Schülerin wird von Eltern geschlagen und isoliert was tun?
Hallo, ich frage für eine Freundin die aktuell Lehramt studiert und ihre ersten Unterrichtsstunden als Nebenjob selbst absolviert.
Eine Schülerin die kaum deutsch kann hat ihr auf russisch anvertraut, dass sie zuhause geschlagen und isoliert wird von ihren radikal muslimischen Eltern. Zudem darf sie keine Kontakte haben und nach der Schule muss sie sofort wieder nachhause.
Meine Freundin wollte jetzt mit dem Mädchen nach der Schule zur sozialen psychologischen Beratungsstelle (Also in der Freizeit).
Ist das der richtige Weg? Gefährdet sie nicht sogar ihren eigenen Job dadurch? Was ist der beste offizielle Weg um dem Mädchen zu helfen?
9 Antworten
Sie gefährdet ihren Job nicht. Aber sie sollte darüber auch mit den erfahreneren Kollegen vor Ort sprechen! Und dann kommt es auch drauf an, wie alt das Kind ist.
Ist sie schon 14 dann kann sie ja auch tagsüber alleine irgendwohin fahren ohne dass irgendwer die Aufsichtspflicht über sie verletzt hätte. Dass dann eine Person die sie kennt auch noch dabei ist, ist eher nebensächlich.
Sie sollte die Schulleitung und die Schulsozialarbeit über das Gespräch informieren. Diese können dem Problem nachhaltiger und langfristiger begegnen als eine Aushilfslehrkraft, die nur ein paar Stunden arbeitet. Sie kann trotzdem Ansprechpartnerin für das Kind sein. In der Freizeit das Kind zu einer Beratungsstelle begleiten, würde ich ohne Rücksprache mit Klassenleitung und Schulleitung nicht tun.
Keiner spricht hier von wegschauen, aber das sollen die Profis tun, sprich die Schulsozialarbeit und der Klassenlehrer , nicht die Aushilfskraft. Eine gut organisierte Schule hat dafür besser geschultes Personal als das Mädel, das mit ein paar wenigen Stündchen an der Schule ist.
"Das Mädel scheint auch in Gefahr zu schweben, bei dieser Erziehung. "
Was erst reicht heißt dass die gesetzliche Meldefrist greift! Die Dame hat es zu melden und nicht selbst in ihrer Freizeit ein wenig daran rum zu doktoren! Es gibt Vorgeschriebene Wege wenn der Verdacht einer Gefährdung des Kindes im Raum stehst.
Die Lehrkraft sollte damit zur Schulleitung gehen. Es gibt in den meisten Bundesländern Standardvorgehen bei Kindeswohlgefährdung, die (theoretisch) jede Lehrkraft oder zumindest jede Schulleitung wissen sollte.
Zu diese Vorgehen gehört auch, dass sich die Schule zur Beratung an eine "insoweit erfahrene Fachkraft" wendet. Das ist eine Pädagogin, die eine Weiterbildung gemacht hat und die Schule anonym gut beraten kann, welches Vorgehen sinnvoll ist und ob und zu welchem Zeitpunkt das Jugendamt eingeschaltet werden muss.
Wenn das Kind an Leib und Leben gefährdet wäre, dann ruft man natürlich direkt das Jugendamt an. Aber das liegt hier ja nicht vor.
Schulleitung informieren, die sind der richtige Ansprechpartner.
Und sie sollte für sich überlegen, ob sie den richtigen Job gewählt hat, wenn sie offensichtlich keine Distanz halten kann.
Warum? Weil ihr das Wohl ihrer Schüler am Herzen liegt, hat sie den falschen Beruf? Sollen Lehrer distanziert sein und so wie es oft üblich ist reagieren: Mir doch sch... egal was mit den Schülern ist. Hauptsache die halten in meiner Klasse die Schn..ze?
Professionelle Distanz heißt, dass man sich kümmert und zwar in seinem beruflichen Rahmen. Termine im privaten Rahmen sind komplett distanzlos und unangebracht.
So macht man einen Beruf im sozialen Bereich nicht lange. Das macht einen kaputt.
Man kann auch eine gewisse Distanz haben und trotzdem dem Kind helfen.
Es ist halt so, dass viele Kinder es zuhause nicht gut haben und die brauchen dann genau solche Vertrauenslehrer, die den Kindern helfen und sich für Kinder auch richtig einsetzen. Je schneller ihr geholfen wird, des so besser für das Mädel.
Es steht in meiner Antwort nirgends, dass dem Kind nicht geholfen werden soll.
Es geht um die professionelle Ausübung des Berufs im vertretbaren Rahmen.
Hi, zunächst bin ich froh, dass sie die Sache ernst nimmt und dem Mädchen hilft. Das spricht sehr für die angehende Lehrerin.
Ist das der richtige Weg? Gefährdet sie nicht sogar ihren eigenen Job dadurch? Was ist der beste offizielle Weg um dem Mädchen zu helfen?
Ich denke, sie sollte sich vorher genau informieren, wie es rechtlich aussieht! Und es geht auch darum, dass sie die ihr anvertrauten Kinder möglichst gleich behandelt. Die rechtliche Lage kenne ich nicht. Das sind Haftungsfragen, wer haftet, wenn es unterwegs einen Unfall gibt. Und auch die Frage der Zuständigkeiten - darf eine Lehrerin ohne Elternwissen das Kind privat begleiten? Klar, es geht um Gewalt, dennoch gibt es gesetzliche Regelungen für Lehrende! Gerade in der Ausbildung sollte sie sich gut informieren, sie lernt ja noch, das zu erfragen sehe ich als Inhalt der Ausbildung. So etwas wird ihr öfter begegnen, leider. Da kann sie ohnehin nicht ständig individuell helfen.
Vertrauenslehrer und Schulsozialdienst werden wissen, welche Maßnahmen helfen, wie man dem Mädchen helfen kann.
Und sie kann auch selbst beim Jugendamt anrufen, wobei ich erstmal mit der Schulleitung, eventuell auch mit der übergeordneten Behörde reden würde. Und ihre Universität bzw. FH sollte Ansprechpartner*innen haben, die sich mit solchen Rechtsfragen auskennen!
Das Kind scheint ihr zu vertrauen, sie kann vielleicht in der Schule mit ihr Gespräche vereinbahren. Vielleicht darf sie sie auch begleiten, umbedingt abklären! Und sie muss auf sich aufpassen, wie kann sie das Leid anderer von sich fernhalten und sich dennoch engagieren. Wenn ihr persönliches Engagenment wichtig ist, sollte sie sich um Kurse und Weiterbildungen bemühen für Menschen in helfenden Berufen. Damit sie weiß, wie sie sich selbst schützt vor den vielen Problemen, die ihr noch begegnen in der Schule.
Nein. Es gilt hinschauen nicht wegschauen. Da gibt es ausnahmeregelungen. Das Mädel scheint auch in Gefahr zu schweben, bei dieser Erziehung.
Klar steht das im Arbeitsvertrag aber hier wird sie dann keiner dafür entlassen.