrnehmen, fühlen, denken und handeln. Was Liebe ist, wirst Du mit Liebe füllen. Was keine Liebe ist, links liegen lassen.

Ich mache mal zwei Beispiele, wobei das erste nie Liebe sein kann, das zweite häufig als Sünde bezeichnet wird.

Jemand lässt in einem Geschäft Ware einfach mitgehen. Damit entsteht nur für die Person Fülle (das Haben der Ware), aber für andere Personen kann Fülle geraubt sein, Einheit wäre mit den eigenen Bedürfnissen egal, wie es dabei anderen ergeht, missachtet.

Jemand schaut eine geneigte Person intensiv an. Das, was von der Person optisch ausgeht, ist immer Liebe, denn weder nimmt noch missachtete es jemandem etwas, sondern schenkt nur Fülle. Schaut diese*r Jemand die Person nur zu eigenen Bedürfnissen an, ist die Einheit missachtet, die Person für diese Zwecke instrumentalisiert. Schaut diese*r Jemand die Person aus Bewunderung an, so mag die Bewunderung Ausdruck von Liebe sein. Einheit ist zumindest einseitig hergestellt, und auch die Bewunderung schenkt Fülle und ggf. auch Freiraum zurück.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Kommt auf die Person an. Gehe aber zu einem Priester regelmäßig beichten und bete zu Gott um Hilfe. Jeder ist ein Sünder, das wichtuge ist dass wir das erkennen! wir sollten uns nicht mit anderen vergleichen.

Galater 5 ist ein guter Spiegel:

Gebt ihr dagegen eurer alten menschlichen Natur nach, ist offensichtlich, wohin das führt: zu sexueller Unmoral, einem sittenlosen und ausschweifenden Leben, 20 zur Götzenanbetung und zu abergläubischem Vertrauen auf übersinnliche Kräfte. Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, hässliche Auseinandersetzungen, Uneinigkeit und Spaltungen bestimmen dann das Leben 21 ebenso wie Neid, Trunksucht, Fressgelage und ähnliche Dinge....
Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, 23 Nachsicht und Selbstbeherrschung. Ist das bei euch so? Dann kann kein Gesetz mehr etwas von euch fordern!

Die 10 Gebote geben auch gute Leitplanken für das Leben. Dann natürlich das wichtigste Gebot von Jesus:

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Für die eigenen Bedürfnisse schauen, aber die Not der Mitmenschen nicht aus den Augen lassen und für diese da sein.

,,Du sollst JHWH, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot.“ Dann fügte er hinzu: „Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘ “ (Mat. 22:34-39).

Wenn du diese beiden Gebote beachtest, benötigst du keinen Rat von anderen. Es wird dein Gewissen schulen, wenn du dich im Alltag fragst: ,, Wie würde Jesus Christus jetzt handeln?" Und trotzdem wird dir immer wieder passieren, etwas Falsches gesagt oder getan zu haben. Aber dafür ist Jesus gestorben, daß wir in seinem Namen zu Gott um Vergebung bitten können.

Jesus lehrte uns im Vaterunser zu beten : ,, Vergib uns unsere Schuld, da auch wir unseren Schuldnern vergeben haben." Das ist eine Voraussetzung und nicht immer leicht! Vielleicht liest du das Gleichnis, das Jesus seinen Jüngern erzählte - Matthäus 18:23-35.

In diesem Gleichnis erzählte er(Jesus) von einem König, der einem seiner Sklaven die Schuld von 10 Millionen Dollar erließ oder sie tilgte. Aber jener Sklave war nicht bereit, einem Mitsklaven, der ihm nur 17 Dollar schuldete, auch nur Zeit für die Rückzahlung einzuräumen! Ja er ließ ihn ins Gefängnis werfen! Als der König dies hörte, hob er die Barmherzigkeit auf, die er dem Sklaven erwiesen hatte, der nicht zum Vergeben bereit war, und er ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldete. Jesus wies dann auf die Nutzanwendung mit den Worten hin: „In gleicher Weise wird mein himmlischer Vater auch mit euch verfahren, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.“ — Matth. 18:23-35.

Hier wäre vielleicht die Beschäftigung mit einem Beichtspiegel eine gute Idee.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.