Stumme e im Französischen - musikalische Aussprache im Englischen?
a) Ich habe eine Frage zur Aussprache der stummen e im Französischen. Neulich hörte ich einen Franzosen, wie er alle stummen e im Französischen aussprach. Also etwa ‚une femme‘ sprach er ‚ü-ne fa-me‘, wie es geschrieben wird. Sonst spricht man das stumme e doch nur in Gedichten. Aber dieser Franzose sprach es in Prosa. Weiß jemand, wie man das nennt und wer das macht? b) Ich hörte neulich einen Engländer einsilbige Worte musikalisch aussprechen, also z. B. ‚car‘ mit dem zweigipfligen Akzent (Circumflex): ‚cá-àr‘, so wie die alten Griechen wohl den Circumflex sprachen oder heute noch die Kölner in ‚Kölscher Jú-ùng‘. Also der Vokal wird in zwei aufgeteilt, wovon der erste eine Terze höher gesprochen wird, der zweite wieder abfällt. Wie nennt man diese musikalische Aussprache und wer wendet sie an?
4 Antworten
a) ist vielleicht eine dialektische Aussprache - weisst Du, von welchem Ort der Franzose stammt?
b) Habe ich nie gehoert, ist vielleicht einen Sprachfehler seiner Familie, oder eine dialektische Aussprache von einer begrenzten Gegend. Es ist sicherlich keiner der groesseren Dialekten.
Wie man das neent, weiß ich leider nicht. Hier nur folgende Anmerkungen:
Besonders im Süden Frankreichs wird das "stumme" e sehr oft grsprochen, Beiuspiel "une tarte de pomme" etwa wie = üne tarte de pomme, und das r in "tarte" wird dazu gerollt, und Nasale werden oft vermieden: maintenant = mengtenang.
In praktisch ALLEN Chansons wird das "stumme" e gesprochen.
Kölner sprechen übrigens "Jung" normalerweise NICHT zweisilbig aus, sondern ganz kurz, mit einem u, dass dem o sehr nahe kommt. "Ju-ung" hört man aber bei Ermahnungen.
So weit ich weiß, wird das französische "e" nur deutlich ausgesprochen, wenn es einen Akzent drüber hat. "une femme" soll so ausgesprochen werden: "ün fem"......... Vielleicht gibt es einen Dialekt, wobei das natürliche "e" ausgesprochen wird.
a) mit dem un-e femme hab ich neulich im Unterricht bei einer Höraufgabe gehört, das waren Leute aus Toulouse anscheinend.
versuch mal das Wort Honig mit einem hörbaren G auszusprechen. das klingt entweder wie ein ch, ein k oder ein ge. das ist einfach ein Aussprachefehler, weil für manche Menschen bestimmte endungen schwieriger auszusprechen sind, als andere
Nein, 4ssec67, das stimmt so nicht.
Hochsprachlich findet bei "Honig" eine Spirantisierung statt, also "Honich"; bei <g> im Auslaut vor <i> wird das <g> zu einem /ch1/. Charakteristisch für manche Dialekte ist die Auslautverhärtung des <g> auch nach <i> (also "Honick") oder die Spirantisierung des <g> nach <e> (bspw. <Weg> wird "Weech").
Ein stimmhaftes "g" zu realisieren, ist unökonomisch (was ein Prinzip von Sprache ist), und ich habe noch niemanden gehört, der ein <-ig> stimmhaft realisiert. Aber das stimmhafte [g] ist (natürlich) ein Allophon des /g/ und dürfte als solches nicht pathologisch sein.
Die Herkunft "Toulouse" erklärt die Aussprache. Der Sprecher hatte wohl einen deutlichen "accent du sud". (siehe Antwort von Bssw)
Ich kann mich noch deutlich an eine Ansage im Zug erinnern: <Toulouse, Toulouse, deux minutes d'arrêt.>
Das [ə] zählt in der französischen Lyrik als Silbe bei entsprechend konsonantischer Umgebung. Daher auch die [ə]s in den Chansons.