Schreiben?
Wenn wir Schweizer schreiben z.B, WhatsApp E-Mails oder Briefe, schreiben wir meistens Mundart.
Warum sieht man das in Deutschland nicht so, die haben ja auch Dialekte.
Ich finde in Mundart zu schreiben viel Persönlicher.
Auf Schweizer Deutsch
Wen mir Schwizer schriebe z.B Whatsapp E- Mails oder ä Brief, schriebe mir meischtens Mundart.
Wäge rum seht mä das in Dütschland nit so, die hei jo au Dialekt.
Ich find in Mundart schriebe fill Persönlicher.
2 Antworten
Ich schreibe nur dann im Dialekt, wenn es ausdrücklich gewünscht ist.
Wenn man das ungefragt macht, besteht in Deutschland schon die Gefahr, dass man nicht verstanden wird. Bei uns gibt es ja auch Norddeutschland, und dort spricht man in den Dialekten sehr deutlich anders als in Süddeutschland.
1 „Moin!“, kwad ze tou ju Mäge. „Iek bän juust apwoaked. Soo froai Weder! Sjucht uut, as wan dän Foarjier wädt!“ (aus dem Saterland/Niedersachsen) Ich weiß zum Beispiel nicht, was "Foarjier" sein soll (den Rest verstehe ich).
2 Und wenn in Ostdeutschland der Lehrling aus dem Westen "geene Feddbemmen fressn" soll oder die "Gibbe raus" nehmen soll, ist ihm das vielleicht unklar.
3 Oder - wenn ich so schreiben würde, wie meine Oma damals gesprochen hatte - wüssten vielleicht manche nicht, was "sier" ist (schnell) oder ein "Héichuewen" (Hochofen - im Nordsaarland sagt man auch "er lewe héich" = er lebe hoch) oder ein "Kaandel" oder ein "Kullang". Auch Wörter wie "Knausen" oder "Bausen" kennt man nicht überall. Manches im Saarland ist eigentlich französisch (le coulant > der Kullang, une bosse > en Bause(n)).
Ein "Kneipchen" (oder "Kniepchen") ist auch kein Lokal, sondern ein kleines Messer.
Und ein Teil des Fußes heißt im Saarland "Enkel" (entspricht dem englischen "ankle").
4 An der Mosel sagen manche "Batt is hieher bie huh? Mir säin meggalesch frou."
Das verstehe ich inzwischen (dort wird w- nach b- verschoben). Und "huh" ist natürlich "héich", also hoch. In Köln sind "huh Wäng" hohe Wände. Das wunderschöne Wort meggalesch stammt von germanisch *mikilaz ab, verwandt ist es mit nordgermanischen Formen wie mycket (viel). In mittelalterlichen Texten in althochdeutscher Sprache (wie dem Muspilli) findet man dieses Wort als "mihhil".
Hochdeutsch also: "Was ist höher als hoch? Wir sind sehr froh."
In Deutschland ist die Varianz der Dialekte sehr groß, und manches versteht man vielleicht noch im angrenzenden Bundesland (also Saarland + Rheinland-Pfalz haben natürlich Ähnlichkeiten), aber weiter weg dann nicht mehr. Ich verstehe auch nicht alles aus Norddeutschland oder aus Bayern, auch wenn das meiste schon noch verständlich ist.
Danke für die super gute Antwort. Ja bei uns in der Schweiz versteht man sich fast überall, nur im Vallis ist es ab und zu nicht ganz so einfach.
Aber eben, wenn mir Kollegen Hochdeutsch schreiben, ist das für mich so als würden sie mich sitzen.
Weil das nun mal nicht jeder versteht.
Ich empfinde es als unhöflich
Bei uns ist es eher freundlich so zu schreiben wie der Schnabel gewachsen ist. Finde es immer merkwürdig wenn mir ein Kolleg auf deutsch schreibt.